Zur Karriere von Horst Oberrisser

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Pflichtschule absolvierte ich eine vierjährige Lehrausbildung zum Zahntechniker in einem zahntechnischen Labor in Wolfsberg. Neben der Schule war das noch möglich, aber später mußte ich mich für eine Berufsrichtung entscheiden, und ich wählte die Zahntechnik. Nach meinem Militärdienst arbeitete ich zehn Jahre lang im Praxislabor eines Zahnarztes. In dieser Zeit besuchte ich den Meisterkurs und legte dann erfolgreich die Meisterprüfung ab. Seit 1995 bin ich mit meinem eigenen zahntechnischen Labor in Völkermarkt selbständig. Die Entscheidung zur Selbständigkeit war für mich schwierig, denn mit meiner Arbeit im Praxislabor ging es mir sehr gut, und der Zahnarzt war ein anständiger und netter Mensch. Ich wagte diesen Schritt aber, da nach dem erreichten Ziel der Meisterprüfung mein Drang, es zu probieren, größer war als mein Wunsch, in einer gesicherten Anstellung zu bleiben. Der Standort ergab sich kurzfristig, denn ein Dentalvertreter hatte mir den Tipp gegeben, daß Völkermarkt ein guter Platz mit einigen ansässigen Zahnärzten wäre. Ich mußte mich schnell entscheiden, da einige junge Zahntechniker vor dem Abschluß zum Zahntechnikermeister standen. Ich wagte den Sprung ins kalte Wasser und eröffnete das Labor. Mein Problem war, daß ich zwar eine gute Erziehung von meinen Eltern mitbekommen hatte, jedoch keine Kenntnisse des geschäftlichen Bereiches, das heißt, ich konnte nicht gut verkaufen. Ich unternahm daher große Anstrengungen, um mich in die Materie einzuarbeiten. Dies ist mir auch gelungen.

Zum Erfolg von Horst Oberrisser

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, mit dem Erreichten zufrieden zu sein. Der finanzielle Aspekt spielt dabei eine untergeordnete Rolle, wichtiger ist die Zufriedenheit der Kunden sowie in der Familie.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als erfolgreich, denn ich habe mit der Meisterprüfung, der Selbständigkeit und dem eigenen Betrieb meine Ziele erreicht.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mein ausgeprägter Ehrgeiz und meine Zielsetzungen. Was ich mir vornehme, das will ich auch zu Ende führen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich meinen ersten Kredit vollständig abbezahlt hatte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Meine wichtigsten Entscheidungen waren der Entschluß zu diesem Beruf sowie die Zielsetzung der Meisterprüfung.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Es war der Chef und spätere Mann meiner Tante, der mir öfter sagte, daß ich einen Beruf mit goldenem Boden gewählt hatte. Ich konnte schon als Jugendlicher mit ihm stundenlange Gespräche führen, und er bestärkte mich damals darin, den Beruf zu ergreifen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Einige Zahnärzte vertreten immer noch den Standpunkt, daß wir auf sie angewiesen sind. Ich sehe das eher umgekehrt. Tatsache ist, daß einer den anderen braucht.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich wollte meinen Betrieb immer sehr klein halten, also mit wenigen guten Mitarbeitern, denn das macht es mir möglich, jedes Teil einer letzten eigenen Prüfung zu unterziehen. Gute Mitarbeiter sind wichtig. Sie spielen im Endeffekt für meinen Erfolg aber keine so große Rolle, weil ich etwa 80 Prozent der Arbeit selbst abwickle bzw. 100 Prozent der Aufträge durch meine Hände gehen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Vor allem meine Flexibilität und die Servicebereitschaft den Zahnärzten gegenüber. Die Zahnarztpraxen liegen alle nah beisammen, und ich kann zu Besprechungen oder sonstigen Maßnahmen schnell dort sein.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Privatleben hat zu Beginn sehr gelitten, und ich muß meiner Frau sehr dankbar sein, daß sie mir in allen Situationen hilfreich und unterstützend zur Seite stand. Heute bin ich soweit gereift, daß ich mir Freiräume für meine Familie und mich gut einteilen kann. Auch dieser Umstand zählt zu meinen großen Erfolgen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich habe ein Problem mit der heutigen Jugend, und das ist ihre übertriebene Coolness. Die jungen Menschen sollten sich auf die wesentlichen Dinge konzentrieren und nicht so tun, als ginge sie alles nichts an. Es hat keinen Sinn, sich einzureden, daß sich Dinge schon von allein erledigen oder dies andere für einen tun. Ich rate dazu, wieder auf den Boden zu kommen und die Realität zu erkennen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Privat möchte ich weiterhin möglichst viel Zeit mit meiner Familie verbringen. Im unternehmerischen Bereich ist es mein nächstes Ziel, den laufenden Kredit zu tilgen, um dann weitere Investitionen tätigen zu können.
Ihr Lebensmotto?
Glücklich sein!