Zur Karriere von Franz Zehetner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule besuchte ich die fünfjährige HTL, Fachrichtung Maschinenbau und schloß sie 1988 mit Matura ab. Anschließend war ich als technischer Sachbearbeiter in einer Wiener Firma, die Robotersysteme für die Kunststoffindustrie erzeugte, tätig. 1992 heiratete ich eine Bäckerstochter. Meine Schwiegereltern wollten den Betrieb schließen und meine Frau arbeitete im Betrieb mit, obwohl sie als HAK-Absolventin ganz andere Pläne hatte. Auch ich schnupperte in den Betrieb hinein und wir entschlossen uns schließlich, den Betrieb weiterzuführen. Ich erlernte hier den Bäckerberuf, 1993 absolvierte die Lehrabschlußprüfung, 1995 die Meisterprüfung, und im April 1995 übernahmen wir den Bäckereibetrieb. Heute beschäftige ich 22 Mitarbeiter; meine Gattin und ich arbeiten fleißig mit. Meine Frau ist im Verkauf und im Büro beschäftigt, ich bin für alles andere zuständig. Wir führen ein Geschäft in der Innenstadt von Hollabrunn und beliefern Institute (Krankenhäuser und Schulen), sowie Wiederverkäufer (Supermärkte, Gastronomie) im gesamten nördlichen Weinviertel. Besonderes Augenmerk legen wir auf die Ausbildung unserer Lehrlinge. Unsere Rohstoffe (Mehl und diverse Zutaten) beziehen wir aus der Region.

Zum Erfolg von Franz Zehetner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, gute Qualität zu produzieren, wirtschaftliche Gewinne zu erzielen und motivierte Mitarbeiter zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich. Der Schritt in die Selbständigkeit war der richtige. Wir sind stolz, daß wir diesen Betrieb nicht nur gerettet haben, sondern auf den Grundstein, den die Schwiegereltern gesetzt haben, einen Betrieb mit bis jetzt 24 Mitarbeitern aufbauen konnten. Wir haben das Unternehmen um das Doppelte vergrößert.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Nur der persönlicher Einsatz, gepaart mit dem erlernten Fachwissen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich vom Anfang an. Wir haben uns kontinuierlich gesteigert.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Entscheidend war es, meinen zukünftigen Schwiegervater schon vor der Übernahme bei der Entscheidung zu unterstützen und den Betrieb teilweise zu renovieren. Wir investieren laufend in neue Einrichtungen, beispielsweise im Hygiene-Bereich. Wieviel Zeit brauchen Sie für Entscheidungen? Ich überlege zig Mal, bevor ich mich für oder gegen etwas entscheide. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Kleine Bäckereien müssen zusperren, weil sie dem Wettbewerb mit den Industriebetrieben, die zum Teil auch noch subventioniert werden, nicht standhalten können. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Wichtig ist ein positives Auftreten, ich entscheide mich vorwiegend aus dem Bauch heraus.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Als bestimmender Chef, der seinen Anweisungen doch recht deutlich Ausdruck verleiht. Die Arbeit muß gut gemacht werden, die Kundschaft zahlt nur für gute Ware. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unser Betrieb zeichnet sich durch gute Qualität und guten Geschmack der Backwaren aus, darüber hinaus durch ein außerordentliches Service und freundlichste Bedienung.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Private muß sehr oft zurückgestellt werden. Wir haben aber das Glück, daß uns meine Schwiegermutter - der gute Geist des Hauses - vertreten kann und sehr gern aushilft.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man muß sich genau überlegen, ob man sich in diesem Gewerbe selbständig machen will. Man soll nur einen gut eingeführten Betrieb übernehmen, der auf den neuesten Stand ist, denn die Bestimmungen für Arbeitsschutz, Hygiene und auch die Möglichkeit, kostengünstig zu produzieren, sind mit sehr hohen Investitionen verbunden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein wichtigstes Ziel für die Zukunft besteht darin, hochwertige Ware zu erzeugen, nicht auf die „Billigstschiene“ umzusteigen und somit das Weiterbestehen des Betriebes zu sichern, sowie den Kampf mit den Großen auf der Qualitätsschiene (Produkte und Service) aufzunehmen.