Zum Erfolg von Rainer Kappel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg läßt sich in meiner Tätigkeit in zwei Bereiche gliedern - die kommerzielle Seite und, was für mich persönlich wichtiger ist, die soziale und emotionale. Die letztgenannte ist für mich von eminenter Wichtigkeit, denn sie bewirkt eine Steigerung des wirtschaftlichen Erfolges. Dazu bedarf es neben Fachwissen einer ausgeprägten kommunikativen Art, denn ohne Kommunikation kann man kein Mitarbeiterteam führen. Deshalb verwende ich auch den Großteil meiner Arbeitszeit für Mitarbeitergespräche.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich in relativ jungen Jahren mit einer leitenden Position betraut wurde.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bin überzeugt, daß nichts im Leben vom Zufall oder von der Planung abhängig gemacht werden kann. Mit Sicherheit war mein persönlicher Einsatz ausschlaggebend für meinen Erfolg, außerdem sind Ehrlichkeit und Offenheit wichtige Faktoren für mich. Ein weiterer Aspekt war die soziale Komponente. Wenn man mit den Kollegen ein gutes Verhältnis hat und im Produktmanagement die Kollegen sich auf einen verlassen können, ist das ein großer Vorteil gegenüber den Spezialisten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich nehme Herausforderungen offen, aber nicht zu euphorisch an. Bei mir spielt immer ein gewisser Zweckpessimismus mit, der mir hilft, auch die Schattenseiten von Veränderungen auszuloten. Ich hinterfrage permanent, denn es gibt kein Gut ohne Böse.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Unser Hauptproblem besteht darin, daß man früher den schnellen Profit gesucht, also versucht hat, dem Kunden, wenn möglich, alles zu verkaufen - und zwar nur über den Preis und mit einem gesicherten Folgegeschäft. Dies ging auf die Dauer nicht gut. Die Gesamtkosten wurden verschwiegen; man verbilligte das Produkt als solches, während die Zusatzprodukte bzw. Folgematerialien sehr teuer verkauft wurden. Dies war bis Ende der Neunziger Jahre von Vorteil für die Unternehmen, denn jedes Krankenhaus (bzw. dessen Einkäufer) konnte nicht über alles bescheid wissen. Unser Stil ist, daß wir ein Komplettpaket anbieten. Dies beginnt bereits bei der Kostenanalyse. Uns ist wichtig, daß das Produkt sowohl von der technisch-medizinischen als auch von der wirtschaftlichen Seite in das betreffende Krankenhaus paßt. Ich behaupte, daß man alles verkaufen kann, aber irgendwann bekommt man alles retour. Wir haben mit unserer Methode die Mitbewerber auch dazu gezwungen, mit offenen Karten zu spielen. Dies bewirkt zwar ein gewisses Streßverhältnis zum Mitbewerb, aber wir können mit den Mitbewerbern sehr gut leben.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Wenn ein Bewerber fachlich kompetent ist, zählt die soziale Komponente. Es wird jener Bewerber bevorzugt, der am besten in das bestehende Mitarbeiterteam paßt. Wichtig ist, daß die Chemie stimmt, und das hat mit dem Alter nichts zu tun.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich praktiziere einen Mischstil. Technokratische Ansätze sind notwendig, ohne die geht es nicht. Alternative Führungsstile ohne Machtausübung sind nicht das Wahre. Es muß eine Mischform sein, damit auch der Mitarbeiter seine eigenen Ideen einbringen kann.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Stärke unseres Unternehmens ist die prozeßorientierte Bedarfsanalyse - bevor wir aktiv werden, beschäftigen wir uns sehr stark mit dem technischen und wirtschaftlichen Umfeld des Kunden, um für ihn die ideale Lösung zu finden. Wir bewegen uns hauptsächlich im analytischen Bereich, vor allem in der Blutanalyse, seit kurzem auch in der Hygiene und Desinfektion. Unseren Kunden bieten wir eine lebenslange Betreuung, die Service und auch Schulungsmaßnahmen beinhaltet.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gibt für mich keine Trennung zwischen Beruf und Privatleben. Ich befinde mich in einer fixen Lebensgemeinschaft, die mir viel Rückhalt für meine berufliche Tätigkeit gibt.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich absolviere zur Zeit einen Universitätslehrgang und versuche mich darüber hinaus durch Seminare weiterzubilden. Ich betrachte meine Fortbildung als eine Art von permanentem Prozeß.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wenn man in diesem Metier erfolgreich tätig sein möchte, zählen technisches Verständnis und ein gesunder Hausverstand.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Privat möchte ich die momentane Beziehung weiterführen, beruflich will ich das Unternehmen weiter stärken und weitere unterschiedliche Divisionen aufbauen.