Zur Karriere von Erich Habitzl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule absolvierte ich die HTL in der Schellinggasse, wo ich den Zweig Elektrotechnik und Nachrichtentechnik belegte. Während meines letzten Schuljahres besuchten wir eine Reihe von Unternehmen, die mir ein Bild davon gaben, was ein zukünftiger Ingenieur machen würde. Das begeisterte mich trotz Interesse an der Materie nicht unbedingt und ich leistete gleich meinen Präsenzdienst ab, um zu überlegen, was ich tun würde. Ich entschied mich schließlich, an der WU Wien BWL und parallel dazu Elektrotechnik zu studieren. Beides war jedoch unmöglich zu bewerkstelligen, darum verließ ich die WU und konzentrierte mich auf Elektrotechnik. Ich kam recht zügig voran und schloß das Studium im Jahr 1987 ab. Da ich mich nicht sofort an eine Stelle binden wollte, absolvierte ich einige Praktika in verschiedenen Firmen. Nach einem Jahr fand ich in der SGP ein Unternehmen, das jemanden für die Forschungs- und Entwicklungsabteilung suchte. Dort waren überwiegend junge Leute beschäftigt und das Arbeitsklima sah vielversprechend aus. Es ging dort vor allem um die Entwicklung umweltfreundlicher Verbrennungstechnologien. Diese Stelle nahm ich mit Freude an, ich konnte enorm viel lernen und meinen Wissensdrang stillen. Leider kam die Zeit, in der Forschungsetats gekürzt wurden und viele meiner damaligen Kollegen andere Unternehmen suchten. Ich war der einzige ausgebildete Elektrotechniker im Betrieb und dachte, daß es sinnvoll sein könnte, zu bleiben. Dies stellte sich im nachhinein als richtig heraus, da ich mich im Unternehmen sehr frei bewegen, meine eigene Automatisierungsabteilung gründen und dafür Mitarbeiter suchen konnte. Leider war damit verbunden, nicht mehr in einer kleinen Forschungsabteilung zu arbeiten, wo ich durch den Forschergeist einiger Individualisten nicht zuletzt offenen Umgang mit meinen Mitmenschen lernte. Schließlich wurde die Firma von einem Unternehmen übernommen, das in einer unnötigen Sparaktion unsere Abteilung aushungern wollte. Ich hegte schon seit längerem den Wunsch, mich selbständig zu machen, sammelte also eine Kernmannschaft bisheriger Mitarbeiter um mich und gründete mein eigenes Unternehmen. Als Kunden sicherte ich mir einerseits unser bisheriger Mutterkonzern und andererseits meine ursprünglichen Vorgesetzten, die ebenfalls wußten, daß sie unsere Leistungen brauchen würden. Es war zwar keine leichte Situation, wir konnten aber im Jahr 2000 diese Ideen umsetzen und nahtlos den Betrieb aufnehmen. Heute arbeiten wir mit 15 Mitarbeitern, wobei die Stammannschaft erhalten blieb.

Zum Erfolg von Erich Habitzl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich nach einem guten Tag die Firma verlasse und sehe, daß diese am Wachsen ist, bin ich zufrieden. Ein moderater Gewinn sollte ebenfalls übrig bleiben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin mit dem bisher Erreichten recht zufrieden und fühle mich daher erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich glaube, ein Mensch zu sein, der immer versucht hat, seinen Zielen treu zu bleiben und diese hartnäckig verfolgte. Dabei widerstand ich auch in schwierigen Zeiten der Versuchung, Angeboten aus Bequemlichkeit nachzugeben. Gerade in der Anfangszeit meiner Selbständigkeit war so manches recht schwierig. Natürlich arbeite ich mit Mitarbeitern zusammen, zu denen ich schon vorher ein Naheverhältnis hatte und das war ein wichtiger Vorteil. Wichtig ist auch meine Philosophie: Ich mache keine Geschäfte mit Firmen, sondern mit Menschen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Man wird ja nicht von heute auf morgen erfolgreich. Mein Berufsweg zeichnet sich durch beständige Arbeit und einige entscheidende Situationen aus. Wenn man versucht, konsequent seinen Weg zu gehen, wird man zufrieden sein. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich sehe Probleme als etwas, das uns ständig begegnet und eigentlich unsere Arbeit schafft. Ich muß mir darüber im klaren sein, was ein Problem ausmacht, und welches für mich bestimmt ist. Die momentane Wirtschaftslage ist katastrophal und für niemanden leicht.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Was ich bisher lernte, war, daß ich der sozialen Kompetenz den höchsten Stellenwert beimessen muß. Sympathie ist für mich ein wichtiges Element. Ich fordere die Bereitschaft, unvoreingenommen an eine Sache heranzugehen und einen toleranten Umgang mit anderen zu pflegen. Technisches Wissen kann man sich immer aneignen, wenn man die Bereitschaft dazu mitbringt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich als Chef kann nur die Atmosphäre schaffen, in der die Leute gerne arbeiten. Mehr kann ich nicht tun. Das Interesse für die Sache muß von den Mitarbeitern selbst kommen. Wenn jeder für seine Arbeit selbst verantwortlich ist, wie in unserem Betrieb, wird sie ihm mehr wert sein.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Momentan ist mein Privatleben leider hintangestellt. Ich bin zeitlich in meinem Beruf sehr engagiert, was ich oft bedaure.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Entscheidend ist sicherlich die Lernphase eines jungen Menschen. Man sollte anderen Menschen gegenüber offen sein. Das sogenannte menschliche Kapital einer Person wird immer wichtiger werden.