Zur Karriere von Ismail Ediz Pekel

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte die Mittelschule in der Türkei und kam 1985 nach Wien. Mein Vater war Bäcker, ich lernte diesen Beruf von ihm und habe hier in Wien angefangen, ihn auszuüben. Von Wien zog ich nach Salzburg, wo ich mit meinem Vater eine Imbißstube eröffnete. 1988 heiratete ich und zog nach Holland, dort blieb ich rund zweieinhalb Jahre. 1990 kehrte ich nach Wien zurück und begann in dieser Bäckerei am Brunnenmarkt mit zwei Partnern zu arbeiten. Seit 1994 führe ich diese Bäckerei. Ich eröffnete noch eine weitere Filiale im fünften Bezirk. Unsere Hauptprodukte sind türkische Spezialitäten und traditionelle türkische Bäckereiwaren, obwohl wir heute auch österreichisches Brot und Süßwaren herstellen. Zu uns kommen sowohl österreichische als auch türkische und jugoslawische Kunden. Ich führe heute das Unternehmen mit elf Mitarbeitern.

Zum Erfolg von Ismail Ediz Pekel

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich, das Ziel, das ich mir gesteckt habe, auch wirklich erreicht zu haben. Der finanzielle Erfolg ist eher nebensächlich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin mit dem Erreichten zufrieden und sehe mich in diesem Sinn auch als erfolgreich, habe aber auch noch Ziele vor Augen, die ich erreichen möchte. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bin jetzt 38 Jahre alt und habe für meinen Beruf eigentlich keine schulische Ausbildung erhalten. Ich lernte das Backen und das Bäckereigeschäft von meinem Vater, der auch selbständiger Bäcker war. Ich kam überdies in ein fremdes Land, dessen Sprache ich nicht konnte und wo ich ein neues Leben beginnen wollte. Aus diesen Gründen mußte ich sehr fleißig und engagiert sein und sehr, sehr viel arbeiten. Heute habe ich erreicht, was ich wollte, doch gerade zu Beginn mußte ich auch auf viele Dinge verzichten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn es sich um Probleme bei der Bäckereitätigkeit selbst handelt, betrachte ich es als meine Pflicht, sie selbst zu lösen, also selbst tätig zu werden. Habe ich ein Problem mit der Büro- oder Verwaltungstätigkeit für mein Geschäft, suche ich professionelle Hilfe, weil ich in diesen Bereichen kein Fachmann bin. Ich löse Probleme generell lieber erst, wenn ich gründlich darüber nachgedacht habe. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? 90 Prozent meiner Mitarbeiter sind keine gelernten Bäcker, das Bäckerhandwerk als solches kann ich selbst ihnen rasch und einfach beibringen. Worauf ich Wert lege, ist vor allem, daß es ordentliche Personen sind, die bei mir arbeiten. Daß ein Großteil meiner Mitarbeiter die deutsche Sprache nicht gut beherrscht, macht überhaupt nichts aus, wichtig ist vielmehr, daß sie ihre Arbeit mit Herz verrichten. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Seit fünf bis sechs Jahren besteht auch unter den Bäckern hier Konkurrenz. Unser Betrieb zeichnet sich einerseits durch hohe Qualität aus, andererseits sind die Produkte, die wir anbieten, stets frisch. Unsere Backwaren kommen fast stündlich frisch aus dem Backofen. Qualität und Frische werden von unseren Kunden geschätzt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich kann diese Bereiche nicht trennen. Ich habe eine intakte, harmonische Familie, die aber viel Verständnis für meine Arbeit aufbringen muß.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Erfolg kann man nicht erzwingen, man kann nur fleißig sein, arbeiten und muß auch bereit sein, Entbehrungen auf sich zu nehmen. Damit eine Sache erfolgreich ist, müssen drei Dinge zusammenpassen: Zeit, Ort und der Mensch, der handelt. Wenn eine dieser drei Komponenten nicht stimmt, wird dem Unternehmen kein Erfolg beschieden sein. Eine gute Ausbildung ist zwar wichtig, noch wichtiger ist aber, mit Herz bei seiner Arbeit zu sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein nächstes Ziel ist es, weitere Filialen zu eröffnen. Es ist zwar mit Risiken verbunden, den Betrieb noch weiter auszubauen, doch ich denke, daß es mit meinem Arbeitsstil gelingen wird.