Zur Karriere von Vilmos Vécsei

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura am Bundesrealgymnasium in Innsbruck im Jahre 1960 absolvierte ich das Studium der Medizin an der Universität Innsbruck. Im Anschluß an meine Promotion im Jahre 1967 arbeitete ich als Turnusarzt in Hall in Tirol. 1969 kam ich an die I. Chirurgische Universitätsklinik nach Wien, wo ich meine Facharztausbildung begann. Mit der Gründung der Universitätsklinik für Unfallchirurgie im Jahre 1973 wechselte ich in diese Sparte und schloß meine Facharztausbildung im Fach Unfallchirurgie 1977, jene im Fach Chirurgie 1978 ab. Meine Habilitation für das Fachgebiet der Unfallchirurgie erfolgte 1979. Zunächst wurde ich Oberarzt der Unfallchirurgischen Klinik, 1982 schließlich Vorstand der I. Chirurgischen Abteilung mit Unfallabteilung des Wilhelminenspitals der Stadt Wien, wo ich neun Jahre verblieb. 1991 wurde ich zum Ordinarius für Unfallchirurgie an der Universität Wien ernannt und übernahm gleichzeitig als Vorstand die I. Universitätsklinik für Unfallchirurgie am Allgemeinen Krankenhaus Wien. Als 1992 die I. und die II. Universitätsklinik für Unfallchirurgie zusammengelegt wurden, wurde ich zum Vorstand der neu entstandenen Universitätsklinik für Unfallchirurgie der Universität Wien berufen. Des weiteren führe ich meine eigene Ordination im neunten Wiener Gemeindebezirk. Neben der Patientenversorgung liegen derzeit meine Schwerpunkte auf der Unterrichtstätigkeit an der Universität und vor allem der Forschung, die einen immer höheren Stellenwert erlangt.

Zum Erfolg von Vilmos Vécsei

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, durch meine Tätigkeit einen gewissen Grad der Ruhe zu erreichen und die an mich gestellten Anforderungen bestmöglich zu erfüllen. Da es verschiedene Abstufungen gibt, ist für mich besonders die Art des Erfolges wichtig, die nur eine Institution oder ein Patient für mich reflektieren kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe meine heutige Position als das Resultat der Anforderungen, die man an mich stellte.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Der Schlüssel des Erfolges liegt darin, an der richtigen Stelle zuzuhören und gegebenenfalls auch aufzuhören, wenn es die Situation erfordert. Neben einer fundierten fachlichen Ausbildung und über das normale Maß hinausgehendem Fleiß sind natürlich auch Organisationstalent und ein gewisser Mut zum Risiko vonnöten.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es ist in unserer Sparte immens wichtig zu entscheiden, welche Behandlung für unsere Patienten am vorteilhaftesten sein kann. In den siebziger Jahren gab es beispielsweise ein Umdenken in der Behandlung von Knochenbrüchen, wo man von der Versorgung mit Gipsverbänden Abstand nahm und in Richtung Plattenosteosynthesen ging, was eine schnellere Belastung und Regeneration der Verunfallten ermöglichte. In dieser Zeit entschied ich, diesen Weg der Neuerung mitzugehen, was sich nach einigen Jahren als die richtige Entscheidung herauskristallisierte.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Einen Mentor im eigentlichen Sinne gab es nicht, allerdings wurde mein damaliger Vorgesetzter Prof. Emanuel Trojan im Laufe der Zeit ein fast väterlicher Freund für mich. Die entscheidende Prägung erfolgte aber sicherlich durch meine Eltern, da meine Mutter mir den Weg zu allem Künstlerischen öffnete und mein Vater mich in bezug auf den Wettstreit sehr beeinflußte.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine sehr wesentliche Rolle, da die richtige Zusammensetzung eines Teams für eine chirurgische Abteilung unumgänglich ist.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Erst durch die neue Gesetzgebung erhielt ich die Möglichkeit, mehr Einfluß auf die Mitarbeiterauswahl zu nehmen, muß aber natürlich meine Entscheidungen auch entsprechend argumentieren können. Beurteilt werden in erster Linie das Auftreten, die Motivation und die Leistungsbereitschaft eines Bewerbers - wobei es trotzdem immer schwierig ist, das tatsächliche Leistungspotential im Vorfeld abzuschätzen, da ich mich nur auf den bisherigen Lebenslauf verlassen kann und so noch keinen Einblick in die wahren Qualitäten eines neuen Mitarbeiters gewinne.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Entscheidend ist, sich dezidierte Ziele zu setzen und diese zu realisieren. Neugierde ist für unsere Sparte das Wichtigste überhaupt, einerseits, um nicht fachlich auf der Stelle zu treten, andererseits, um sich durch die erfolgreiche Umsetzung von Techniken am Patienten wieder persönlich zu motivieren.

Über 400 wissenschaftliche Publikationen im In- und Ausland, zahlreiche Vorträge an nationalen und internationalen Kongreßveranstaltungen.