Zur Karriere von Walter E. Keilitz

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich studierte ein Jahr lang Komposition an der Wiener Musikakademie (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst) und parallel dazu Rechtswissenschaften. In der Folge entschloß ich mich, Jus fertig zu studieren und den Weg in die Musik zu verlassen, weil dieses Studium weitere fünf Jahre gedauert hätte. Ich absolvierte in der Folge einige Kurse mit Schwerpunkt Elektrotechnik am TGM und am Wifi, da mein Vater seit 1949 ein Unternehmen in dieser Branche führte und die Generalvertretung mehrerer Produkte am Sektor Elektrotechnik und Elektronik inne hatte. In diesem Zusammenhang besuchte ich Einschulungskurse unserer Lieferfirmen im Ausland. 1968 trat ich in das väterliche Unternehmen ein, das ich 1970 als Komplementär und schließlich im Jahre 1980 als Alleininhaber übernahm. In dieser Form führe ich die namentlich unveränderte Dipl.-Ing. W. Keilitz KG bis dato. Die Firma beschäftigt sich mit dem Vertrieb von Elektroarmaturen und elektronischen Bauteilen auf der Basis von Generalvertretungen und Distributionsverträgen. Unser Fokus liegt auf gesamt Österreich und auf dem Export nach Osteuropa und in andere Länder. Zu unserem Kundenkreis zählen hauptsächlich die Elektroindustrie und zum Teil der Großhandel, dabei sprechen wir aber nicht nur große internationale Konzerne, sondern auch Kleinbetriebe an. Ich beschäftige rund acht bis zehn Mitarbeiter.

Zum Erfolg von Walter E. Keilitz

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Da ich aus dem Bereich Musik komme, ist mir der Erfolg in meinem Beruf nicht so wichtig wie jener als Künstler. Erfolg bedeutet für mich die Sicherheit, meine Existenz, sowie die Existenz meiner Familie und meiner Mitarbeiter garantieren zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Im Sinne meiner Definition sehe ich mich heute als erfolgreich, weil ich bis dato viel erreicht habe.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ein wesentliches Kriterium ist die Entscheidungsfreiheit, die ich auch meinen Mitarbeitern gewähre. In einem Verkaufsgespräch zählt das Pouvoir, sofort und richtig zu entscheiden, beziehungsweise verbindliche Zusagen zu machen. Meine Ausbildung als Techniker erlaubt mir, gemeinsam mit dem Kunden Lösungen nicht nur wirtschaftlicher Natur zu finden. Nicht zuletzt begründet sich mein Erfolg auf einem hohen Maß an technischem Wissen, das ich mir in der Praxis aneignen konnte. Mit Sicherheit liegt ein wesentlicher Aspekt meines Erfolges auch in der Kommunikation mit Menschen und der persönlichen Beratung meiner Kunden.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich löse Probleme aufgrund meiner Tätigkeit eher alleine, da ich meist mit technischen Herausforderungen konfrontiert werde. Ich glaube, daß ich einer der wenigen Menschen bin, die Probleme wirklich allein lösen: wenn ich eine Anfrage über 100 Bauteile erhalte, biete ich auch 100 an, auch wenn ich dabei vor eine äußerst schwierige Aufgabe gestellt werde. Ich scheue keine Mühe und Arbeit, selbst wenn der finanzielle Ertrag in der Folge nicht so hoch ist, wie er eigentlich dem Aufwand entsprechen müßte. Auch lehne ich bei Auslandstätigkeiten Dolmetscher ab, weil ich nur verhandeln kann, wenn ich selbst kommunizieren und entscheiden kann.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich erwarte von Mitarbeitern eigenverantwortliches Agieren und Engagement.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich denke generell, daß finanzielle Anreize allein nicht genügen, um Menschen zu motivieren und biete meinen Mitarbeitern daher sehr gute Zukunftsaussichten.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Der wesentlichste Vorteil unserer Produkte besteht darin, daß sie technisch gesehen die besten sind – das größte Problem liegt folgerichtig darin, daß sie somit auch die teuersten sind. Wir legen Wert auf hohe und höchste Qualität und versuchen darüber hinaus, die schnellsten zu sein. Eine unserer Hauptstärken ist unsere Lieferverbindlichkeit, wir halten also zuverlässig, was wir im Verkaufsbereich versprechen. Diese Verläßlichkeit reicht so weit, daß wir auch nachts oder am Wochenende arbeiten, wenn größere Lieferungen bearbeitet werden müssen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne Beruf und Privatleben nicht und halte eine Trennung auch nicht für realistisch. Meine Frau arbeitet ebenfalls im Unternehmen, wir bearbeiten gemeinsam den gesamten Exportbereich, dabei legen wir aber großen Wert darauf, zu Hause nicht über Firmenbelange zu sprechen. Wir ergänzen uns wunderbar und ich möchte meinen Erfolg mit ihr teilen (auch geteiltes Leid, wenn es etwa zu Mißerfolgen kommt, ist in dieser Hinsicht „halbes“ Leid).Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die wesentlichsten Voraussetzungen, um erfolgreich zu werden, sind Neugierde im positiven Sinn, vielseitiges Interesse und eine gute Ausbildung. Erfahrung wird von der jungen Generation oft verkannt. Am Beispiel der Rechtswissenschaften läßt sich demonstrieren, daß vieles auf einer historischen Basis beruht – nur aus dem Verständnis der Vergangenheit kann man die Gegenwart beurteilen und für die Zukunft planen. Ich würde daher einem jungen Menschen ans Herz legen, den Rat erfahrener Menschen anzunehmen. Leistungsbereitschaft ist sicher ein wesentlicher Faktor des Erfolges, man muß sich aber auch vor Augen halten, daß es nicht sinnvoll ist, nur zu arbeiten – es ist sehr wichtig, neben der Arbeit Sport auszuüben und somit seine Gesundheit zu wahren, die wiederum wesentlich ist, um überhaupt beruflich erfolgreich sein zu können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich denke natürlich beizeiten an meine Pensionierung, möchte aber weder zu früh in Pension gehen, noch jungen Menschen Arbeitsplätze wegnehmen. Mein unternehmerisches Ziel besteht darin, diesen Betrieb auf einer soliden Basis an meinen Nachfolger zu übergeben, der allerdings nicht aus meiner Familie kommen wird, da meine beiden Kinder Medizin studieren, beziehungsweise absolviert haben und kein Interesse an der Übernahme haben. Wenn ich im Ruhestand bin, möchte ich mich meinem wichtigsten Hobby, der Klassische Musik, sowie dem Sport widmen.

Eigene Kompositionen (Kammermusik, Lieder), Konzerte in Wien, Sendungen im Rundfunk.