Zur Karriere von Wolfram Rossegger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Studium an der Technischen Universität Fachrichtung Maschinenbau war ich in einem Forschungsprojekt an der TU Graz sowie der Firma AVL tätig, in welchem ich meine Kenntnisse auf dem Gebiet der Automobil-Meßtechnik vertiefen konnte und auch meine Dissertation verfaßte. Es folgte ein Angebot von der Betriebsleitung der Firma KS (Kristl, Seibt & Co.), beim Aufbau einer Engineering-Abteilung mit Schwerpunkt Automation und Sonderanfertigungen mitzuwirken, um für Kunden Gesamtlösungen bieten zu können. Bis dahin war das Unternehmen auf dem Gebiet der Elektro-, Heizungs-, Wasser- und Lüftungsinstallationen tätig und suchte durch den neuen Bereich einerseits seine Leistungspalette gegenüber den Kunden zu erweitern und andererseits, durch die Verbindung von solidem Handwerk mit innovativer Technik, die Zukunft des Unternehmens besser abzusichern. Durch die Möglichkeit, Gesamtanlagen aus einer Hand zu bieten, war ein erster Meilenstein erreicht. Die von uns produzierten Maschinen sind maßgeschneiderte Unikate, für die zumeist keine Serienproduktion möglich ist. Mit der Zeit trafen verstärkte Anfragen aus der Fahrzeugindustrie ein, vor allem nach Prüf- und Simulationsanlagen für die Motorenentwicklung. Unter anderem der Umbruch von analoger zu digitaler Meßtechnik ermöglichte es dem Unternehmen, innovative Produkte auf den Markt zu bringen und diesen Unternehmensbereich konsequent auszubauen. Aufgrund einer kleinen Anzahl von Anbietern bewegen sich unsere Produkte in einer Marktnische. Auch in dieser Schiene werden kundenspezifische Einzelstücke angeboten, es kann jedoch anstelle von Neuentwicklungen mit einem Pool an Grundmodulen gearbeitet werden, was eine serienähnliche Produktion und damit ein rascheres Wachsen dieses Bereiches ermöglicht. Unterstützt wird der Trend dadurch, daß gerade im Bereich der Fahrzeugherstellung der Bedarf an Sonderanfertigungen für Prüfstände ständig ansteigt. Eine ethische Bedeutung der Automatisierung sehe ich vor allem in der Entlastung von Mitarbeitern in bezug auf sehr belastende, u. U. eintönige Tätigkeiten, welche sinnvollerweise durch Maschinen für uns erledigt werden, um den Menschen für anspruchsvolle Arbeiten freizumachen.

Zum Erfolg von Wolfram Rossegger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Die Umsetzung eines Vorhabens gemäß den eigenen Vorstellungen bedeutet für mich sowohl beruflich als auch privat Erfolg. Das Setzen realistischer Ziele stellt dabei eine wesentliche Voraussetzung dar.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In einer Zeit von raschen technischen Veränderungen bedeutet Stillstand Rückschritt; mit diesen Veränderungen schrittzuhalten und den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden, ist Erfolg, der ständig neu erarbeitet werden muß.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Unser Team ermöglichte die Verwertung der gegebenen Möglichkeiten, so sehe ich die Ursache in der guten Zusammenarbeit, vor allem während der Pionierphase.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Einerseits bemühe ich mich um ständige Weiterentwicklung unserer Technologien, andererseits versuche ich unnatürliche Umsatzsteigerungen zu vermeiden und so einen dauerhaften Qualitätsstandard zu gewährleisten, was einer der Eckpfeiler einer langfristigen Unternehmenspolitik ist.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Es gab immer wieder Meilensteine, die Initialzündungen bedeuteten, dazu gehören große Aufträge oder die erstmalige Nutzung technischer Erkenntnisse für neue Problemlösungen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? An der TU hatte ich sehr engagierte Professoren, die mein fachliches Interesse zu wecken vermochten und aktuelle technische Standards vermittelten. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Eine wachsende Konkurrenz aus dem Ausland gefährdet die heimischen Standorte, wobei die technische Entwicklung in Fernost sehr schnell verläuft. Es ist häufig zu beobachten, daß sich Kundenländer zu Lieferanten entwickeln. Ich sehe in dieser Tatsache allerdings mehr eine Herausforderung als eine Gefahr.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Motivierte und gut ausgebildete Mitarbeiter sind die wichtigste Voraussetzung für unternehmerischen Erfolg; in einem organischen Team entstehen laufend gute Ideen und wird eine kontinuierliche Arbeitsqualität gehalten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ein wesentlicher Motivationsfaktor ist die persönliche Weiterentwicklung jedes einzelnen in Unternehmen; motivierten Mitarbeitern werden naturgemäß immer größere Aufgaben übertragen und sie können so ein neues Team unter sich entwickeln. Als finanzieller Anreiz kommen natürlich auch Prämien zum Einsatz; nicht zuletzt setze ich in diesem Zusammenhang auch auf eine ideelle Motivation durch Anerkennung und erfolgreich abgewickelte Aufträge, welche eine sehr wichtige persönliche Bestätigung für jeden unternehmerisch denkenden Mitarbeiter sind. Im übrigen bin ich darum bemüht, Anonymität zu vermeiden und das Individuum hervorzuheben.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, ich werde als kollegialer Vorgesetzter erlebt, der motivieren und ein Team zusammenhalten kann.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir bieten unseren Kunden Gesamtpakete aus einer Hand; unsere kaufmännische Strategie zielt auf organisches Wachstum im Umsatzvolumen ab.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Grundsätzlich ist man natürlich nicht alleine auf dem Markt und jeder der Anbieter hat charakteristische Stärken und Schwächen. In unserem Bereich versuchen wir uns durch Flexibilität, individuelle Lösungen mit teils hohem Neuheitsgrad und gute Kundenbetreuung gegenüber dem Wettbewerb zu positionieren. Häufig stellen unsere Produkte eine Marktnische dar, wobei die Frage der technischen Machbarkeit mehr im Vordergrund steht als z.B. der Preis; in diesen Bereichen gibt es kaum Probleme mit dem Mitbewerb.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Manchmal läßt sich eine Verschmelzung auf Kosten des Privatlebens nicht vermeiden, wobei ich versuche, diesem Sachverhalt bewußt entgegenzusteuern.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Mittels Flexibilität und Fleiß sowie einer Portion Glück kann man viel erreichen. Die Kenntnis der eigenen Stärken und Schwächen ist von Bedeutung. Der Jugend empfehle ich, sich in einem Gebiet von persönlichem Interesse zu vertiefen; Mitarbeiter mit solidem Fachwissen sind der Eckpfeiler eines jeden Unternehmens.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Von der Zukunft erwarte ich mir für den Betrieb eine konsequente Weiterentwicklung, wobei das Wachstum nicht unbedingt hinsichtlich der Quantität als vielmehr der Qualität erfolgen sollte.

Lehrtätigkeit und Vorlesungen im In- und Ausland.