Zum Erfolg von Hubert Taumberger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Obwohl der Betrieb auch nach meiner Übernahme gut lief, hatte ich kein Erfolgsgefühl, weil ich mich nicht damit identifizieren konnte. Erst nachdem der Betrieb nach meinen Vorstellungen unstrukturiert war, das dauerte fast acht Jahre, kam auch dieses Gefühl in Verbindung mit einer großen Befriedigung.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich, weil ich zufrieden bin mit dem, was ich geschaffen habe. Erfolg ist für mich auch, die Plattform gefunden zu haben, auf der ich mein Leben so gestalten kann, wie ich es will.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wichtig war, das mein Vater sich, als er mir das Geschäft übergeben hatte, zurück zog und mir freie Hand ließ. Ich stand immer hinter dem, was ich in Angriff genommen habe und vertat dann nicht mehr meine Person, sondern die Sache an sich. Ich habe die Mitarbeiter von den alten Strukturen befreit, was nicht einfach war und sie zu eigenständiger und verantwortungsvoller Mitarbeit bewegen können. Das tat dem Geschäft gut und auch ich habe mich, als die ständig präsent sein müssende Aufsichtsperson befreien können, und kann mich dadurch anderen Sachen widmen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ungefähr seit einem halben Jahr. Da saß ich im Büro und habe zum ersten Mal die letzten acht Jahre im Betrieb an mir vorüber ziehen lassen. Das Resultat war, daß ich mir selbst gestehen mußte, sehr erfolgreich gewesen zu sein. Ich habe alles so umgesetzt, wie ich es mir vorgenommen hatte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Mein Vater hatte noch Lieferverträge mit Lebensmittelketten. Ich habe nach kurzem Überlegen alle Verträge gekündigt, denn ich wollte die industrielle Massenherstellung von Gebäck wieder zurück zur handwerklichen Qualität zurückführen. Das führte auch dazu, daß der Betrieb verkleinert werden konnte. Heute wird bei uns alles wieder von Hand hergestellt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche ungelöst? Das die Geschmacksvielfalt heute immer mehr verloren geht, weil die Quantität vor die Qualität gestellt wird. Viele kaufen bereits fertige oder halb fertige Mischungen dazu und so schmeckt allmählich alles gleich. Mein Problem ist das allerdings nicht, und meine Kundschaft weiß meine Qualität um so mehr zu schätzen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich muß unterscheiden zwischen beruflichem und privatem Umfeld. Im beruflichen Umfeld gab es anfangs Schwierigkeiten mit der Art und Weise, wie ich die Dinge anging. Das schließt auch die Innungskammer ein. Man hätte mich am liebsten vom Markt gehabt. Das ist heute einer breiten Anerkennung gewichen. Privat schätzt man mein menschliches Verhalten.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Sie bringen mir den Respekt und die Achtung entgegen, die auch ich ihnen entgegen bringe. Sie erhalten auch durch mich die Chance, sich weiter zu entwickeln.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Bei allem Elan und allem Tempo auch einmal stehen zu bleiben, inne halten und sich mit der Realität zu beschäftigen, sie richtig einordnen, um dann den nächsten Schritt zu tun.
Ihr Lebensmotto?
Privat und geschäftlich nicht versuchen, sich über alles und jeden zustellen, sondern partnerschaftlich auf einer Ebene gehen und das mit Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit.