Zum Erfolg von Bettina Hirsch-Stronstorff
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg mehr, als Geld zu verdienen. Der schönste Erfolg ist für mich, bestehende Stammkunden zu erhalten und Neukunden dazuzugewinnen. Komme ich jeden Tag mit Freude in die Firma, sehe ich dies als eine Bestätigung dafür, das Richtige zu tun. Freude an den Aktivitäten, die man ausübt, läßt einen sogar eine 80-Stundenwoche gut bewältigen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich übe einen Beruf aus, der mich mehr als fasziniert und glücklich macht. Er ist manchmal mit beinharter Knochenarbeit verbunden, da das Einrichten von Wohnhäusern nur zehn Prozent meiner Arbeit ausmacht, dennoch möchte ich nichts anderes tun.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Um meinen Beruf mit Erfolg zu praktizieren, bedarf es neben hohen Fachwissens auch guter Menschenkenntnis. Liebe und Leidenschaft zur Materie sowie persönlicher Einsatz sind unabdingbar, Glück kommt dabei erst an letzter Stelle.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? In meiner Branche kommt es darauf an, ob man etwas kann oder nicht. Es gibt sicherlich Branchen, in denen es für Frauen eindeutig schwieriger ist, zum Erfolg zu kommen, weil die Meinung der Männerwelt eindeutig überwiegt.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Da wir einen speziellen Kundenkreis bedienen, müssen die Bewerber über gutes Auftreten verfügen. Artikulation und Seriosität sind wesentliche Fakten, die bei einem Bewerber zählen. Die fachliche Seite kann man erlernen - im Gegensatz zu einem kultivierten Verhalten, dieses hat man, oder hat man nicht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich bin in der glücklichen Lage, ein ausgezeichnetes, kompetentes Mitarbeiterteam um mich zu haben. Ich behaupte, daß ein Unternehmen nur so gut sein kann, wie die Mitarbeiter es sind. Teamgeist steht an erster Stelle, abgesehen davon, daß ich letztlich die Entscheidungen treffen muß. Ich verlange, daß jeder Mitarbeiter über alles Bescheid weiß. Dies setzt eine dementsprechende Organisation und einen reibungslosen Informationsfluß voraus, und die Erfahrung zeigt, daß es sich lohnt.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir haben zu 60 Prozent Stammkunden, darunter namhafte Institutionen, wie Schloß Schönbrunn und das Belvedere - und das allein verpflichtet zur Qualität. Wir können mehr als 10.000 Stoffmuster anbieten und greifen bei Bedarf auf 126 Stofflieferanten zurück. Damit offerieren wir in Österreich eines der größten Sortiments.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Schöne Stoffe gibt es bei zahlreichen Mitbewerbern. Was zählt, ist die Einzigartigkeit des Angebotes und unser Service. Die tägliche Erfahrung zeigt uns, daß unsere Kunden dies sehr schätzen. Wir beraten die Kunden auch vor Ort, und wenn Dinge nicht in Ordnung sind, dann sind sie selbstverständlich in Ordnung zu bringen. Die Erfahrung lehrte uns, daß wir damit am richtigen Weg sind, um zufriedene Kunden zu bekommen, die schließlich zu Stammkunden werden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Eine 40-Stundenwoche gibt es für mich nicht. Wenn man ein Unternehmen aufbaut, darf man dabei nicht auf die Uhr schauen. Ich bin in der glücklichen Lage, daß meine Tochter mich nicht mehr so stark in Anspruch nimmt als noch vor zehn Jahren. Meine Tochter hat mich in den ersten Tagen und Wochen sehr unterstützt. Ein ausgeglichenes Familienleben ist die Basis für den beruflichen Erfolg, aber auch umgekehrt ist beruflicher Erfolg wichtig für ein harmonisches Privatleben.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Diese Zeit ist für mich nicht meßbar, denn Fortbildung ist im Bereich Innendekoration unerläßlich. Es kommen einerseits immer wieder neue Stoffe auf dem Markt, und andererseits geht es auch darum, ob es noch Webereien gibt, die Muster und Stoffe aus dem 18. Jahrhundert überhaupt noch bearbeiten. Der Besuch von Fachmessen ist im Bereich Innendekoration unbedingt notwendig.