Zum Erfolg von Uta Grohmann
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg hat sehr viele Facetten – für mich bedeutet Erfolg, mir ein Umfeld zu schaffen, in dem ich meine Stärken ausleben und meine Ziele umsetzen kann. Erfolg ist für mich persönlich nicht mit dem großen Auto verbunden, das vor meiner Tür steht; er hat eher mit Zufriedenheit durch Übereinstimmung meines Lebens mit meinen eigenen Lebenszielen zu tun. Erfolg ist Wachstum und bedeutet auch, mit guten Mitarbeitern zusammenzuarbeiten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich sehe meine wesentlichen Stärken in meinem Organisationstalent, in meinen analytischen Fähigkeiten und in der Umsetzung von Projekten. Ich arbeite an Dingen immer so lange, bis ich zu einem befriedigenden Endergebnis gekommen bin, habe also nicht nur Ideen, sondern realisiere sie auch. Selbstverständlich spielt die Vielseitigkeit meiner Ausbildung bei meinem Erfolg eine große Rolle; ich kann mich heute gut in verschiedenen Welten bewegen – sowohl im Marketing (ich kann mich gut in die Kunden einfühlen und weiß, was sie wollen!), als auch mit Zahlen und Abläufen. Ich bin ein neugieriger Mensch und liebe die Herausforderung.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ja und nein. In meiner Position im Marketing traf dies nicht zu, sehr wohl aber für meine Tätigkeit in der Logistik. In diesem Moment begann der Machtkampf in einer männerdominierten Branche. Hier mußte ich mich sehr gut absichern und mich immer wieder beweisen; es ging nicht nur um mehr Leistung, sondern um ständigen Kampf. Heute sehe ich dahingehend keine Schwierigkeiten, weil ich nicht mehr in einem Konzern, sondern in einem selbständigen Unternehmen tätig bin, in dem die Sache selbst wichtig ist – und um das Team, das gemeinsam an einem Strang zieht. Zudem ist die Gesundheitsbranche sehr frauendominiert.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es kommt immer auf die Art des jeweiligen Problems an, manche verlangen nach einer raschen, manche wiederum nach einer gut durchdachten Lösung. Grundsätzlich betrachte ich Probleme eher als Chancen. Ich analysiere bei komplexeren Herausforderungen die Situation sehr genau, ziehe mich ein wenig zurück, um alle Alternativen herauszufinden und suche dann nach einer Lösung. Ob ich Herausforderungen selbst oder gemeinsam mit dem Team löse, hängt ebenfalls von der Problematik ab – vor allem in kreativen Fragen wende ich mich gerne an die entsprechenden Mitarbeiter, auch wenn es um neue Abläufe geht, binde ich alle Mitarbeiter ein, weil die Lösung ja von allen getragen werden muß. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich erwarte von meinen Mitarbeitern Engagement und Selbständigkeit in der Arbeit – letzteres hängt natürlich von mir ab. Ich betrachte es als meine Aufgabe, meinen Mitarbeitern Ziele vorzugeben und ihnen den nötigen Freiraum in der Umsetzung zu gewähren; sie möglichst eigenständig agieren zu lassen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Devise lautet, immer einen Schritt voraus zu sein. Wir sehen unsere Aufgabe nicht zuletzt darin, Trends in der Gesundheitsbranche früh aufzuspüren und möglichst rasch in unsere Produktpalette zu integrieren. Beispielsweise waren wir im Bereich der Homöopathie die erste große Apotheke Österreichs, die solche Produkte führte; noch heute haben wir die größte Homöopathieabteilung Wiens. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung können wir auf diesem Gebiet besonders gute fachliche Beratung bieten. Generell spezialisierten wir uns auf sanfte Medizin; so nahmen wir – ebenfalls als erste Apotheke - Bachblüten-Produkte in unser Sortiment auf und brachten sehr früh Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt. Dabei arbeiten wir sehr eng mit Ärzten und Therapeuten zusammen, die uns ihre Patienten vermitteln – unsere Stärke ist das medizinische Netzwerk, das wir aufgebaut haben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne die beiden Bereiche und möchte mit jenen Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, privat keine Zeit verbringen. Nichtsdestotrotz wird mir mehr und mehr bewußt, wie wichtig Netzwerke sind und so setze ich sie verstärkt auch im Berufsleben ein.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich rate jedem jungen Menschen, in der Frage der Berufswahl viel Information einzuholen, aber vor allem auf sich selbst zu hören. Wenn man in einem Bereich tätig wird, der den eigenen Fähigkeiten, Interessen und Neigungen entspricht, wird man auch erfolgreich werden. Die eigenen Energien werden am besten frei, wenn man etwas gerne tut. Grundsätzlich ist für eine klassische Karriere gute Ausbildung unumgänglich.