Zur Karriere von Helmut Gattermeyer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
1975 beendete ich meine Ausbildung an der HTL in Mödling mit der Matura in der Fachrichtung Hochbau. Ich hatte diese Richtung damals aufgrund meines Freundeskreises eingeschlagen, obwohl mich Nachrichtentechnik mehr fasziniert hätte. Da mir Hochbau als berufliches Ziel schließlich doch nicht interessant erschien, entschloß ich mich zu einer Ausbildung als Fachlehrer für Geographie. Bei Nebenfächern ist ein zweites Fach Vorschrift, und ich wählte Leibesübungen. Diese Ausbildung scheiterte jedoch an meinem Bluthochdruck, und damit rückte mein Ziel, Kinder zu unterrichten, in weite Ferne. Ich arbeitete in der Folge als Tiefbau-Techniker in der Firma Lenikus. 1981 wurde die Position des Baustellentechnikers vakant, und ich übernahm die Betreuung verschiedener Großobjekte. 1985 erfolgte die Übernahme des Konzerns durch die Firma Ilbau, in der Folge wurde ich als Bauleiter angestellt. 2000 wurde das Unternehmen in die Firma Strabag integriert. Im Jahr 1992 wurde die frühere, wesentlich kleinere Niederlassung in Bruck an der Leitha, Fischamenderstraße aufgelassen und das neue Gebäude in der Industriestraße errichtet. Bei diesem Umbau wurde ein Gruppenleiter benötigt, der für alle Baustellen der Region verantwortlich war. Es gab zwei weitere Interessenten, diese verließen jedoch aufgrund persönlicher Differenzen die Anlage, und ich wurde aufgrund meiner Kenntnisse zum Gruppenleiter berufen.

Zum Erfolg von Helmut Gattermeyer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, innerlich zufrieden zu sein und eine innere Ruhe zu verspüren, die durch nichts gestört wird.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin jetzt wirklich mein eigener Chef.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich war immer zur richtigen Zeit am rechten Ort.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Mit meiner Ernennung zum Bauleiter hatte ich das Gefühl, wirklich etwas erreicht zu haben.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es gibt speziell in der Baubranche ständig Situationen, in denen man Entscheidungen treffen muß. Ob diese Entscheidungen dann richtig waren, sieht man immer erst hinterher, aber aufgrund meiner Berufserfahrung passieren mir kaum Fehler. Zum Beispiel spekuliert man mit einer Schönwetterfront und verzeichnet akzeptable Gewinne, wenn der Regen ausbleibt.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Man sollte das Bestehende nutzen, solange es sich bewährt, bei Mißerfolgen ist jedoch Improvisation gefragt.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich habe alle Veränderungen und Entscheidungen immer gemeinsam mit meiner Frau getroffen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Jeder Aufstieg in meiner beruflichen Laufbahn war eine Anerkennung meiner Leistungen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Daß die Situation in der Baubranche seit Jahren sehr schwierig ist, ist kein Geheimnis. Was ich allerdings als sehr störend empfinde, ist die Tatsache, daß in den letzten Jahren die Theoretiker extrem bevorzugt werden, die Praktiker hingegen benachteiligt. Diese Entwicklung halte ich für unberechtigt, denn die Arbeit auf einer Baustelle passiert schließlich vor Ort, nicht nur am Schreibtisch.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich habe den Eindruck, daß ich geschätzt werde und beliebt bin - jedenfalls habe ich noch keine gegenteilige Meinung gehört.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Rolle sehe ich als die des Schiedsrichters, der die letzten Entscheidungen trifft. Tatsächlich erarbeitet haben alle Unterlagen jedoch meine Mitarbeiter, und ich lasse jedem innerhalb seines Rahmens die Freiheit zur persönlichen Entfaltung. In Summe sind wird ein sehr gutes Team.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Aufgrund von persönlichen Gesprächen. Es ist mir sehr wichtig, daß neue Mitarbeiter gut in das bestehende Team passen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Nach Möglichkeit übertrage ich sehr viel Verantwortung, weil ich weiß, daß persönlicher Erfolg eine gute Motivation ist. Dadurch verfügen wir über einen sehr freundschaftlichen und familiären Teamgeist.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meistens sehr gut, da ich diese beiden Bereiche sehr streng trenne.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Die Bauholding Strabag bietet regelmäßig Seminare an, und ich verbringe ausreichend Zeit damit, auf dem aktuellen Wissenstand zu bleiben.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wenn man Interesse an seiner Tätigkeit zeigt, wird man erfolgreich sein. Wesentlich ist auch Aufrichtigkeit: wenn ein Fehler passiert, sollte man ihn zugeben, damit er korrigiert werden kann, dann läßt sich oft gröberer Schaden vermeiden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Eigentlich wäre nur noch durch einen Aufgabenbereich im Ausland eine Verbesserung meiner Position möglich, diesen habe ich allerdings nicht eingeplant.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen.