Zum Erfolg von Waltraud Mäder-Jaksch
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich persönlich, Ziele zu erreichen, die ich mir selbst gesteckt habe. Ich finde es wichtig, Erfolg an mir selbst zu messen und nicht von anderen Meinungen abhängig zu sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich heute als erfolgreich, weil ich viele Ziele bereits erreichen konnte. Ich verbuche es für mich als Erfolg, eine sehr verantwortungsvolle Position erreicht zu haben und dennoch meinen Interessen abseits des Berufs nachgehen zu können.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mein Beruf setzt sehr große Flexibilität, Lernfreude sowie das Vermögen voraus, mühsam Erlerntes wieder zu vergessen, weil unser Fachwissen nach kürzester Zeit schon wieder obsolet ist. Wesentlich sind auch Streßresistenz und absolute Zuverlässigkeit; wir Steuerberater erfüllen eine besondere Vertrauensposition zu unseren Klienten und gelten als erster Ansprechpartner, wenn es zu Problemen kommt. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Der Öffentlichkeit ist eigentlich nicht bekannt, was ein Wirtschaftsprüfer wirklich macht – wir sind aber jedenfalls keine Kriminalisten oder „Unterschlagungsprüfer“ – wir prüfen lediglich, ob der Jahresabschluß eines Unternehmens dem Gesetz entspricht. Leider gerät mein Berufsstand gerade in Zeiten wie diesen oft unverschuldet in Beschuß dieser Öffentlichkeit, wenn große Unternehmen einer Wirtschaftsprüfung unterzogen werden und danach dennoch Konkurs anmelden. Eines unserer Hauptprobleme ist die Schnelligkeit: wir leiden unter der Tatsache, daß Gesetze oft schon novelliert werden, ehe sie in Kraft getreten sind und haben permanent mit grundlegenden Änderungen zu tun. Wir verarbeiten also die Vergangenheit, müssen die Gegenwart meistern und sollten die Zukunft vorhersehen, um unsere Klienten umfassend beraten zu können – die Halbwertszeit mancher Gesetze kann von niemandem mehr nachvollzogen werden und so mancher Abgeordneter gibt zu, die Flut an Gesetzen, die er mitbeschließt, selbst nicht einmal ansatzweise zu verstehen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Beruf und Privatleben zu vereinbaren ist eine der schwierigsten Aufgaben – besonders wenn man, so wie ich, ein Unternehmen selbständig leitet. Meine Tochter ist noch minderjährig und besucht die Unterstufe des Gymnasiums, und da ich keinen Außenstehenden mit ihrer Erziehung beauftragen wollte, muß ich der Doppel- und teilweise Dreifachbelastung Haushalt, Kind und Unternehmen standhalten. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Eine akademische Ausbildung ist für manche Berufe sicher Voraussetzung, ich halte aber die Praxis parallel zu einem Studium für fast noch wesentlicher, weil man nach Beendigung einer akademischen Ausbildung aus meiner Sicht zu lange braucht, um im Berufsleben Fuß zu fassen, wenn man ausschließlich theoretisch ausgebildet ist.