Zum Erfolg von Britta Pelzmann-Platl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Beruflicher und privater Erfolg stehen bei mir in ganz engem Zusammenhang. Wenn ich meine Interessen verfolgen kann, ohne daß jemand anderer auf der Strecke bleibt, sehe ich mich als erfolgreich. Privater Erfolg bedeutet für mich, eine harmonische Beziehung mit meinem Mann zu leben und ein intaktes Familienleben zu führen. Wirtschaftlicher Erfolg heißt für mich, die Fixkosten abdecken zu können und zu erreichen, daß dann noch etwas zum Leben übrigbleibt. Erfolg ist für mich aber auch die Möglichkeit, eine Fortbildung, wie zum Beispiel derzeit zum Thema Familienaufstellung, absolvieren zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich schon als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ganz wesentlich ausschlaggebend für meinen Erfolg war mein Elternhaus, vor allem die Art, wie man in meiner Familie miteinander umgegangen ist. Die Arbeitseinstellung, die mir von zu Hause vermittelt wurde, war eine gute Voraussetzung für meinen späteren Erfolg im Studium wie auch im Beruf. Vor Entscheidungen überlege ich natürlich die Vor- und Nachteile, aber den Ausschlag gibt schlußendlich mein Bauchgefühl, das mich noch nie enttäuscht hat. Ich bin ein optimistischer Mensch und liebe den Umgang mit Menschen. Die Freude am Beruf und die Tatsache, daß ich unbeirrt meinen Anlagen gefolgt bin, haben meinen Erfolg mitbestimmt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als besonders erfolgreich empfand ich mich, als es mir gelungen war, unter den damaligen schwierigen Umständen der Doppel- und Dreifachbelastung die Diplomarbeit fertigzustellen und das Studium abzuschließen. Ich erkannte damit, daß ich alles, was ich wirklich erreichen will, auch erreichen kann. Mittlerweile habe ich sehr viele Ausbildungen gemacht, und jeder Schritt nach vorne löste ein Erfolgsgefühl aus.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Einerseits haben mich natürlich meine Eltern geprägt. Sehr viel konnte ich auch von meiner Großmutter, Josefa Pelzmann, lernen. Man lernt nie aus!: der Leitsatz meiner Großmutter ist bis heute in mir lebendig. Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, so gelassen zu werden, wie meine Großmutter es war. Meine Tante, Frau Ingrid Schiretz, gleichzeitig meine Tauf- und Firmpatin, hat mich ebenfalls sehr geprägt und war mir eine Mentorin. Immer, wenn ich Schwierigkeiten hatte, konnte ich bei ihr Zuflucht finden. Sie stellte nie Fragen, war einfach nur da. Sie verstarb an einer Krebserkrankung. Vor dem Tod hat sie sich von jedem einzelnen bewußt verabschiedet. Die Art, wie sie angesichts dieser schweren Krankheit ihr Schicksal trug, hat mich stark beeindruckt. Schließlich hat mich auch mein Mann geprägt, bei dem ich große Sicherheit erfahre und auf den ich mich immer verlassen kann.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Viele scheuen sich nach wie vor, die Hilfestellungen von Mediatoren in Anspruch zu nehmen, weil sie darüber nicht genügend Bescheid wissen. Die Mediation ist ein klar strukturiertes Verfahren, bei dem gegenseitiges Verständnis aufgebaut werden kann, wodurch gemeinsame Lösungen erarbeitet werden können. Das Ergebnis ist meist zufriedenstellender für die Beteiligten als aufgezwungene Lösungen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe eine klare Prioritätenliste, wobei meine Familie den obersten Platz einnimmt. Mein privates Netzwerk hilft mir, Beruf und Privatleben zu vereinbaren, denn sowohl meine Schwiegereltern als auch meine Eltern unterstützen mich bei der Kinderbetreuung.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Als Erziehungshelferin zeige ich den Jugendlichen verschiedene Perspektiven. Den Weg müssen sie selbst gehen, um sagen zu können: Ich habe es selbst geschafft! Ich lege den jungen Menschen ans Herz, optimistisch und offen zu sein, in sich hineinzuhorchen und nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen, wenn etwas nicht sofort funktioniert.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Ziele liegen darin, mehr Zeit zum Lesen und für mich selbst zu haben, meine Beziehungen intensiv zu leben, bewußt Gespräche zu führen und wahrnehmen und genießen zu können, was mit mir und um mich geschieht.
Ihr Lebensmotto?
Jenseits von Richtig und Falsch gibt es einen Ort. Dort treffen wir uns!