Zur Karriere von Miroslaw Zygmunt Kazmierczak

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte die Pflichtschule in Auschwitz, wo ich in der Folge auch die HTL für Maschinenbau mit der Matura abschloß. 1981 kam ich im Zuge eines Ausfluges nach Österreich. Genau zu diesem Zeitpunkt wurde in Polen der Ausnahmezustand ausgerufen. Da eine Rückreise nicht möglich war, mußte ich in Österreich bleiben. Wegen des Ausnahmezustandes in Polen war es relativ leicht, eine Aufenthaltsbewilligung zu bekommen. Ich fand auch bald Arbeit bei einer Baufirma, wo ich als Bauhelfer begann, aber weil man erkannte, daß ich mit Maschinen gut umgehen kann, wurde ich nach zwei Wochen als Maschinist beschäftigt. Bei dieser Firma war ich drei Jahre lang tätig. Danach tat ich den ersten Schritt in die Selbständigkeit, indem ich mit einer Gartenbaufirma zusammenarbeitete und für diese Aufträge auf Akkordbasis erledigte. Da nach Leistung entlohnt wurde, verdiente ich sehr gut. Nach meiner Heirat bestand mein Schwiegervater auf eine Zusammenarbeit. Er betrieb eine Montagefirma, die sich auf Doppelböden spezialisiert hatte. Ich lernte schnell, und schon nach kurzer Zeit arbeitete ich selbständig. Ich leitete zwei Jahre lang das Montageteam, aber dann entschloß ich mich, eine eigene Firma zu gründen, denn diesen Traum hatte ich schon länger. Die Gründung der Firma dauerte fast ein Jahr, weil ich zum Zeitpunkt des ersten Antrags noch kein österreichischer Staatsbürger war. Ich erhielt drei negative Entscheidungen, erst im Februar 1992 erhielt ich gleichzeitig mit der österreichischen Staatsbürgerschaft auch die Gewerbeberechtigung.

Zum Erfolg von Miroslaw Zygmunt Kazmierczak

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich die Verwirklichung der eigenen Träume verbunden mit finanzieller Stärke.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich habe vieles vom dem erreicht, was ich gewollt habe, aber dies war mit sehr viel Arbeit verbunden. Ich habe allerdings noch viele weitere Ziele.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend war viel harte Arbeit, die mir wenig Zeit für das Privatleben ließ. Zum Glück habe ich eine liberale Partnerin, die mir immer Rückhalt gab. Außerdem verfüge ich über psychische Härte und eine innere Stärke, die es mir ermöglicht, mein Umfeld zu beruhigen und zu motivieren.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin nicht mehr so euphorisch wie früher, obwohl mein Enthusiasmus vieles erleichtert hat. Die Freude an meiner Tätigkeit brachte mit sich, daß ich in den letzen zehn Jahren nicht ein einziges Mal krank war. Es ist auch wichtig, keine Angst vor Aufgaben zu haben und nicht nachlässig zu werden, denn wenn man keinen Spaß mehr an Herausforderungen hat, stagniert man.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Entscheidung zur Selbständigkeit war sehr erfolgreich. Ich begann in einem kleinen Büro, wobei ich anfangs alle organisatorischen Arbeiten selbst erledigte, und auch die Baustellen betreute. Das war eine sehr harte Zeit, weil meine Deutschkenntnisse nicht so gut waren und ich sehr mit der Bürokratie zu kämpfen hatte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Große Anerkennung erfahre ich von meiner Familie. Den größten Stolz empfinde ich aber über die Tatsache, daß es mir gelungen ist, mein Traumhaus, das ich selbst entworfen habe, zu bauen. Die Idee entstammt zur Gänze meiner eigenen Kreativität. Das Haus wurde fast eins zu eins nachgebaut, ist sehr futuristisch und begeisterte viele Menschen, sogar Architekten äußerten sich anerkennend.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind sehr wichtig, denn der Chef ist nur das Herz der Firma, der das Blut pumpt, aber es muß der ganze Körper gesund sein, um ein funktionierendes Unternehmen gewährleisten zu können.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Man kann die Mitarbeiter am besten finanziell motivieren. Entlohnung nach Leistung finde ich wichtig, damit es eine gewisse Gerechtigkeit bei der Entlohnung gibt und diejenigen belohnt werden, die wirklich gute Leistung erbringen. Da ich die Arbeit kenne, weil ich sie auch selbst gemacht habe, kenne ich mich bei der Montage gut aus und kann die praktische Arbeit erklären. So kann ich auch die Monteure besser beurteilen, und es bleiben nur diejenigen, die wirklich etwas leisten, im Unternehmen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Firma DBA ist auf Doppelböden spezialisiert. Unsere größte Stärke sind unsere fleißigen Mitarbeiter. Wir bieten gute Qualität preisgünstig an und können eine sehr lange Gewährleistung geben, denn aufgrund unserer Ehrlichkeit bleiben uns die Kunden immer treu.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Vereinbarung ist nicht einfach, aber ich setze mich durch. Nachdem wir schon eine Scheidung hinter uns haben, bin ich nun wieder mit der gleichen Frau verheiratet, wobei ich sehr viel versprochen habe, aber sich nichts geändert hat. Nach vielen Jahren fand sich meine Frau nun damit ab, ruft aber jeden Tag um 21 Uhr an, und ich verspreche, bald zu kommen, arbeite aber trotzdem weiter. Ich lebe für meine Firma und kann nur schwer abschalten. Im Urlaub ist es für mich zwar unangenehm, wenn dauernd jemand anruft, aber es wäre noch schlimmer für mich, wenn niemand anrufen würde, denn dann würde ich denken, daß etwas nicht stimmt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Jeder soll seine Fähigkeiten selbst einschätzen, sein Leben danach ausrichten und seine Träume verwirklichen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiterhin Gewinne erzielen und die Firma noch vergrößern. Wir haben jetzt ein eigenes Gebäude, dahinter gibt es noch ein größeres Grundstück, wodurch Platz für eine Vergrößerung vorhanden ist. Ich bin ein Mensch, der gerne abgesichert ist und möchte auch weiterhin keine Schulden haben. Meine Meinung ist, daß man sich das Geld erst verdienen muß, bevor man es investiert. Mein großer Traum ist es, Maler zu werden, dafür habe ich mir schon ein Atelier gebaut.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen, und dabei ehrlich bleiben! Für mich ist alles offen, es gibt keine Grenzen!