Zur Karriere von Jörg Fessler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura wollte ich ursprünglich Maschinenbau studieren, wechselte aber bald zum Studium der Betriebswirtschaft. Dabei lernte ich jemanden kennen, der gerade ein Graphikstudio eröffnet hatte und nebenbei ebenfalls das BWL-Studium absolvierte. Wir kamen uns auch auf beruflicher Ebene schnell näher und boten parallel zum Studium im Bereich der Zulieferung grafische Dienstleistungen für Werbeagenturen bis hin zur Drucksortenerstellung an. Dadurch konnte ich auch nebenbei mein Hobby, die Fotografie, kommerziell verwerten. Ich kam immer mehr vom Studium ab und warf nach vier Jahren endgültig das Handtuch. 1991 bewarb ich mich in Wien blind bei der GGK. Herr Schmidt versuchte zwar, mich zu überreden, das Studium zu beenden, konnte mir aber keinen Job anbieten. So bewarb ich mich bei der Agentur Puttner und BSB. Aufgrund meiner kreativen Fotomappe wurde ich eingestellt. Ich lernte dort das Agenturbusiness von der Pike auf. Anfangs war ich als Kontaktassistent tätig. Im Laufe der Zeit kletterte ich die Hierarchiestufen empor und hatte auch die Möglichkeit, Dr. Puttner bei seinen Vorträgen an der WU- Wien sowie diversen Seminaren zu assistieren. Dadurch konnte ich mir theoretisches Know-how aneignen. Von 1992-1994 absolvierte ich nebenbei den WU-Lehrgang für Werbung und Verkauf und erhielt die Auszeichnung für die beste Abschlußarbeit. Bei Puttner & Bates war ich drei Jahre als Etatverantwortlicher Kundenberater tätig. Als ich Dr. Lieben 1994 kennenlernte, der die Werbeagentur Promota gegründet hatte, ergriff ich die Chance, im Alter von 26 Jahren in einem kleinen Team große Etats zu betreuen. Dr. Lieben suchte damals auch einen potentiellen Nachfolger. Im Verbund mit meinen Partnern Fr. Gabriele Rath + Hr. Dr. Wolfgang Lieben bin ich seit 2000 Teilhaber und Geschäftsführer der neuen Konstellation Lieben-Rath-Fessler Werbeagentur.

Zum Erfolg von Jörg Fessler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Bei mir steht die Freude an der Arbeit über allem. Da ich jeden Tag gern arbeite, stellt sich der Erfolg automatisch ein. Ich habe einen Drang zu Perfektion und das Glück, daß mir mein Beruf großen Spaß bereitet. Diese Kombination hat mir Erfolg gebracht. Ich sehe diesen als Selbstbestätigung. Ausserdem hat die Werbebranche genau meine Berufserwartungen erfüllt. Er stellt sich allerdings nur ein, wenn man mit sich und seinem Leben harmonisch in Einklang steht. Mir ist privates Glück genauso wichtig wie beruflicher Erfolg, weil ich Kraft aus dem Privatleben schöpfe.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als erfolgreich, da ich im Alter von 33 Jahren Geschäftsführer + Gesellschafter einer angesehenen Agentur wurde.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Die größte Triebfeder ist, ausschließlich das zu machen, was einem wirklich Spaß macht, denn nur dann verfügt man über genügend Eigeninitiative, um wirklich etwas auf die Beine stellen und auch andere Leute begeistern zu können.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin ein sehr emotionaler und gefühlsbetonter Mensch, aber ich versuche, mich im Zaum zu halten und das, was ich empfinde, auch strategisch zu verankern. Ich halte nichts von spontanen Spinnereien. Man muß strategische Basisarbeit leisten und ein Fundament errichten, auf das man bauen kann. Auf einer guten Basis kann man dann kreativ tätig werden.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung ist, daß sich Mitarbeiter und Kunden des Unternehmens wohl fühlen und lange bei uns bleiben.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Gute Mitarbeiter sind die Säulen des Erfolges. Als Geschäftsführer und Eigentümer ist man Vorbild und Mentor und muß Mitarbeiter auch entsprechend schulen. Ohne sie ist Erfolg nicht möglich.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Wir sind eine Agentur mit strategischer Planung, Beratung, Kundenberatung, Organisation und Abwicklung, Mediaplanung und Einkauf. Unsere kreativen Konzepte und die optische Umsetzung kaufen wir großteils am freien Markt ein. Unsere fixen Angestellten sind in der Kundenberatung und der Administration tätig. So kann man für jede Aufgabe das perfekte Team zusammenstellen und über ein größeres kreatives Potential verfügen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir versuchen, mit Kunden eine Denkpartnerschaft einzugehen. Unsere Kunden haben in uns einen ausgelagerten Partner und Mitdenker, der für den Erfolg ihres Unternehmens arbeitet. Wir arbeiten immer mit den Entscheidungsträgern der jeweiligen Firma sehr eng zusammen und versuchen, sämtliche Visionen zu berücksichtigen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich teile diese beiden Bereiche sehr gut ein. Man muß seine Freiräume klar definieren und sie auch einhalten. Ich bleibe lieber länger im Büro, denn ich halte nichts davon, die Arbeit mit nach Hause zu nehmen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Junge Menschen wachsen heute extrem selbstbewußt auf. Durch ihr freches Auftreten kommen sie am Anfang meist sehr weit, in weiterer Folge fehlt aber der Unterbau. Mein Vater sagte einmal: Manche Senkrechtstarter vergessen, daß man, um oben zu bleiben, nicht nur enormen Schub, sondern auch Tragflächen braucht! Man sollte sich eine gesunde Bescheidenheit bewahren und besonnen bleiben, hart an sich arbeiten und nicht aufhören, sich weiterzubilden.