Zum Erfolg von Günter Düriegel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn man jene Pläne die man selbst für sich entwirft zum überwiegenden Teil umsetzen kann, wird man sich als erfolgreich erleben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin mit meinem Leben recht zufrieden.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich denke, daß ein relativ großes Maß an Beharrlichkeit für meine Laufbahn entscheidend war. Es fällt einem nichts einfach zu, sondern man muß sich seine Ziele erarbeiten. Es gibt viele Künstler, die der Inspiration zu viel Gewicht beigemessen sehen. Ein Zitat lautet: “Zehn Prozent Inspiration, 90 Prozent Transpiration“.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühlte dieses Gefühl sicherlich, als ich die Matura bewältigte, ein zweites Mal, mit Beendigung meines Studiums und in Situationen, in denen ich persönliche Beziehungen realisierte. Ich setzte mir also immer wieder neue Ziele und rannte nicht einem konkreten Lebensziel hinterher.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Ich gebe Originalität im Sinne von aufrecht gelebter Persönlichkeit in jedem Fall den Vorzug.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ein generelles Problem für Institute unserer Art ist es, daß man Museen als Außenstehender defacto nicht versteht. Das klingt hochmütig, meint aber, daß es Bereiche gibt, die wir nicht mitteilen können. Wir repräsentieren zwar eine gewissermaßen exhibitionistische Institution, handeln in wissenschaftlicher Art und Weise, bedienen dabei aber ein zutiefst emotionales menschliches Bedürfnis. Den emotionalen Zugang zu einem Exponat kann man nicht vermitteln. Erklärungen bewirken hier nichts. Daneben wird der Hauptteil der Arbeit eines Museums, der nicht das Ausstellen betrifft, in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen. Wir sind kein Sakralraum der Aufklärung. Wir arbeiten mit der Wirklichkeit der Geschichte.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Jeder einzelne Mitarbeiter ist von der guten Arbeit des Anderen abhängig und profitiert von ihr. Ist dieses Bewußtsein in einem Betrieb vorhanden, wird man ganz neue Möglichkeiten entdecken. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Wir beschäftigen Menschen unterschiedlichster Professionen. Wir haben Leute ohne Berufsausbildung, die wertvolle Arbeit für das Museum leisten, wie auch Mitarbeiter mit akademischer und künstlerischer Ausbildung in unserem Betrieb. Es geht also darum, daß sich jeder mit seiner Arbeit identifizieren kann und man als Gruppe arbeiten kann. Dann kann sich ebenfalls jeder entfalten. Diesen Prozeß sollte man als Direktor ermöglichen helfen. Dabei muß ich aber nicht von allem wissen und wissen lassen. Man braucht das Gefühl, um diese Situation wachsen zu lassen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Jeder sollte das Gefühl haben, daß die Leistung des Anderen eine große für alle darstellt. Daneben versuche ich jeden Mitarbeiter ein möglichst hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit zu ermöglichen, was den Wert der Arbeit hebt. Ich kann mich auf die Arbeit und Meinungen meiner Mitarbeiter verlassen. Meine Tätigkeit ist es, mich und alle anderen über die Vorgänge im Betrieb zu informieren. Ich lade einmal im Monat zu einem Referententreffen, wo wir alle möglichst offen informieren wollen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich halte es für wichtig, daß man sich selbst gegenüber stets treu und ehrlich bleibt. Dann kann man auch anderen Menschen gegenüber ehrlich sein, was wiederum eine Voraussetzung für persönlich empfundenen Erfolg darstellt. Ich sage nicht, daß Ehrlichkeit einfach und ohne Widersprüche lebbar ist. Erfolg ist nichts meßbares, sondern etwas nur lebbares.