Zur Karriere von Anton Legenstein

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte von 1983 bis 1988 das Bundesgymnasium Lichtenfels in Graz und absolvierte anschließend die HBLA für Tourismus und Hotelgewerbe in Bad Ischl und von 1994 bis 1998 einen Fachhochschul-Studienlehrgang für Tourismus-Management in Wien. Nebenbei arbeitete ich seit 1988 in verschiedenen Betrieben in London, Madeira, Bad Ischl und Wien und konnte so umfassende Erfahrung in der Gastronomiebranche sammeln. Seit 1999 bin ich Geschäftsführer das Grazer Landgasthofes „Häuserl im Wald“, einem gutbürgerlichen Hotelrestaurant mit 500 Sitzplätzen und 26 Gästezimmern mit insgesamt 65 Betten. Ich übernahm dieses traditionsreiche Gasthaus, welches seit dem frühen 19. Jahrhundert in Familienbesitz ist und früher als Raststätte für Pilger auf dem Weg zur Maria Troster Kirche diente, von meinen Eltern. Daneben betreiben wir ein Cateringservice, das für die Grazer Gastronomie-Messe seit 1982 täglich bis zu 5000 Gerichte bereitstellt. Zusätzlich bieten wir einen flexiblen Menübetrieb für bis zu 1500 Personen.

Zum Erfolg von Anton Legenstein

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich ein breiter Begriff. In geschäftlicher Hinsicht bedeutet Erfolg, im Gastgewerbe trotz großer Investitionskosten langfristig bestehen zu können. Im privaten Bereich ist ein harmonisches Familienleben ein wichtiges Erfolgsmerkmal.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich mache mir darüber keine Gedanken, sondern bemühe mich, den Betrieb gut zu führen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine praktischen Erfahrungen nennen, die ich während meiner Ausbildungszeit in verschiedenen Betrieben sammeln konnte, waren von großem Vorteil.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Eltern haben sowohl mich als auch das Unternehmen nachhaltig geprägt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es ist in unserer Branche generell schwer, gute Mitarbeiter zu finden. Dies betrifft nicht nur die Bereiche Küche und Service. Manche Tätigkeiten im Gastgewerbe besitzen zu Unrecht einen schlechten Ruf, da die Qualität eines Betriebes grundsätzlich von allen Mitarbeitern abhängig ist.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Mir ist eine fundierte Ausbildung wichtig, wobei aber weniger relevant ist, wo diese stattgefunden hat. Entscheidend ist, wie lange jemand in einem Betrieb gearbeitet hat. Ein neuer Mitarbeiter muß sich grundsätzlich gut in den Betrieb einfügen können.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir versuchen unsere Mitarbeiter durch die ständige Erneuerung unseres Angebotes für die Arbeit zu interessieren. Unsere Bezahlung ist grundsätzlich gut, für die Motivation aber nur von sekundärer Bedeutung.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere größte Stärke liegt sowohl im Gastronomiebereich wie auch im Catering in unserer Flexibilität und unserer Fähigkeit, schnell auf Kundenwünsche eingehen zu können, ohne dabei die Kalkulation zu vernachlässigen. Dies ist zu einem großen Teil das Verdienst langjähriger Mitarbeiter und zuverlässiger Lieferanten.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich habe grundsätzlich ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Mitbewerbern im Gastronomiebereich und besuche auch regelmäßig einen Stammtisch, an dem etwa vierzig Grazer Gastronomen teilnehmen. Im Catering-Bereich ist der Konkurrenz- und Preiskampf wesentlich härter.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Diese Koordination ist schwierig. Der permanente persönliche Kontakt zu den Gästen ist wichtig. Ich habe das große Glück, eine Freundin zu haben, die mich unterstützt und meinen Beruf toleriert. Da wir Montags geschlossen haben, kann ich diesen Tag meinem Privatleben widmen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Aufgrund des enormen zeitlichen Aufwandes in meinem Beruf kann sowohl meine als auch die persönliche Fortbildung meiner Mitarbeiter nur betriebsintern erfolgen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte nur in der Gastronomiebranche tätig werden, wenn man sich des enormen Arbeitseinsatzes bewußt ist und das Gastgewerbe nicht nur als Beruf, sondern als Berufung sieht. Es ist von Vorteil, die Familie in den Betrieb einzubinden, den Streß nicht zu groß werden zu lassen und ihn nicht mit Alkohol und Nikotin zu bekämpfen. Mit Ehrlichkeit und Freude am Beruf kann man viel erreichen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte die Qualität des Hauses beibehalten und noch verbessern, sowie bauliche Verschönerungen durchführen. Im Catering-Bereich möchten wir uns innerhalb der momentan stattfindenden Veränderungen im Veranstaltungsbereich gut positionieren. Es ist mir jedoch wichtig, meine Ziele möglichst flexibel zu halten.