Zur Karriere von Helene Lebensaft

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
1961 beendete ich die dreijährige Hauswirtschaftsschule in Baden und begann gleich anschließend, da eine Stelle durch Zufall frei wurde, bei der Josefstaler Mechanischen Weberei in Baden als Bürokraft mit umfassendem Verantwortungsbereich. Schon hier war ich ganz auf mich alleine gestellt und mußte mir alles hart erarbeiten, was mir allerdings sehr viel Spaß machte und ich dadurch um so mehr lernte. 1964 wurde ich von meinem Chef wegen der Firmenschließung an Perry & Molin in Tribuswinkel weiterempfohlen, wo ich die Aufgaben der Lohnverrechnung und Buchhaltung übernahm. Den Standortwechsel der Firma 1970 nach Wien vollzog ich aber nicht mehr mit, denn zu dieser Zeit bekam ich mein erstes Kind und blieb daher zuhause. Schon ab diesem Zeitpunkt unterstützte ich die Steuerberatungskanzlei meines Mannes als Lohnverrechnerin und Buchhalterin von zuhause aus und ab 1974 offiziell als Angestellte der Kanzlei - ich sprang überall dort ein, wo Not am Mann war. 1989 übernahm ich dann als selbständige Textilkauffrau das traditionsreiche Handarbeitsgeschäft Käthe Herther, das heuer sein 100-jähriges Bestehen feiert. Seit meiner Übernahme erfolgten viele Neuerungen im Angebot; von Handarbeit und Tischware bis hin zu Bettwäsche und Frotteewaren sowie der Ausbau der Näherei auf den modernsten Stand und die stete Suche nach weiteren Geschäftsnischen. Ich war schon als Kind Liebhaberin von schönem Porzellan, so ergab sich auch der Kontakt mit Augarten Porzellan, das ich exklusiv in Baden anbieten und verkaufen darf. Anfänglich gab es lediglich meine eigene Porzellan-Lagerware, später erhielt ich Kommissionsware dazu und mit der Zeit erhielt ich Leihgaben zu Ausstellungszwecken - so haben wir uns Schritt für Schritt etabliert, und zwar ebenso als Porzellanspezialisten wie auch als ein allumfassendes Geschäft für die Frau.

Zum Erfolg von Helene Lebensaft

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
In erster Linie ist mir wichtig, daß sich meine Kunden wohlfühlen und sich als gut betreut fühlen - also ein positives Feedback dadurch, daß sie gerne wiederkommen, entsteht - das ist für mich Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich fühle mich in meiner Haut sehr wohl und das passiert nur, wenn ich auch erfolgreich in meinem Sinne bin.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend war die gute, lebensbejahende Einstellung, die ich von zuhause mitbekam. Außerdem war ausschlaggebend, daß ich mich an meiner Arbeitsstätte einfach wohl fühle.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Nein, ich glaube nicht, daß heute noch Unterschiede gemacht werden.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Das war sicher, als Augarten Porzellan in meine Angebotspalette inkludiert wurde.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originalität, gepaart mit Abwechslung ist das Wesen meines Unternehmens.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Zuerst möchte ich das positive Echo meiner Kunden erwähnen, aber auch die wiederholten lokalen Medienmeldungen über Auslagengestaltung, Ausstellungen oder sonstige Events in meinem Unternehmen empfinde ich als große Anerkennung.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Da ich zumindest lokales Medieninteresse erwecken kann, denke ich, daß ich in meinem Umfeld gut ankomme.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine große Rolle, denn alleine kann man gar nichts erreichen - man ist immer nur so gut, wie die ganze Mannschaft.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Meine Mitarbeiter müssen ehrlich und verläßlich sein, Freundlichkeit ist ein weiteres Muß und natürlich ist das Fachwissen im entsprechenden Bereich absolut notwendig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere meine Mitarbeiter indem ich ihnen Rückendeckung gebe und indem ich versuche, sie wenn nötig wieder aufzurichten.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Diese Frage müßten Sie meinen Angestellten stellen, aber ich glaube, sie fühlen sich alle bei mir wohl.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Wir haben im Unternehmen keine Hierarchien, wir sind ein Team und alle gleichwertig und -berechtigt. Nach außen allerdings, bin ich die Frontfrau.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Stärken sind die Vielfalt des Angebots, die Flexibilität im Auffinden von Geschäftsnischen und die raschere und prompte Reaktion auf Kundenwünsche; außerdem unser großes Lager und, ganz wichtig, unsere individuelle, persönliche Kundenbetreuung.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir pflegen einen sehr freundlich-kollegialen Umgang miteinander.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In meiner Familie arbeiten alle bis spätabends, also läßt sich die wenige Freizeit wunderbar mit der entsprechenden Arbeitsteilung gemeinsam verbringen.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich lese sehr viel Fachliteratur und besuche gelegentlich Seminare, wenn sie angeboten werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Vordringliches Ziel ist, den Status quo beizubehalten, das erfordert ohnedies, permanent hellhörig bezüglich neuer Nischen zu sein, um die Qualität für den Kunden zu bewahren.Lebensmotto? Lebe so, daß du rundum zufrieden sein kannst!