Zur Karriere von Ilja Fiser

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nachdem ich 1963 die Fachschule für Biochemie in der Rosensteingasse absolviert hatte, trat ich in das Forschungszentrum Seibersdorf ein, wo ich am Institut für Biologie und Landwirtschaft im Rahmen der Österreichischen Studiengesellschaft für Atomenergie als Chemiker tätig war. Gemeinsam mit einigen ehemaligen Schulkollegen holte ich von 1964 bis 1966 die Matura nach, um in der Folge nach Ableisten des Präsenzdienstes das Studium der Pharmazie zu absolvieren. Im Anschluß an mein Studium verfaßte ich meine Dissertation am Institut für Biochemie bei Prof. Tuppy und Prof. Küchler und war als Assistent Prof. Tuppys tätig. Von 1977 bis 1978 forschte ich an der University of Washington, Seattle, zum Thema Blutblättchen und Blutgerinnung, um nach meiner Rückkehr nach Österreich als Assistent von Prof. Wintersberger am Institut für Molekularbiologie zu arbeiten und mich mit einer bestimmten Virengruppe zu befassen. In den USA besuchte ich zusätzlich einen Forschungskurs unter der Leitung von James Watson, einem der beiden Entdecker der Doppelhelix, und erlebte eine unglaublich stimulierende Atmosphäre, die nichts mit den damaligen österreichischen Verhältnissen zu tun hatte. In die Niederungen des pragmatisierten Beamtentums zurückzukehren, fiel mir naturgemäß nicht gerade leicht; zudem wurde mir klar, daß es in der Grundlagenforschung einer besonders hohen Frustrationstoleranz bedarf, daher strebte ich eine Tätigkeit an, die mehr Erfolgserlebnisse zulassen würde. Da ich während meiner Forschungsjahre in Basel an einigen großen Pharmainstituten gearbeitet hatte, suchte ich gezielt nach einer Tätigkeit in der Pharmaindustrie und trat 1979 bei Eli Lilly & Co. ein, wo ich ab 1980 als gewerberechtlicher Geschäftsführer tätig war und mich insbesondere mit klinischer Prüfung, Arzneimittelsicherheit und Forschung in osteuropäischen Ländern beschäftigte. 1989 wechselte ich als Medical Director zu Bristol-Myers Squibb, wo ich bis dato tätig bin. 1990 erhielt ich die Prokura, und 1997 wurde ich zum gewerberechtlichen Geschäftsführer bestellt. Das Unternehmen beschäftigt sich mit klinischer Entwicklung verschiedener Medikamente vor allem für die Bereiche Herz-Kreislauf und Onkologie, aber auch HIV/Aids, die hohe Ethik und Innovation erfordern, weil damit ernsthafte Erkrankungen behandelt werden. Ich bin in meinem Bereich für rund zehn Mitarbeiter direkt verantwortlich.

Zum Erfolg von Ilja Fiser

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, persönliche Ziele zu erreichen, Freude an meiner Tätigkeit zu haben und eine Balance zwischen allen Lebensbereichen herzustellen, also letzten Endes Zufriedenheit zu erlangen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Im Sinne meiner Definition von Erfolg sehe ich mich als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bin ein Mensch, der sich stets realistisch formulierte Ziele setzt und diese konsequent verfolgt, aber nicht allein der Wille ist für meinen Erfolg ausschlaggebend, sondern vor allem auch mein Umgang mit anderen Menschen. Ich bin mir dessen bewußt, daß ich als soziales Wesen nicht allein erfolgreich sein kann, sondern immer nur im Team mit anderen etwas erreiche, daher ist die Fähigkeit, zuzuhören und selbst Feedback zu geben, von großer Bedeutung. Ich stehe Innovationen immer offen, aber auch kritisch gegenüber und denke, daß diese Kombination ebenfalls sehr wichtig für meinen Erfolg ist.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche grundsätzlich, Probleme zu objektivieren und danach im Gespräch eine Lösung herbeizuführen. Solche Gespräche pflege ich mit meinen Mitarbeitern seit langer Zeit permanent und regelmäßig, um Probleme an ihrer Entstehung zu hindern.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? In unserem Unternehmen wird eine sehr offene Gesprächskultur gepflegt, in der ehrliches Feedback einen hohen Stellenwert hat. Ich erwarte von meinen Mitarbeitern die Fähigkeit zur Kommunikation; auch wenn es sich dabei um unangenehme Dinge handelt, muß sich niemand davor fürchten, bestraft zu werden.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Firmenphilosophie To Extend And Enhance Human Life, also menschliches Leben unter Steigerung der Lebensqualität zu verlängern, ist ein sehr ernsthafter Anspruch, den wir ehrlich verfolgen. So lancierte Bristol-Myers Squibb bereits vor fünf Jahren ein 100-Millionen-Dollar-Programm in Afrika, ehe die breite Aufmerksamkeit auf das Thema Aids und HIV fiel. Das Unternehmen steht für hohe Qualität, Innovation und Ethik.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Privatleben ist für mich ein sehr wichtiger Bereich, und es gelingt mir gut, die beiden Bereiche zu trennen, weil ich gelernt habe, Aufgaben an Mitarbeiter zu delegieren und mich in der Firma nicht für unentbehrlich zu halten.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich rate einem jungen Menschen, einen Beruf zu wählen, der ihm Freude bereitet, weil ich der Ansicht bin, daß man keinen Beruf auf Dauer erfolgreich ausüben kann, wenn man daran keinen Gefallen findet. Es ist wichtig, sich Ziele zu stecken, die anspruchsvoll, aber auch realistisch sind, und sie konsequent zu verfolgen. Eine gute Ausbildung ist eine wesentliche Basis des Erfolges,
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine langfristigen Ziele liegen heute vor allem im privaten Bereich, da ich mich für vieles interessiere, für das ich aufgrund meines hohen Engagements kaum Zeit finde. Im Beruf möchte ich weiterhin interessante Aufgabenstellungen und Herausforderungen vorfinden.

Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen und Beiträge.