Zur Karriere von Peter Nidetzky

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Parallel zum Studium (Germanistik, Anglistik und Italienisch von 1958 bis 1962) arbeitete ich ab 1960 als freier Mitarbeiter beim ORF. Als Radioreporter machte ich im Laufe von zehn Jahren rund 6000 Reportagen. 1969 holte mich Gerd Bacher zum Fernsehen, wo ich das Österreich-Bild mit aufbaute. Seit dieser Zeit moderierte ich auch XY ungelöst, das mehr als 30 Jahre mit ungebrochenem Erfolg laufen sollte. Als leitender Reporter machte ich auch verschiedene Großreportagen, z.B. über China (damals waren wir das erste westliche Team in China, das auch mit Mao und anderen Politikern sprechen konnte) oder die Mondlandung sowie diverse Live-Reportagen. 1972 wechselte ich in die kaufmännische Abteilung und war vier Jahre lang für den Bereich Werbung zuständig. 1976 war ich ein Jahr lang im Burgenland tätig, wo ich das Landesstudio televisionierte. Von 1977 bis 1979 machte ich wieder Reportagen und übernahm schließlich die Leitung der Teletext-Redaktion, die der ORF als erste europäische Rundfunkanstalt installierte. Wir begannen damals mit 164 Seiten Teletext. Von 1986 bis 1990 war ich Programmkoordinator des ORF-Fernsehens und ab 1990 wieder Abteilungsleiter der Teletext-Redaktion. Heute hat das Team 60 Mitarbeiter, der Teletext umfaßt 1250 Seiten und täglich werden von uns 2000 Seiten produziert. Darüber hinaus bin ich im Veranstaltungsmanagement im Pferdesport und als Veranstalter der Europameisterschaften 1977 und 1981 sowie verschiedener Großturniere tätig, seit 1985 organisiere ich das Fest der Pferde in der Wiener Stadthalle, außerdem fungiere ich als Internationaler Turnierrichter.

Zum Erfolg von Peter Nidetzky

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich sowohl berufliche als auch private Zufriedenheit. Nur zufriedene Menschen haben Erfolg.

Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Im Rahmen meiner Tätigkeit bin ich zufrieden. Ich habe meine Ziele immer erreicht und alle meine Funktionen ohne Parteizugehörigkeit erlangt.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Eine Schablone für den Erfolg gibt es nicht. Wichtig ist aber die berufliche Eignung, bei mir waren das z.B. meine Stimme für das Radio, Charakter und die Fähigkeit, die Nerven zu behalten. Man braucht in diesem Beruf Coolness und muß seinen Job beherrschen, um keinen Streß aufkommen zu lassen. Ich habe Spaß am Job und keine Berührungsängste. Der Umgang und die Behandlung von Menschen sind dabei wichtig. Ich bin sowohl beruflich als auch privat ein Organisationstalent und bringe Einsatzfreude mit. Sympathie spielt ebenso eine Rolle wie etwa das Glück, zur rechten Zeit die richtigen Menschen kennenzulernen. Dann ergibt sich eine Kettenreaktion des Erfolges.

Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, ich habe verschiedene themenbezogene Vorbilder: meinen Vater beispielsweise wegen seiner abgeklärten und gütigen Lebensweise. Ich glaube, die Kindheit und das Elternhaus prägen das Leben sehr.

Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Zu diesem Thema habe ich ein eher gestörtes Verhältnis. Ich kenne meinen Wert und halte Orden für entbehrlich.

Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Man sieht mich zwar als erfolgreich, denke ich, aber ein hoher Bekanntheitsgrad ist aber nicht immer nur angenehm, denn ein Teil von einem selbst gehört dann immer der Öffentlichkeit.

Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich hoffe, bei meinen Mitarbeitern aufgrund meiner unkomplizierten und elastischen Betrachtungsweise einigermaßen beliebt zu sein. Nur kumpelhaft zu sein ist falsch, aber in gewissen Bereichen, wie z.B. bei Dienstplänen, bin ich sehr offen und flexibel und lasse jeden einzelnen Mitarbeiter gern mitentscheiden.

Kennen Sie Niederlagen?
Jeder erlebt Niederlagen. Eine bewältigte Niederlage kann positive Erkenntnisse bewirken. Zumindest sollte man denselben Fehler nicht wiederholen. Ich habe ein einziges Mal in meinem Leben ein Flugzeug versäumt, weil ich eine Reifenpanne hatte. Genau dieses Flugzeug ist bei Moskau abgestürzt. Das war meine Wiedergeburt durch ein Versäumnis.

Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Niederlagen muß man wegstecken können, denn aufgegeben werden nur Briefe. Ich denke in jeder Hinsicht positiv, das hilft. Man muß aber auch selbst aktiv sein und darf nichts dem Zufall überlassen.

Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Aus meiner Familie.

Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ein funktionierendes Familienleben ist sehr wichtig, ebenso sind gute Freunde, die da sind, wenn man sie braucht und umgekehrt, Hilfsfaktoren für den Erfolg.

Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wesentliche Faktoren sind Bemühen, Toleranz, Disziplin, Verständnis und eine gelebte Partnerschaft.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin spontan und intuitiv, habe nie ein festes Ziel.

Ihr Lebensmotto?
Let's go!.

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