Zur Karriere von Marianne Kiesel

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach meiner Ausbildung zur Diplomkrankenschwester arbeitete ich zwei Jahre in Linz und zwei Jahre in Zell am See. In der Folge heiratete ich und war in der Ordination meines Mannes in Wien tätig und in der Zwischenzeit kam mein Kind zur Welt. 1987 begannen wir mit dem Aufbau des Ärztezentrums Leopoldau in Wien XXI, das 1992 eröffnet wurde. Es ist ein Zusammenschluß selbständig tätiger Ärzte, die hier ihre Praxen führen, ich leite das Physikalische Institut Leopoldau. Dieses Institut bietet alle Arten von physikalischen Behandlungen, wie Packungen, Hydrotherapie, Stromtherapie, Heilgymnastik, Massagen und andere zur Rehabilitation und Therapie von chronischen Beschwerden. Ich führe das Institut mit insgesamt 30 Mitarbeitern.

Zum Erfolg von Marianne Kiesel

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß das Unternehmen gut funktioniert und Gewinn abwirft.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja ich sehe mich bisher als erfolgreich, weil ich viel erreicht habe und habe noch viele Ziele und Ideen, die ich realisieren möchte.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich zeichne mich durch großes Einfühlungsvermögen aus und habe die Fähigkeit, meine Mitarbeiter zu motivieren. Eine meiner großen Stärken ist meine ruhige Art; ich nehme die Dinge sehr gelassen und bin ein sehr ausgeglichener Mensch; auch wenn es hektisch zugeht, bleibe ich der Ruhepol und schaffe somit für die Patienten eine streßfreie und angenehme Atmosphäre. Ein wesentlicher Faktor meines Erfolges ist meine Freude an dieser Tätigkeit, ich gehe gern mit Menschen um, bin sehr kommunikativ und offen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn es zu Herausforderungen und Problemen kommt, sehe ich mir die Situation in aller Ruhe an und überschlafe sie erst einmal, es sei denn, ein Problem ist so akut, daß ich spontan reagieren muß. Grundsätzlich versuche ich, Probleme entweder mit dem gesamten Team oder mit meinem Mann zu lösen und mir die Meinungen aller Beteiligten anzuhören.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich hatte noch nie das Gefühl, mich in meinem Beruf mehr engagieren zu müssen als ein männlicher Kollege, um erfolgreich sein zu können und anerkannt zu werden. Diese Branche ist eher frauendominiert, da fast jeder auf Teilzeitbasis arbeitet. Somit ist dieser Beruf besonders für Frauen mit Kindern interessant. Ich denke generell, daß es keine Rolle spielt, ob man männlich oder weiblich ist, wenn man etwas wirklich will – Frauen haben in vielen Fällen sogar größere Chancen als Männer.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich erwarte neben fachlicher Qualifikation, die ich voraussetzen muß, von meinen Mitarbeitern Flexibilität und die richtige Einstellung zu diesem sozialen Beruf. Wir haben mit kranken und teilweise psychisch labilen Menschen zu tun, deshalb ist Gefühl für Menschen unabdingbar. Wesentlich ist auch gutes Auftreten und gepflegtes Aussehen, jeder Mitarbeiter muß Vertrauen ausstrahlen. Es ist mir wichtig, daß ein neuer Mitarbeiter in das bestehende Team paßt, um eine harmonische Zusammenarbeit zu gewährleisten.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir gehen individuell auf unsere Patienten ein und bieten als Spezialgebiet Heilgymnastik an. Auf diesem Gebiet haben wir große Erfahrung und erzielen damit sehr gute Erfolge. Unser Bestreben ist optimale Betreuung und Behandlung durch ein gutes und freundliches Team in entspannter Atmosphäre, in der sich der Patient wohlfühlt und möchten ihm das Gefühl geben, gut aufgehoben zu sein.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche, die beiden Bereiche weitgehend zu trennen, da mir beide sehr wichtig sind und für sich stehen. Ich halte mir die Wochenenden grundsätzlich frei, um wieder Kraft und Energie für meinen beruflichen Alltag schöpfen zu können und für die Familie da sein zu können; unter der Woche engagiere ich mich vollständig für das Unternehmen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich würde jedem jungen Menschen raten, eine gute fachliche Ausbildung zu absolvieren, die seinen Interessen und Neigungen entspricht. Im Berufsleben ist es wesentlich, sich zu engagieren und aktiv zu sein, um erfolgreich zu sein; wenn die Tätigkeit den persönlichen Stärken entspricht, wird man dies ohnehin gern tun.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Im beruflichen Bereich habe ich im Moment keine sehr großen Ziele, längerfristig möchten wir vor allem für Privatpatienten mehr Leistungen anbieten, da die Kassenleistungen bekanntlich gekürzt werden, ohne dabei aber die Kassenpatienten im Stich zu lassen.