Zur Karriere von Christian Weiner-Sieber

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Mit 13 Jahren zog ich mit meinen Eltern nach Deutschland, weil mein Vater Programmierer bei Siemens Nixdorf war und nach München versetzt wurde. Ich besuchte dort das Gymnasium. Nach dem Abitur stand ich vor der Entscheidung, ob ich den Wehrdienst beim österreichischen Bundesheer leisten oder die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen und den Präsenzdienst bei der Bundeswehr ableisten sollte. Ich entschied mich, wieder nach Österreich zurückzukehren, und verpflichtete mich auf ein Jahr freiwillig - was sehr prägend in bezug auf Teamzusammenhalt war. Anschließend verbrachte ich ein halbes Jahr in Griechenland, wo ich die verschiedensten Tätigkeiten ausübte. Wieder zurück in Österreich war ich etwas orientierungslos, arbeitete in unterschiedlichen Jobs, aber geprägt durch meinen Stiefvater war ich schon immer an der EDV interessiert. Die nächste große einschneidende Station war die amerikanische Botschaft. Dort übte ich einen echten Fulltimejob aus - ich arbeitete rund um die Uhr, worunter das Privatleben extrem litt, deshalb kündigte ich und bewarb mich im April 1998 in der Zentralen Verwaltung der Repa Copy, wieder für den Bereich EDV. Ich erwartete mir einen weniger aufwendigen Job - damals bestand die Repa Copy aus fünf Filialen - aber weil sich das Unternehmen im Aufbau befand, stellte sich schon bald heraus, daß der Job dort genauso hektisch war. Es gab auch hier kaum Freizeit, aber die Tätigkeit machte Spaß. Im Jänner 2002 faßte ich dann den Entschluß, mich als Franchisenehmer der Repa Copy selbständig zu machen

Zum Erfolg von Christian Weiner-Sieber

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß ich gehen und kommen kann wann ich will, und mir über persönliche Ausgaben weniger Gedanken machen muß.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Das, was ich bisher mit meinem Alter erreicht habe, würde ich als erfolgreich sehen. Es gab viele Bekannte, die mir von der Selbständigkeit abrieten, aber ich möchte mir nie den Vorwurf machen müssen, eine Chance verpaßt zu haben.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg war vor allem ein hoher Zeitaufwand - ich verbringe bis zu zwölf Stunden täglich in meiner Firma, aber es ist meine eigene - diese Tatsache wiegt den Zeiteinsatz auf.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn jemand mit einem Problem zu mir kommt, finde ich entweder eine Lösung, oder jemanden, der es lösen kann. Es gibt kein Problem, das unlösbar wäre.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der Schritt in die Selbständigkeit war absolut erfolgreich, weil ich selbst beeinflussen und aktiv steuern kann, wie viel ich arbeiten und verdienen will.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine sehr große Rolle - leider oder zum Glück. Mitarbeiter können ein Unternehmen voranbringen oder zugrunde richten. Eine falsche Aussage gegenüber einem Kunden kann eine Negativwerbung sein, die man nicht so leicht wieder gut machen kann.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich entscheide aus dem Bauch heraus, es ist zu 90 Prozent eine Frage von Sympathie. Mir ist egal, was in einem Zeugnis oder in einer Bewerbung steht, wenn mir jemand nicht auf den ersten Blick sympathisch ist, wird er niemals mein Unternehmen in meinem Sinne vertreten können. Eine persönliche Gesprächsbasis ist Voraussetzung, sonst kann man nicht zusammenarbeiten. Das Aussehen ist auch ein Kriterium, denn es bestimmt den ersten Eindruck - und dieser ist ausschlaggebend.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Hauptstärke der Repa Copy ist die Größe des Unternehmens - es gibt einen gemeinsamen Einkauf, was gegenüber der Lieferindustrie große Vorteile hat, ein gemeinsames Auftreten nach außen durch Corporate Identity, das gemeinsame Agieren gegenüber Konkurrenten und gemeinsame Werbeaktionen, was riesige Vorteile hat, weil man großräumiger denken kann. Trotzdem ist das Unternehmen flexibel genug, um den Franchisenehmer auch eigene Entscheidungen treffen zu lassen. Der Zusammenhalt zwischen den Franchisenehmern wird gefördert, es gibt keine großen Altersunterschiede und gemeinsam lösen wir jedes Problem.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da meine Frau auch selbständig ist, gibt es bei uns keine Trennung dieser Bereiche. Es erleichtert die Situation einerseits erheblich, andererseits gibt es oft wenig Zeit für das Privatleben und für unser Kind. Wir können uns beide die Zeit frei einteilen, aber wenn es einmal bei beiden nicht möglich ist, muß die Großmutter einspringen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man muß den Mut zum Risiko haben, die Selbständigkeit ist eine Herausforderung, hat aber sehr viel Vorteile.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Spätestens in zehn Jahren möchte ich mich ein bißchen von der Firma freispielen können, sie von zu Hause aus kontrollieren können und nur mehr arbeiten, wann ich Lust dazu habe. Die Firma sollte noch etwas größer werden, eventuell möchte ich eine weitere, große Filiale.