Zum Erfolg von Alfred Schlagenhaufen
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Eigentlich sehe ich mich nicht als Erfolgstyp. Ich arbeite sehr viel, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, dadurch bleibt wenig Zeit für mein Familienleben. Wir bemühen uns, außer den Standardspeisen, die ein Landwirtshaus anbieten muß, unseren Gästen auch Spezialitätenwochen zu bieten, die uns etwas aus der Masse herausheben. Von Jägern aus dem Bekanntenkreis beziehen wir frisches Fleisch für unsere Wildbretwochen. Wahrscheinlich beruht mein Erfolg darauf, daß ich mir ein bißchen mehr leisten kann als andere.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der Umbau des Lokals und die Eröffnung des Cafés haben sich bis jetzt sehr bewährt. Einen Saal über dem Gasthaus habe ich zu zwei Wohnungen umgebaut, die nun vermietet sind. Ebenso wurde ein Teil unseres Hofes zu einem gemütlichen Gastgarten umgestaltet, der sehr gut ankommt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Speziell in unserer Branche ist es schwierig, gutes Personal zu bekommen. Immer weniger junge Leute sind bereit, an Wochenenden und Feiertagen, wo unser Hauptgeschäft liegt, zu arbeiten. Auch die bürokratische Überreglementierung erlebe ich besonders im Gastgewerbe immer wieder als unnötige Behinderung.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Da der Großteil unserer Mitarbeiter ungefähr in meinem Alter ist, sehen mich die meisten eher als Freund, was jedoch auch problematisch ist. Es gelingt mir nicht immer, Vorgesetzter zu sein, und das wird manchmal auch ausgenützt. Wahrscheinlich liegt es auch an meiner Persönlichkeit. Bevor ich jemandem etwas dreimal sage, mache ich es lieber selbst.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Sofern es ihre Aufgabe als Mutter unserer drei Töchter erlaubt, hilft meine Gattin natürlich auch im Betrieb mit. Wenn es Arbeit gibt, und das ist fast immer der Fall, wird das Privatleben hinten angestellt. Da unser Betrieb auch saisonabhängig ist, bleibt nur in der Nebensaison genügend Zeit, um das Privatleben zu genießen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Da ich selbst noch jung bin, kann ich dazu eigentlich noch nichts sagen. Für meine Generation war es immer selbstverständlich, nach der Schule zu Hause in der Landwirtschaft mitzuarbeiten. Da mein Vater im Herzen immer Landwirt geblieben ist, mußte ich mich schon sehr früh um die Gastwirtschaft kümmern und manche Arbeiten schon als Kind übernehmen. Das kommt mir heute zugute.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Neben dem Restaurant und der Café-Bar als Treffpunkt der Jugend plane ich noch ein Abendlokal für das Publikum ab vierzig, in dem man in gemütlicher Atmosphäre ein gutes Glas Wein genießen kann. In unserer Umgebung ist dies sicher eine Marktlücke.
Ihr Lebensmotto?
Aufstehen und arbeiten, aber dabei nie die gute Laune verlieren!