Zur Karriere von Herwig Wiltberger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte das Bundesrealgymnasium in Linz, maturierte 1971 mit ausgezeichnetem Erfolg und studierte anschließend Elektrotechnik, Fachrichtung elektrische Energietechnik, an der TU Wien. Nach dem Studium stellte sich mir die Frage, wie ich meinen beruflichen Werdegang gestalten sollte. Mein Vater animierte mich dazu, mich bei den ÖBB zu bewerben, da sich vielseitige Entwicklungsmöglichkeiten anboten und sich dadurch Karrierechancen ergeben würden. So arbeitete ich ab 1978 in der ÖBB-Zugförderungsleitung in Linz. Wie es mein Vater vorhergesagt hatte, war mir als Akademiker wirklich ein schneller Aufstieg möglich. 1983 wurde ich in die Bundesbahndirektion Linz versetzt, 1989 wurde ich Betriebsleiter der Zugförderungsleitung in Linz. Ab 1991 war ich Abteilungsvorstand der Maschinentechnik in der Bundesbahndirektion in Linz. In der Folge waren keine weiteren Entwicklungsmöglichkeiten in Linz abzusehen, also bewarb ich mich 1995 erfolgreich für die Position des Geschäftsleiters der Traktion in Wien. 1999 wurde mir zusätzlich die Prokura verliehen.

Zum Erfolg von Herwig Wiltberger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg gehört zu meiner Art, mich zu bestätigen und motiviert mich dazu, noch mehr zu tun und immer wieder etwas Neues zu beginnen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Da ich immer nach vorn schaue, sind mir die Dinge, die vor mir stehen, immer bewußter, als die schon erledigten, und die vergangenen Erfolge werden zur Selbstverständlichkeit.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend war mein Bestreben, neue Herausforderungen zu suchen. Ich brauche öfters Systembrüche und möchte alle paar Jahre etwas Neues beginnen. Wenn etwas geordnet und erledigt ist, brauche ich eine neue Unordnung, die ich ordnen kann, das Alltagsgeschäft ist ermüdend für mich. Wichtig dabei ist, an die Sache zu glauben und meine Überzeugung ehrlich und authentisch zu vermitteln. Außerdem ist Beharrlichkeit notwendig, denn viele Dinge brauchen Zeit.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Früher habe ich eher unbewußt die Dinge angesprochen, die mir als veränderungswert erschienen sind. Inzwischen ist diese Herangehensweise einer strukturierten Vorgangsweise gewichen, weil ich verschiedenste Arbeitsweisen kennenlernte, die Lösungsvorgänge erheblich erleichtern. Wichtig ist es, nicht nur das Problem selbst zu analysieren, sondern herauszufinden, warum es dazu kommen konnte. Es ist einfacher, etwas zu verändern, wenn man weiß, warum es so geworden ist. Die Dinge sind meist nicht so, weil man sie so will, sondern weil es sich aus den Randbedingungen so ergeben hat. Wenn diese einschränkend sind, muß man einen Schritt zurück tun, um eine andere Perspektive zu bekommen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne Privatleben und Arbeit nicht voneinander, denn ich kann nur ganzheitlich auftreten. Da aber meine Familie in Linz wohnt, verbringe ich nur die Wochenenden mit meiner Familie. Das ist manchmal sehr belastend, insbesondere in Zeiten, in denen es Schwierigkeiten gibt oder jemand krank ist. Darüber hinaus kommt auch meine Freizeit zu kurz, weil sämtliche familiäre Angelegenheiten am Wochenende konzentriert sind.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es gibt überall Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln, man muß sie nur erkennen und sollte nie den bequemsten Weg gehen bzw. sich mit momentanen kurzfristigen Erfolg zufriedengeben. Die Ziele sollten mittelfristig bis langfristig gesetzt sein, und man muß die Dinge immer wieder hinterfragen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich hoffe, daß ich bei der nächsten Umorganisation, die sicher kommt, einen Beitrag zur Verbesserung der Situation des Unternehmens leisten kann. Es wäre schade, wenn wir unsere gute Ausgangsposition gegenüber der Straße im Vergleich mit dem übrigen Europa verlieren würden. Wir befördern zur Zeit 30 Prozent der Güter auf der Schiene, im EU Raum sind es ca. elf Prozent. Mein Bestreben ist es, diesen Anteil zu halten.