Zur Karriere von Franz Schoberl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Volks- und Hauptschule absolvierte ich eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann und war anschließend als Verkäufer und Dekorateur tätig. Mit 22 Jahren war ich erstmals im Außendienst als Textilreisender tätig. 1958 gründete ich eine Handelsagentur und wir übernahmen Textilvertretungen aus verschiedenen Ländern Europas. Alles, was wir uns im Laufe der Zeit schufen, begann mit wollenen Taschentüchern und Kopftüchern. Ich war auch einer der jüngsten Funktionäre der Wirtschaftskammer. Ich begann mit dem Verkauf der Kollektion von Woolsey bei Kastner & Öhler, was mir einen Riesenauftrag einbrachte. Mit der Zeit kamen weitere englische Firmen dazu, zum Beispiel die Firma Johnson, die heute mit den hochwertigsten Produkten aus Kaschmir und Seide meine Hauptfirma ist. Heute arbeite ich nur mit den Spitzenfirmen in Österreich zusammen, beispielsweise mit Knische, Braun, Sir Anthony und so weiter. Unsere Ware wird nur von wenigen Firmen in Österreich geführt. Parallel zur Agentur führe ich mit meiner Gattin einen Textilgroßhandel. Ich bin zwar in Pension, aber noch immer voll im Einsatz. Ich bin zum Beispiel seit 19 Jahren Wirtschaftsbundfunktionär. In der Vergangenheit war ich auch Präsident des Steirischen Ski-Pools und Gemeinderat in der Stadt Trofaiach. Ich war unter anderem Fachexperte im Bundesgremium der Handelsvertreter in Wien, weiters Bundesorganisations-, Presse- und Informationsreferent des Verbandes Reisender Kaufleute Österreichs, Obmann der Gründungssektion des Verbandes Reisender Kaufleute Österreichs und Landesobmannstellvertreter der Steiermark. Heute bin ich Obmann der Turn- und Sportunion der Stadt Trofaiach und Obmann des Wirtschaftsbundes in der Stadt Trofaiach.

Zum Erfolg von Franz Schoberl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich sehr wichtig. Wenn ich - auch außerhalb des Berufs - etwas organisiere, das dann Erfolg hat, gibt mir das unheimlich viel.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, durchaus. Das sehe ich auch immer wieder bei verschiedenen Anlässen des gesellschaftlichen Lebens, wo ich mit meiner Frau oft der einzige geladene Vertreter unserer Branche bin. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend war, daß wir sehr konsequent unseren Weg gegangen sind.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich würde sagen, mein Erfolg begann mit der Selbständigkeit - wir hatten so gut wie keine Rückschläge, wieder ein Beweis dafür, daß wir auf dem richtigen Weg waren. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich sehe nur die Originalität, die zum Erfolg führt, Imitation ist nicht meine Sache.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Aus meiner Familie kommen einige Personen, die eine kaufmännische Laufbahn einschlugen, möglicherweise kommt daher ein Einfluß.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erhielt sehr schöne berufliche Auszeichnungen, beispielsweise das Ehrenzeichen in Gold vom Verband Reisender Kaufleute Österreichs. Parallel dazu erhielt ich für öffentliche Tätigkeiten Auszeichnungen, nämlich das Goldene Ehrenzeichen von Landeshauptmann Dr. Krainer und das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, verliehen von Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger. Im Vorjahr erhielt ich das Goldene Ehrenzeichen des Wirtschaftsbundes Österreich. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Unser Berufsstand wird nicht gebührend anerkannt. Wir verbringen die halbe Zeit im Auto, dürfen aber trotz Selbständigkeit das Auto nicht steuerlich abschreiben. Generell geht die wirtschaftliche Entwicklung in Richtung billiger Massenware.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Da mein Beruf zu stark auf eine Einzelperson zugeschnitten ist, haben wir keine Mitarbeiter.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Stärken liegen in der Betreuung unserer Kunden und in der Verläßlichkeit.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir haben seit jeher und auf allen Gebieten jede Menge Konkurrenz. Ich sehe das positiv, wir verstehen uns alle sehr gut.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In meinem Beruf kann ich die Reisen oft mit dem Privatleben verbinden. Natürlich gibt es auch Zeiten, in denen das Privatleben hintanstehen muß. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich verwende jetzt nicht mehr so viel Zeit für Fortbildung wie früher, als ich fast alle Weiterbildungsmöglichkeiten genutzt habe.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die Einstellung zum Beruf und die Beständigkeit sind sehr wichtig: ein junger Mensch soll sich ein Ziel setzen und dieses verfolgen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir haben erreicht, was wir wollten und sind in Bereiche gelangt, wo man normalerweise nicht hinkommt. Das Ziel ist nun, das zu genießen, was wir uns aufgebaut haben.