Zur Karriere von Siegfried Döring

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule begann ich 1975 eine dreijährige Großhandelskaufmannslehre in einer Werkzeug- und Maschinenfirma in Wien, die ich 1978 mit Erfolg abschloß. Bis zum Präsenzdienst jobbte ich in verschiedenen Bereichen. 1982 begann ich bei einer Versicherung im Außendienst zu arbeiten. 1985 nahm ich einen zweiten Job an und war in einer Diskothek als Disc Jockey tätig. Ich heiratete, und gemeinsam mit meiner Frau machte ich mich 1986 selbständig mit der Pacht eines Gasthauses im 14. Wiener Gemeindebezirk. Nach fast drei Jahren wechselten wir in das Schutzhaus am jetzigen Standort. 1999 wurde das Lokal auf eigene Kosten komplett renoviert. Der Betrieb liegt am Rande einer Kleingartensiedlung, sieht zwar nicht so aus wie ein Schutzhaus, ist aber eines, weil das traditionell so gehandhabt wird. In der Gaststube bieten wir 20 Personen Platz, für 15 Personen haben wir ein kleineres, für 30 weitere Personen ein größeres Stüberl. Außerdem gibt es einen Saal für 120 Personen mit Tanzfläche für diverse Veranstaltungen. In unserem schönen Gastgarten finden etwa 160 Personen Platz. Dort haben wir auch eine Hundebar. Meine Frau leitet die Küche, ich bin für Service, Einkauf, Organisation und Buchhaltung zuständig. Wir bieten Wiener und österreichische Küche. Wir sind sehr gut frequentiert, und unser Saal wird für Hochzeiten, Firmen- und Familienfeste genützt. Durch die umliegenden Firmen haben wir Stammgäste zum Mittagstisch, es gibt ein täglich wechselndes Menü.

Zum Erfolg von Siegfried Döring

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet intensive Arbeit und vor allem Ehrgeiz. Sich kurzfristig und langfristig Ziele zu stecken und diese auch zu erreichen, nenne ich Erfolg.

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als erfolgreich, weil ich mir alles Erreichte selbst erarbeitet habe. Ich habe ein gut gehendes Geschäft und eine intakte Familie. Auch mein großer Freundeskreis bestätigt meinen Erfolg.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin ein fröhlicher, positiver Mensch, das bestätigen alle, die mit mir zu tun haben. Ich lasse mich nie von Widrigkeiten irgendwelcher Art unterkriegen.

Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Nach dem Umbau des Schutzhauses merkte ich, daß ich ab nun erfolgreich sein würde. Mit dem neuen Lokal ging es stetig bergauf. Die Zeit davor war etwas schwierig, auch durch die jährliche Kündigungsmöglichkeit.

In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Den rigorosen Umbau in Angriff zu nehmen, war eine sehr gute Entscheidung. Zuvor war das Lokal ein etwas verkommenes Schutzhaus, das nur für Zusammenkünften diente. Nach dem Umbau erhielt ich einen Pachtvertrag auf 20 Jahre ohne Erhöhung der Miete. Dafür renovierte ich auf eigene Kosten durch Aufnahme eines Kredites.

Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vorbild ist Herr Josef Schmid, der Besitzer der Diskothek Castello in Kaltenleutgeben, bei dem ich beschäftigt war. Er war in seiner gewinnenden Art sehr menschlich und immer optimistisch.

Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das Personalproblem macht mir zu schaffen, es gibt kaum taugliche und arbeitswillige Mitarbeiter. Ich finde oft sehr fähige Ausländer, die gerne arbeiten, aber es ist so schwierig, für einen Ausländer eine längere Arbeitsgenehmigung zu bekommen. Die Inländer, die aus der Arbeitslosigkeit kommen, wollen meist nur den benötigten Stempel als Beweis dafür, daß sie sich vorgestellt haben. Arbeiten wollen sie gar nicht.

Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Gute Mitarbeiter sind sehr wichtig für mein Geschäft.

Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ein neuer Mitarbeiter muß mir sympathisch sein, Zeugnisse und Ausbildung sind nicht so wichtig, der Arbeitswille und Ehrlichkeit stehen an erster Stelle.

Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind stets sehr freundlich zu unseren Gästen, und das Preis-/Leistungsverhältnis ist sehr gut. Unser Schutzhaus befindet sich in einer wunderschönen Lage, was allein schon viele Gäste anlockt.

Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Leider kommt das Privatleben zu kurz. Meine Frau und ich arbeiten gemeinsam im Schutzhaus, daher verlegt sich das Privatleben oft hierher. Aber auch private Probleme werden natürlich mitgenommen, was wiederum nicht so optimal ist.

Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die Jungen sollen vor allem das Ziel, das sie gefaßt haben, kontinuierlich verfolgen. Bei den ersten Schwierigkeiten sofort aufzugeben und sich ein anderes Ziel zu suchen, erachte ich als schlecht. Wenn der richtige Weg stets angestrebt, verfolgt und schließlich erreicht wird, stellt sich auch der finanzielle Erfolg ein. Eine abgeschlossene Ausbildung ist wichtig; ob jemand studiert oder eine Lehre macht, muß individuell entschieden werden. Sprachen, zumindest die englische, sollten auf jeden Fall erlernt werden.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte das Schutzhaus so, wie ich es ausgebaut und renoviert habe, weiterhin erfolgreich führen. Wenn ich vielleicht irgendwann abkömmlich bin, möchte ich gern dem österreichischen Winter entfliehen. Dafür benötige ich allerdings äußerst verläßliches Personal. Es wird sich zeigen, ob so etwas möglich ist.

Ihr Lebensmotto?
Als es mir gut ging auf Erden, wollten alle meine Freunde werden. Als ich kam in bitt're Not, waren alle meine Freunde tot.