Zur Karriere von Sieglinde Pachatz

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule besuchte ich die HBLA für Mode und Bekleidungstechnik in Graz. Mir dies zu ermöglichen war allerdings damals für meine Familie nicht leicht. Ich besuchte danach noch ein halbes Jahr lang die Modeschule in Hetzendorf bei Wien, was jedoch schließlich an den finanziellen Mitteln scheiterte. Ich arbeitete in der Folge in Vorarlberg eineinhalb Jahre lang in einer Näherei. 1961 wechselte ich an das Stadttheater in Salzburg. Nach einem dreiviertel Jahr lernte ich meinen späteren Mann kennen und zog wieder nach Köflach, wo ich nach meiner Meisterprüfung und der Geburt meiner Tochter im Jahr 1969 meine eigene Schneiderei gründete. Im Jahr 1973 übersiedelte ich den Betrieb in den Bezirk Voitsberg und führte ihn ab diesem Zeitpunkt als Trachtenfachgeschäft. In meinen bisherigen 30 Berufsjahren als selbständige Unternehmerin bildete ich über 100 Lehrlinge aus und konnte mit meinen Trachtenmoden sehr erfolgreich reüssieren. So wurde ich zum Beispiel 1996 mit dem Entwurf des Lippizaner-Dirndls beauftragt. Arbeitete ich früher noch mit bis zu 30 Mitarbeitern, so beschäftige ich heute nur mehr zwölf Angestellte.

Zum Erfolg von Sieglinde Pachatz

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mir ist es wichtig, daß unsere Arbeit von unseren Kunden und dem gesamten Umfeld anerkannt wird. Unsere Kunden kommen aus der ganzen Welt und halten uns meist über lange Jahre hinweg die Treue.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin sicherlich ein sehr konsequenter Mensch, der nicht zuwartet, sondern Probleme, die sich stellen, so rasch wie möglich angeht und löst.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Familie - speziell mein Vater - haben mich mit Sicherheit entscheidend geprägt. Ihr Zielbewußtsein und ihre ehrliche Art beeinflußten mich sehr. Ohne die Unterstützung meiner Familie wäre meine Ausbildung nicht möglich gewesen.Ist es für Sie als Frau schwieriger, um in der Wirtschaft erfolgreich zu sein? Ich habe schon die Erfahrung gemacht, daß man sich gegenüber Männern durch gesteigerten Einsatz behaupten muß. Es erforderte lange und konsequente Arbeit, um auch als Frau in der Wirtschaft anerkannt zu werden.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Unsere Kunden scheinen mit unserer Arbeit sehr zufrieden zu sein. Nicht umsonst kommen sie aus der Schweiz, den USA oder England immer wieder zu uns.Welche Rolle spielen Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg? Unsere Mitarbeiter sind durchwegs ausgebildete Facharbeiter, die sich - wie auch ich - ständig durch Kurse und Seminare weiterbilden. Sie sind daher eine unverzichtbare Stütze meines Betriebes.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche meinen Mitarbeitern viele Freiheiten zu gewähren. Die meisten sind Mütter und müssen Beruf und Familie in Einklang bringen können. Dabei versuche ich ihnen zu helfen. Ich ermögliche ihnen auch Weiterbildung und den Besuch etlicher Kurse. Wir unternehmen auch vieles gemeinsam.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir leben davon, daß wir unseren Kunden einen Betriebsstil, der von Offenheit, Verantwortungsbewußtsein und Qualität gekennzeichnet ist, vermitteln können. Diese fühlen sich bei uns gut aufgehoben.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich vertrete den Standpunkt, daß der Mitbewerb die Motivation steigert und man sich dadurch gegenseitig befruchtet. Wir bleiben unserem Weg jedoch treu.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Leider hatte ich früher oft wenig Zeit, die ich ausschließlich der Familie widmen konnte. Meine Tochter war oft mit mir im Betrieb, ehe sie bereits sehr früh den Kindergarten besuchte. Heute ist sie erwachsen, nun gelingt es mir leichter, beide Bereiche miteinander zu vereinbaren. Da die ganze Familie in der Firma mithilft, findet ein Teil des Privatlebens parallel zur Arbeit statt.

- Trachten der Hostessen der Olympischen Spiele 2002 in Utah
- Trachten der Hostessen der Ski-WM St. Moritz