Zur Karriere von Karin Kugler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule begann ich 1963 eine dreijährige Friseurlehre in Baden bei Wien, schloß diese 1966 mit Erfolg ab und blieb noch ein Jahr in meinem ehemaligen Lehrbetrieb. Danach heiratete ich, bekam meinen ersten Sohn und arbeitete im Gastgewerbebetrieb meines Gatten mit. 1971 erhielt ich eine Anstellung als Friseurin in Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main. Danach führte ich mit meinem damaligen Gatten die Restauration im Golf- und Countryclub in Enzersfeld. Nach Ende des Pachtvertrages 1976 kellnerte ich im Hotel Gutenbrunn, im Parkhotel in Baden und im Café-Restaurant-Hallenbad, ebenfalls in Baden, diese Betriebe standen alle unter einer Leitung. 1984 servierte ich ein Jahr im Porsche Restaurant in Wiener Neustadt und kehrte 1985, nach 15 Jahren, in meinen erlernten Beruf zurück. Von 1985 bis 1987 frisierte ich bei der Firma Trauner in Wiener Neustadt und auch im Salon in Bad Fischau. Diese Filiale hat mir Herr Trauner zum Kauf angeboten, daraufhin absolvierte ich die Meisterprüfung und bin nun seit Jänner 1988 selbständig. Ich beschäftige eine Friseurgesellin.

Zum Erfolg von Karin Kugler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Zufriedene Kunden, das ist mein Erfolg. Erfolg ist aber auch meine eigene Zufriedenheit.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich viele Dinge unter gar nicht so einfachen Umständen doch geschafft habe. Aus meinen Söhnen sind rechtschaffene Menschen geworden, ich habe ein gutgehendes Geschäft, das mir sehr viel Freude macht und keine Schulden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend ist mein Fleiß und ich habe meinen Kunden nie etwas verkauft, was sie nicht brauchen konnten, so gesehen bin ich eine schlechte Geschäftsfrau. Alle Kunden sind mir wichtig, ich fühle mich für deren gutes Aussehen verantwortlich. Ich liebe meinen Beruf, schneide für mein Leben gern Haare, aber nicht auf Kosten der Kunden, die Frisur muß zum jeweiligen Kopf passen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ja, Männer werden in unserem Beruf viel ernster genommen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Das war schon sehr bald, ich habe immer Verantwortung übernommen und hatte überall, wo ich arbeitete, innerhalb kürzester Zeit eine Führungsposition inne, auch im Gastgewerbe.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Störend sind das Billig-Friseurland Ungarn und der Pfusch, obwohl ich selbst mich nicht sehr betroffen fühle.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich brauche meine verläßliche, selbständige und verantwortungsbewußte Arbeitskraft sehr, die bereits seit 13 Jahren bei mir beschäftigt ist.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, sie sieht mich als sehr kollegiale Chefin, immerhin arbeiten wir schon seit 18 Jahren gemeinsam, wir waren anfangs Kolleginnen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Das ist unsere ehrliche Beratung. Wir haben einfach Stil und den verkaufen wir, aber im Sinne der jeweiligen Kundin.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich richte mich nicht nach dem Mitbewerb, das habe ich noch nie getan.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Durch die fixen Geschäftszeiten kann ich alles sehr gut vereinbaren.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wichtig sind Ausdauer und Fleiß, und man muß bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Ich rate jedem Menschen, stets mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, man kann überall lernen. Sich stets bemühen, das Beste zu geben, führt zum Erfolg, man sollte aber achten und respektieren, wenn andere besser sind.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein Traum von mir ist eine Beratungsstelle für Menschen, die sich stilistisch und modisch unsicher fühlen. Ich würde ihnen gern helfen und ihnen zeigen, wie schick sie von Kopf bis Fuß aussehen könnten, ohne daß ich ihnen etwas verkaufen müßte.
Ihr Lebensmotto?
Ehrlichkeit.