Zur Karriere von Andrea Baur

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
1987 legte ich das Abitur in Augsburg ab und begann danach mit dem Studium der Betriebswirtschaftslehre in Augsburg und München. Als ich erkannte, daß dies nicht das Richtige für mich war, wechselte ich zu Kommunikationswissenschaft und Amerikanistik, was ich auch erfolgreich abschließen konnte. Während dieser Zeit arbeitete ich als Praktikantin bei NCR. Diese Tätigkeiten waren sehr interessant und führten mich einige Male auch ins Ausland. Nach dem abgeschlossenen Studium 1995 war ich hauptberuflich bei NCR Augsburg im Vertrieb beschäftigt. Aus verschiedenen Gründen kündigte ich 1995 mein Arbeitsverhältnis und begann bei GID im Vertrieb zu arbeiten, um mich schließlich 1998 als freie Beraterin im Finanzdienstleistungs- und Bankenbereich für neue Medien selbständig zu machen. Anfangs lief das Geschäft sehr zäh, ich konnte aber etwas später einen Auftrag der VW Direkt Bank akquirieren. Die Durchführung dieses Projektes dauerte etwa 18 Monate. Während dieser Zeit gründete ich gemeinsam mit einem Gesellschafter die Firma ITM GmbH. Es folgte die Mitarbeit an der Neugestaltung des Standortes Ingolstadt der Audi AG unter Einsatz neuer Medien im Marketing Bereich. Zwischenzeitlich übernahm ich die GmbH vollständig, teilte sie aber unter den Familienmitgliedern als stille Teilhaber wieder auf. Derzeit beschäftige ich mich mit der Entwicklung einer Marketing Strategie für neue Medien und der Konzeptentwicklung für digitales interaktives Fernsehen.

Zum Erfolg von Andrea Baur

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich letzten Endes die Unabhängigkeit, bei gleichzeitigem wirtschaftlichem Nutzen beruflich das tun zu können, was mir Freude und Spaß bereitet.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Da dieses Unternehmen sehr gut läuft und ich meine Tätigkeiten in eine zukunftsweisende Richtung lenke, würde ich diese Frage mit ja beantworten.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? In der ersten Phase meiner Selbständigkeit war die Hilfe meiner Familie und einiger guter Freunde von großer Bedeutung. Aber auch meine Beharrlichkeit in der Verfolgung meiner Ziele war ausschlaggebend.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche ihnen mit Gelassenheit und Ruhe entgegen zu blicken, was nicht immer leicht ist. Manche Entscheidungsfindungen sind naturgemäß nicht immer einfach, aber mit den inzwischen gesammelten Erfahrungen lassen sich auch schwierige Probleme lösen.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Grundsätzlich ja, aber mit Einschränkungen. Gerade in meinem Betätigungsfeld, das sehr viel mit Marketing zu tun hat, ist die weibliche Komponente von großer Bedeutung. Durch Kompetenz und Verhandlungsgeschick kann man einen etwaigen Nachteil als Frau sogar ins Gegenteil umkehren.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Meine wichtigste und letztendlich erfolgreichste Entscheidung war der Schritt in die Selbständigkeit.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Sehr unterschiedlich. Menschen, die mich sehr gut kennen, sehen mich als zielstrebig und konsequent, andere wieder als arrogant. Wobei letzteres aber aus Neid geschieht, der generell eine deutsche Krankheit zu sein scheint. Diese Leute sehen meist nur den Erfolg, nicht aber die Arbeit und den persönlichen Einsatz, die dahinter stehen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich versuche in einem intensiven Gespräch und vor allem mit meiner Intuition, heraus zu finden, ob der Bewerber oder die Bewerberin für mein Unternehmen geeignet ist. Nicht auf dieses Gefühl zu hören, hat sich schon als Fehler erwiesen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir sind sehr flexibel und können vor allem schnell, unter Berücksichtigung neuester Innovationen an unsere Problemlösungen herangehen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da mein Unternehmen sehr projektbezogen ist, gestaltet sich mein Privatleben oft schwierig.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich würde dazu raten, wenn möglich die Selbständigkeit ins Auge zu fassen, aber dabei die derzeit sehr schlechten Rahmenbedingungen zu beachten, die eine Finanzierung eines solchen Unterfangens ohne nötigen Rückhalt fast unmöglich machen. Trotzdem - oder gerade deshalb - braucht unsere Wirtschaft eine junge Unternehmergeneration, die neue Ideen und Risikobereitschaft besitzt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe mir das Ziel gesteckt, innerhalb der nächsten zwölf bis 22 Monate eine Tochterfirma zu eröffnen, die sich speziell mit dem Bereich des interaktiven Fernsehens beschäftigt, um diesen neuen Geschäftszweig innerhalb Deutschlands zu etablieren. Weiters kann ich mir auch Standorte außerhalb Europas als Arbeitsfeld vorstellen.
Ihr Lebensmotto?
Alles im Leben hat seine Zeit und gewinnt letztendlich auch seinen Sinn.

Fachveröffentlichungen.