Zur Karriere von Serkan Yildiz

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Meine Wurzeln liegen in Mesopotamien, und meine Muttersprache ist Aramäisch, eine Sprache, in der auch ein Teil des Alten Testaments geschrieben wurde. Unser Glaube ist orthodox und spielte auch bei meiner Entwicklung eine gewisse Rolle. Aus einem kleinen Dorf wanderte meine Familie nach Istanbul aus, wo mein Vater als selbständiger Schneidermeister tätig war. 1979 wanderte unsere Familie nach Österreich aus, weil wir in einem Staat mit einem entwickelten Sozialsystem unsere neue Existenz aufbauen wollten. Mein Vater faßte Fuß bei Schneidermeister Erlach, der mehrere Filialen führte, und baute sukzessive seinen eigenen Betrieb auf. Er ist mittlerweile ein erfolgreicher und renommierter Schneider in Wien. Meinen Eltern war eine gute Ausbildung selbst nicht möglich gewesen, daher war es für sie ein besonderes Anliegen, daß ich und meine vier Geschwister eine solide Ausbildung erhielten. Nach dem Aufbaulehrgang, den ich 1995 absolvierte, begann ich mit dem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität, stellte aber fest, daß dies für mich zu trocken und abstrakt war. Meinen Präsenzdienst leistete ich im Geriatriezentrum ab, was für meine Persönlichkeitsentwicklung wichtig war. Ich pflegte einen intensiven Kontakt zu den Patienten und hoffe, daß es mir gelungen ist, ihr Leben etwas schöner zu machen. Unser Vater wollte für uns ein Lokal in der Nähe seines Betriebes finden, und es hat sich unser heutiges Lokal angeboten, das wir komplett umgebaut und im Juli 2001 eröffnet haben.

Zum Erfolg von Serkan Yildiz

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Selbstverwirklichung. Ein Ausdruck des Erfolges ist zum Beispiel, wenn Gäste zum ersten Mal zu uns kommen und dann nach mir suchen, um sich von mir zu verabschieden. Erfolg ist auch , daß ich jeden Morgen mit einem guten Gewissen in den Spiegel blicken kann.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein starker und stabiler Charakter sowie Kontaktfreudigkeit, Intuition und Menschenkenntnis. Mich kann selten etwas aus der Fassung bringen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es war eine gute Entscheidung, im Lokal eine Kombination aus Türkischer und Österreichischer Küche anzubieten. Toleranz wird mit unserem Lokal in Verbindung gebracht. Wichtig war auch, daß wir das Lokal in dieser Lage eröffneten, wo praktisch nur einheimische Gäste zu uns kommen.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Originalität, denn für mich lohnt es sich nur, den eigenen Weg zu gehen und meinen Charakter ausleben zu können. Diese Philosophie versuche ich auch den Mitarbeitern beizubringen und sie zu motivieren, sich mit dem Lokal so zu identifizieren, als ob es ihr eigenes wäre.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Gastfreundlichkeit und die Betreuung von Minderheiten. Uns ist es wichtig, beispielsweise Behinderte zu integrieren, so haben wir zwei Rampen aufgebaut. Gesorgt wird auch für die Babys: es gibt auf der Toilette einen Wickeltisch. Für verschiedene Veranstaltungen in unserer Pfarre sowie in den anderen Bezirksinstitutionen geben wir Gutscheine, und auch grundsätzlich sind wir sehr flexibel und kommen unseren Kunden entgegen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich betrachte mein Leben als einen ganzheitlichen Prozeß und empfinde meine Arbeit nicht als eine Belastung, sondern als eine Tätigkeit, die ich gern ausübe. Mir ist wichtig, Zeit für mich selbst zu haben, aber diese Zeit muß nicht sehr ausgedehnt sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin verlobt, und ein wichtiges Ziel für mich ist es, eine Familie zu gründen, für die ich ordentlich sorgen kann. In Zeiten wie diesen, wo die Menschen überall sparen, ist es für mich erstrebenswert, den Umsatz dorthin zu bringen, wo er einmal war, was wir unter anderem mit diversen Events erreichen wollen.