Zur Karriere von Ludwig Supper

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Mein Vater war gelernter Müller, meine Mutter Hausfrau. Als die Mühle geschlossen wurde, wechselte mein Vater nach Wien. Ich absolvierte dort die Lehre zum Maler und Anstreicher und war dann 28 Jahre lang in einer großen, heute nicht mehr bestehenden Firma tätig. Als der Chef starb, wurde die Firma heruntergewirtschaftet. Ich verstand mich mit dem Management nicht und wechselte zur Firma Raska, wo ich drei Jahre lang blieb, bis das Unternehmen in Konkurs ging. Im alter von 52 Jahren machte ich mich gemeinsam mit meiner Frau selbständig. Bekannte halfen uns bei den Einreichungen und diversen Formalitäten. Meine Frau und ich beschäftigen noch fünf Mitarbeiter. Derzeit haben wir Aufträge für 28 Eigentumswohnungen in der Kaiserstraße und in der Weihburggasse einen Auftrag für ein Haus eines Großindustriellen. Über eine andere Firma haben wir in den letzten eineinhalb Jahren ungefähr 180 Stiegenhäuser als Subunternehmer ausgemalt.

Zum Erfolg von Ludwig Supper

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Voriges Jahr wurde mir der Walter-Nettig-Preis verliehen. Ich habe gemeinsam mit meiner Familie etwas riskiert, aber der Erfolg gibt mir recht!
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn wir zählen zu den zuverlässigen Firmen und zahlen pünktlich Löhne, Steuern und Abgaben.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich war es immer gewohnt, gute Arbeit zu leisten.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich glaube, Originalität ist besser. Jemanden nachzuahmen bringt nichts.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das Problem unserer Branche ist, daß Großfirmen mit 60 bis 100 Angestellten Aufträge zu einem viel niedrigeren Preis als Kleinfirmen durchführen können und damit viele Kleinbetriebe in Konkurs bringen. Auch die Konkurrenz aus den Bundesländern, die in Wien Aufträge annimmt, macht uns zu schaffen. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich nehme nur ältere Mitarbeiter auf: mein jüngster Mitarbeiter ist 42 Jahre alt, ich möchte Menschen in meinem Alter eine Chance geben.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Da wir alle im ungefähr gleichen Alter sind, fühlen wir uns eher wie eine große Familie. Ich brauche meine Mitarbeiter nicht anzuweisen, sie machen ihre Arbeit eigenständig.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Wir besprechen alles, und wenn jemand anderer einen besseren Vorschlag macht als ich, dann machen wir es eben anders.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Stärken bestehen im lasieren von Türen, wir marmorieren, machen Anstriche und können viele Dinge erledigen, die andere Firmen nicht ohne weiteres können. Wir mögen zwar teurer sein, verfügen aber über sehr gut geschultes Personal.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich würde jedem Arbeitslosen, der Berufserfahrung hat, empfehlen, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern selbst ein Geschäft auf die Beine zu stellen. Bei mir hat es geklappt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich will eine kleine Firma bleiben und das machen, was wir gut können. Große Aufträge nehme ich nur an, wenn ich weiß, daß ich sie auch durchführen kann.