Zum Erfolg von Dorothea Schittenhelm
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, ein angestrebtes Ziel zu erreichen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Sicher waren es mein Engagement, meine Offenheit und Direktheit und die Bereitschaft, ehrenamtliche Tätigkeiten zu übernehmen. Das muß man familiär sehen. Ich bin eines von zehn Kindern. Da ich die Drittälteste war, mußte mich um die Kleinen kümmern, darüber hinaus arbeitete ich beim Zahnarzt und half abends noch meinen Eltern in ihrem Schuhgeschäft. Ich war gewohnt, meine Zeit einzuteilen und mich auch durchzusetzen. Durch diesen Umgang mit Menschen habe ich eine gewisse Sensibilität für die Bedürfnisse und Anliegen anderer Menschen entwickelt. Daraus läßt sich auch mein Interesse für die Politik ableiten, in der man etwas bewegen und erreichen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, den ersten Stolz verspürte ich nach meiner Auszeichnung bei der Abschlußprüfung zur zahnärztlichen Assistentin: wir waren nur zwei Absolventen, die dieses Schriftstück bekamen, obwohl aus sämtlichen Bundesländern Prüflinge da waren. Sehr stolz bin ich darauf, daß ich in all meinen Funktionen und Positionen durch Wahlen, beziehungsweise Vorwahlen nominiert wurde. Das ist ein großes Zeichen des Vertrauens, stärkt mich in meinem Selbstbewußtsein und gibt mir die nötige Kraft für Entscheidungen, die ich für die Bevölkerung zu treffen habe.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Mit dem Wiedereintritt ins Berufsleben 1992 als Landesgeschäftsführerin der NÖ Frauenbewegung, zuständig für circa 12 500 Mitglieder in 340 Ortsgruppen. Bereits nach einem halben Jahr sah ich, daß ich in der Lage bin, diese Aufgabe zu erfüllen und darüber hinaus ist es mir gelungen, weitere Ortsgruppen zu gründen und Frauen zu politischer Arbeit zu motivieren.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Das war die Entscheidung, nach 18-jähriger Familienpause wieder in den Beruf einzusteigen, obwohl mein Sohn erst zwölf Jahre alt war. Wesentlich war auch die Kandidatur für die Funktion des Bezirksparteiobmannes der ÖVP im Jahre 1996. Gab es eine Situation, in der andere aufgegeben hätten? Wenn persönliche Angriffe kommen, zum Beispiel in der Zeit der Wahlkämpfe, dann überlegt man schon, ob man das nötig hat. Man steht als Politiker ohne Schutzschild da. Wieviel Zeit brauchen Sie für Entscheidungen? Ich bin eine Schnellentschlossene; bespreche das jeweilige Anliegen sofort mit meinen Mitarbeitern und entscheide auch sofort. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Wichtig ist die Ausbildung und bei meinem sehr ausführlichen Gespräch achte ich sehr stark auf das Auftreten und die menschliche Komponente.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Als kameradschaftlichen Teammensch mit ganz bestimmten Grenzen. Als effizient, konkret und rasch in der Umsetzung - im Sinne der Bevölkerung. Wie motivieren Sie Mitarbeiter? Durch Begeisterung; sie sollen Freude an Ihrer Arbeit haben und sich ihre Arbeit selbst einteilen, nur die Leistung muß zum gegebenen Zeitpunkt stimmen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Familie hat sich auf meine Lebensweise eingestimmt. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man soll sich in die Gemeinschaft einbringen, sich sowohl in den Gemeinden als auch in Vereinen engagieren, sonst wird es eine soziale Kälte in der Gesellschaft geben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiterhin eine gute Bürgermeisterin sein und die Bevölkerung zufriedenstellen. Darüber hinaus wünsche ich mir als Abgeordnete des Niederösterreichischen Landtages und vor allem in meiner Funktion als Europasprecherin, daß es uns gelingt, die Bevölkerung von der Richtig- und Wichtigkeit der Erweiterung der Europäischen Union zu überzeugen.
Ihr Lebensmotto?
Alle Dinge erst einmal positiv angehen.