Zur Karriere von Ilse Korenjak

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte ein humanistisches Gymnasium, wo ich 1979 maturierte, um in der Folge das Studium der Handelswissenschaften mit den Fremdsprachen Englisch und Russisch an der WU Wien zu absolvieren. Parallel dazu studierte ich Rechtswissenschaften, hatte aber nie geplant, in diesem Bereich tätig zu werden, da ich mich vor allem für Ostgeschäfte, insbesondere für Marketing, interessierte. Nach Abschluß des Studiums der Handelswissenschaften unterrichtete ich von 1983 bis 1985 am Berufsförderungsinstitut Wien die Fächer Buchhaltung und Betriebswirtschaftslehre. In der Folge konnte ich mich immer mehr für Jus begeistern, wo ich es mit Fällen und Menschen zu tun hatte, die sich weiterentwickelten, daher absolvierte ich das Gerichtspraktikum, war anschließend als Konzipientin tätig und erlangte im April 1992 die Eintragung als Rechtsanwalt mit dem Schwerpunkt im Bau-, Immobilien- und Insolvenzrecht. Heute beschäftige ich mich als selbständige Rechtsanwältin mit Sanierungsfällen, Masseverwaltung und Firmenberatung im Bau- und Immobilienbereich. Ich arbeite mit einem Rechtsanwalt als Regiepartner zusammen, um mir mit ihm Räumlichkeiten teilen zu können. Auch greifen wir auf dieselben Mitarbeiter zurück. Zu meinem Kundenkreis zählen Unternehmen quer durch alle Branchen aus dem Raum Wien und Wien-Umgebung.

Zum Erfolg von Ilse Korenjak

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, ein Ziel zu erreichen, das ich mir gesteckt habe. Erfolg liegt für mich im kleinen wie auch im großen: wenn es mir gelingt, ein Unternehmen zu sanieren, ist das für mich einerseits Bestätigung meiner Leistung, andererseits knüpft sich daran auch Anerkennung von außen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich, weil ich eine gut etablierte Kanzlei führe und meine Ziele bisher erreichen konnte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin zielstrebig und teamfähig. Ausschlaggebend für meinen Erfolg ist meine Kommunikationsfähigkeit – ich kann sowohl mit internen, als auch mit externen Mitarbeitern sehr gut umgehen und höre meinen Klienten aktiv zu. Entscheidend sind sowohl meine Offenheit als auch die Tatsache, daß mir meine Tätigkeit großen Spaß macht, weil ich darin meine beiden Studien vereinbaren kann.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es gibt verschiedene Probleme, vor allem im emotionellen Bereich, die ich sofort lösen möchte, um sie vom Tisch zu haben. Daneben existieren aber auch solche, die ich lieber ein wenig liegenlasse, um die Situation beurteilen und die notwendigen Recherchen durchführen zu können. Dabei treffe ich Entscheidungen grundsätzlich gern im Team, während ich in emotionalen Fällen rasch und allein entscheide.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Da ich in einer ausgesprochenen Nische tätig bin, der nicht einem Männerberuf entspricht, gibt es für mich keine Probleme, die aus der Tatsache resultieren, daß ich eine Frau bin. Die entscheidende Frage ist immer, ob mir der Klient seinen Akt anvertraut, und das hängt ausschließlich von der fachlichen Kompetenz ab.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ein angenehmes Betriebsklima ist mir sehr wichtig, daher arbeite ich am liebsten mit offenen und freundlichen Menschen zusammen, die selbständig agieren und teamfähig sind. Wenn sich die Mitarbeiter wohl fühlen und gern an ihren Aufgaben arbeiten, ergibt sich der Erfolg von selbst, wie ich meine.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Im Sanierungs- bzw. Insolvenzbereich geht es mir schlichtweg darum, Unternehmen zu retten und zu erhalten. Wichtig ist mir dabei, den Konsens zwischen allen Beteiligten zu erreichen und das Unternehmen unter Beachtung der rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen möglichst konfliktfrei aufrecht zu erhalten. Der zweite große Bereich ist die Wirtschaftsberatung. Ich bin immer für meine Klienten da und berate sie sehr persönlich, womit ich mich von großen Kanzleien mit 50 Partnern und mehr abhebe. Zudem zeichne ich mich durch spezielles Know-how und Konzentration auf bestimmte Problembereiche aus. Bei großen Fällen arbeite ich mit Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und Unternehmensberatern zusammen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Einem jungen Menschen würde ich den ganz einfachen Rat geben, jenen Beruf zu ergreifen, der ihm Spaß bereitet und seinen Interessen, Neigungen und Talenten entspricht. Wenn man seine Tätigkeit gern ausübt, ergibt sich der berufliche Erfolg von selbst, weil man bereit ist, sich überdurchschnittlich zu engagieren. Eine gute Ausbildung ist in unserer Gesellschaft natürlich Basis des Erfolges, aber dennoch keine absolute Voraussetzung. Erfolg hängt immer von den persönlichen Zielsetzungen bzw. davon ab, wie man ihn definiert.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein unternehmerisches Ziel liegt darin, meine Kanzlei gut zu positionieren und weiterhin meßbaren Erfolg zu haben, im privaten Bereich wünsche ich mir, daß sich meine Tochter gut entwickelt.