Zur Karriere von Wolfgang Stickelberger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach vier Jahren Gymnasium wechselte ich 1978 an die HTL in Mödling, Abteilung Hochbau, wo ich 1983 maturierte. Danach begann ich das Studium Bauingenieurwesen an der TU Wien und arbeitete nebenbei. Da meine Arbeit immer anspruchsvoller wurde, gab ich mein Studium nach zwei Jahren auf, was ich heute aber nicht bereue. Ich war in einem renommierten Wiener Ingenieurbüro tätig, wo ich mir sehr viel Fachwissen aneignen konnte. Ich kann heute feststellen, daß alle Akademiker und Diplomingenieure mein praktisches Wissen nicht haben und ihre Defizite nie aufholen können. Die TU lehrt nicht für die Praxis, es werden in erster Linie Wissenschafter ausgebildet. Bis 1990 arbeitete ich im Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Peter Ferro als Techniker und führte später statische Berechnungen und Architekturplanungen durch. Um meine Ausbildung zu erweitern, wechselte ich zur Hofman & Maculan Bau AG und begann als Projektleiter bei der damals größten Hochbaustelle Wiens, dem Verwaltungsgebäude der Bank Austria in der Lassallestraße. Als Statiker hatte ich Erfahrung, und nun wechselte ich auf die Ausführungsseite. Für Hofman & Maculan baute ich ab 1994 in Berlin das größte Einkaufszentrum als Projektleiter. Als Maculan 1996 in Konkurs ging, mußte ich mich entscheiden, entweder bei einer weiteren Großfirma zu arbeiten oder mich selbständig zu machen. Da ich 1992 die Baumeisterprüfung abgelegt hatte, beschloß ich, mich selbständig zu machen, und war zunächst als selbständiger Baumeister weitere zwei Jahre in Berlin für die Baufirma Swietesky, eine österreichische Firma mit Hauptsitz in Linz, tätig. Ich hatte die örtliche Bauaufsicht für das bekannte Quartier Schützenstraße, geplant vom mittlerweile verstorbenen Architekten Aldo Rossi. Bis Ende 1998 arbeitete ich selbständig in Berlin, danach versuchte ich in Wien Fuß zu fassen und gründete schließlich PPM. Wir erledigen Planungen vom Einfamilienhaus bis zum Großprojekt, erstellen Leistungsverzeichnisse, holen Angebote ein, machen Vergabevorschläge für den Auftraggeber, erledigen die Bauaufsicht und die Endabrechnung. Unser größtes Projekt errichteten wir in der Muthgasse im 19. Bezirk. Unsere Kunden sind Privatpersonen sowie institutionelle Auftraggeber.

Zum Erfolg von Wolfgang Stickelberger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Spaß an der Arbeit und meinem Beruf zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin mit Recht darauf stolz, daß ich mich in einer Zeit, als es um die Bauwirtschaft nicht zum Besten stand, in dieser Branche selbständig machen konnte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In unserer Branche sind Termintreue, Qualität und Einhaltung der Kostenvoranschläge ausschlaggebend für den Erfolg. Ich konnte in dieser Hinsicht immer alle Auflagen erfüllen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Nach den ersten fünf Jahren meiner Berufstätigkeit merkte ich erstmals meinen Erfolg. Als Projektleiter war ich erstmals mit dem Objekt Lassallestraße der Bank Austria sehr erfolgreich. In meiner Selbständigkeit waren die ersten drei Jahre, als ich wieder in Wien Fuß faßte, sehr anstrengend, danach ging es aber stetig bergauf.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
1990 fällte ich sicherlich die richtige Entscheidung, als ich das Büro Peter Ferro verließ, um die größte Baustelle Wiens als Projektleiter zu betreuen. Der Schritt zur Selbständigkeit war ebenfalls eine gute Entscheidung.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater, Leopold Stickelberger, ist auch Baumeister und war mir immer Vorbild, da er als Bauernkind aus Niederösterreich in seinem Beruf sehr viel erreichte. Er war sehr ehrgeizig, bestand als jüngster Baumeister Österreichs die Prüfung und schaffte es ohne Matura, bis zum Direktor bei Hofman & Maculan aufzusteigen und ist nun als Sachverständiger tätig.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Auftraggeber sind oft so kurzsichtig, ihre Konsulenten und Planer mit Nachlässen bis zu 50 Prozent zu quälen, obwohl ihnen bewußt sein sollte, daß gerade diese Leute ihnen in der Ausführung viel Geld sparen können. Es gibt eine Gebührenordnung, die eine Richtlinie darstellt, diese sollte unbedingt eingehalten werden um auch weiterhin qualitativ hochwertig arbeiten zu können.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ehrlich währt am längsten. Wir brauchen mehr Handwerker als Akademiker in unserer Branche. In zehn Jahren wird es nur mehr wenig Facharbeiter geben, das Handwerk stirbt aus. Im Baunebengewerbe ist es jetzt schon ein Problem, gute Leute zu finden. Mit ihnen steht und fällt aber der Erfolg und die Wirtschaft.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich will meine Firma nicht wesentlich vergrößern, sondern den derzeitigen Umfang aufrechterhalten. Mit den derzeitigen Umsätzen bin ich sehr zufrieden.