Zur Karriere von Michael Kratschmer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte eine HTL in Wien, wo ich die Ingenieurausbildung in der Fachrichtung Tiefbau absolvierte. Nach meinem Abschluß 1977 begann ich im Planungsbüro Dipl.-Ing. Dr. Helmut Illetschko, wo ich als freier Mitarbeiter mit der Planung von Straßenbauten und Autobahnen beschäftigt war und ein Computerprogramm für wissenschaftliche Rentabilitätsuntersuchungen an Straßenquerschnitten erstellte. Von 1980 bis 1983 hielt ich nebenberuflich Vorträge in der Erwachsenenbildung (Bauzeichnen und Bauabrechnung) am Wifi Wien. Ab 1982 trat ich bei der Stadt Wien ein, wo ich im Bereich U-Bahnbau mit der Abwicklung, Koordinierung, Bauüberwachung und Abrechnung betraut war. 1990 entsagte ich dem Beamtendienst, um wieder in die Privatwirtschaft zu wechseln. Ich begann im Planungsbüro Stoik und Partner, wo ich mit der Projektierung von innerstädtischen Verkehrslösungen in Wien beschäftigt war, wie auch mit der Planung von Eisenbahnprojekten der ÖBB und HL-AG in allen Projektsphasen (Trassenauswahl, Einreich- und Ausführungsprojekte bis zu Baustellenüberwachung). Hier ist meine Position die des Prokuristen und Abteilungsleiters für alle Eisenbahnprojekte.

Zum Erfolg von Michael Kratschmer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönlicher Erfolg ist immer mit wirtschaftlichem Erfolg verbunden, denn dieser ist in der heutigen Zeit die Grundlage des Lebens. Innerer Erfolg ist Zufriedenheit mit sich selbst und das gute Gefühl, das Geplante wachsen zu sehen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich persönlich sehe mich als erfolgreich, denn beruflich habe ich sehr viel erreicht. Ich bin hier in leitender Position tätig und auch Inhaber von Firmenanteilen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend waren Zielstrebigkeit, Fleiß und Menschen, die mir geholfen haben, das auszuleben. Außerdem hatte ich das Quentchen Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und während meiner Beamtentätigkeit bei einem Projekt den Gründer dieser Firma zu treffen, mit dem mich heute eine gute Freundschaft verbindet. Wesentlich war auch der Mut, die Sicherheit des Beamtentums aufzugeben.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Mittlerweile sehr entspannt, denn wenn man etwas sehr lange macht, wird der normale berufliche Alltag zur Routine. Die schönsten Aufgaben sind jene, mit denen ich mich zum ersten Mal auseinandersetze. Für mich sind Projekte interessant, für die es noch keine Lösungen gibt. In diesen Bereichen kann ich neue Lösungen finden und gemeinsam mit dem Auftraggeber neue Schritte setzen, um das Ziel zu erreichen
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Meinen Wechsel vom Beamtentum in die Privatwirtschaft sehe ich als erfolgreich, weil ich hier durch Einsatz etwas bewegen kann und dafür auch belohnt werde.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erfuhr ich als Konglomerat verschiedener Faktoren, einerseits finanzieller Natur, andererseits durch das Vertrauen der Geschäftspartner, der Auftraggeber und meiner Familie.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter spielen eine ganz große Rolle. Wir sind nur so erfolgreich, wie es uns die Mitarbeiter ermöglichen. Ich kann die schönsten Pläne machen, wenn die Mitarbeiter sie nicht in meinem Sinn ausführen, werden die vorgegebenen Ziele nicht erreicht. Ich gebe die Ideen vor und den Mitarbeitern die Eigenständigkeit, sie zu erledigen. Es gibt auch Mitarbeiter, die keine Eigenständigkeit wollen, diese muß man entsprechend behandeln und sie mit Vorgaben motivieren. Hier haben die Mitarbeiter einen relativ großen Freiraum, den sie bei der technischen Projektgestaltung im Rahmen der geltenden Gesetze und Vorschriften wahrnehmen können.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche durch Freiräume und eigenständige Zeiteinteilung zu motivieren. Jeder darf und muß soviel Verantwortung tragen, wie er verträgt. Wir haben eine Kernarbeitszeit, in der jeder anweisend sein sollte, und weil wir einen hohen Anteil an Mitarbeitern aus den Bundesländern haben, besteht großes Interesse, ein langes Wochenende zu genießen. Betriebsausflüge und Geburtstage werden gemeinsam begangen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Vereinbarung funktioniert recht und schlecht, da ich aufgrund meiner Position auch eine große Verantwortung den Arbeitsplätzen der Firma gegenüber habe. Meine Freizeit kommt immer zu kurz, aber ich versuche sie am Wochenende zu komprimieren.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Da meine Tochter am Beginn ihrer Karriere steht, möchte ich ihr und anderen jungen Menschen nahelegen, sich nicht zu sehr von den Medien beeinflussen zu lassen, die permanent schlechte Nachrichten bringen und uns allen Angst vor der Zukunft machen. Ich finde es sehr wichtig, eine Berufsausbildung abzuschließen, denn ob man diesen Beruf schließlich ausübt oder nicht, ist nebensächlich, denn niemand weiß, wie die wirtschaftliche und berufliche Situation in fünf oder zehn Jahren aussehen wird und ob dieser Beruf noch gefragt sein wird. Es ist wichtig, hartnäckig zu bleiben, auch wenn es aussieht, als ob es nicht weitergehen würde.