Zur Karriere von Karl Ponweiser

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule absolvierte ich von 1975 bis 1978 die Lehre zum Werkstoffprüfer bei der Vereinigte Edelstahlwerke AG in Ternitz. Die Ausbildung war sehr spezifisch und interessant. Danach leistete ich den Grundwehrdienst ab. Mit Finanzierung durch ein Werksstipendium der VEW AG besuchte ich im Anschluß an die Lehre die Höhere Technische Lehranstalt für Maschinenbau-Hüttentechnik in Leoben, welche ich 1983 mit der Matura mit Auszeichnung abschließen konnte. Aufgrund der Stahlkrise bestand damals ein geringerer Bedarf an Werks- und Betriebsleitern, sodaß ich mich entschloß, meine Weiterbildung eigenfinanziert fortzusetzen. Ich studierte Maschinenbau an der Technischen Universität Wien, wobei ich in den Sommerferien als Montageschlosser, als technischer Zeichner und im Konstruktionsbereich - vorwiegend in Deutschland - arbeitete. In der Mindeststudiendauer von fünf Jahren konnte ich 1988 das Studium als Diplomingenieur für Maschinenbau abschließen. Ich absolvierte anschließend das Doktoratsstudium und promovierte 1992 zum Doktor technicae. Von 1988 bis 1998 war ich als Universitätsassistent am Institut für Angewandte Thermodynamik der Technischen Universität Wien angestellt, 1998 erfolgte meine Habilitation für das Fachgebiet Technische Wärmelehre - einschließlich Wärmetechnische Anlagen. Seit 1998 fungiere ich als außerordentlicher Universitätsprofessor am Institut für Angewandte Thermodynamik (nun Institut für Thermodynamik und Energiewandlung) der Technischen Universität Wien. Im Rahmen der Lehre biete ich zahlreiche Lehrveranstaltungen (zum Beispiel Angewandte Thermodynamik, Wärmetechnische Anlagen, Alternative und Fortschrittliche Energie) an und betreue Diplomanden und Dissertanten. Als ERASMUS-Koordinator arbeite ich mit Partnern der Technischen Universitäten in Athen, Rouen und Braunschweig zusammen. Im Zuge des ERASMUS-Studentenaustausches wurden an unserem Institut 14 Diplom- und Studienarbeiten zu verschiedenen Themen der Wärme- und Energietechnik verfaßt.

Zum Erfolg von Karl Ponweiser

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg sehe ich dann als gegeben, wenn man auf einer breiten Basis geachtet und anerkannt wird.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich betrachte mich gemäß meiner Definition als erfolgreich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Persönlicher Einsatz ist sehr wichtig - ich glaube, daß man für seinen persönlichen Erfolg eintreten und kämpfen muß. Es ist notwendig, seinen inneren Schweinehund zu überwinden und vorgenommene Aktivitäten auch durchzuführen. Man errichtet zwar rasch ein Gedankengebäude, doch es bedarf anschließend auch der konsequenten Umsetzung seiner Ideen. Fleiß erachte ich in dieser Hinsicht als noch wichtiger als Begabung. Auch meine ich, daß man seine Ziele nicht zu hoch ansetzen darf.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Mit Beharrlichkeit, doch bei unüberwindlichen Schwierigkeiten kann man nicht mit dem Kopf durch die Wand gehen. Eine realistische Selbsteinschätzung ist wesentlich, um heikle Angelegenheiten aus dem Weg zu räumen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Jeder erfolgreiche Abschluß war für mich ein Meilenstein und ließ mich bewußt auf den eingeschlagenen Weg zurückschauen. Die Lehrabschlußprüfung mit Auszeichnung war ein nennenswerter Höhepunkt, ebenso die erfolgreich abgelegte Matura.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originalität ist in jedem Fall vorzuziehen. Dennoch glaube ich an den Sinn von Vorbildern, die einem Halt und Orientierung geben können. Man darf aber die eigene Persönlichkeit hier nicht außer acht lassen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Die Unterstützung durch Mentoren kann viel Potential freilegen. In der Berufsschule war mir einer meiner Lehrer, Herr Vogel, ein Vorbild. Er brachte mir die Relativitätstheorie auf eine fesselnde und höchst anschauliche Art näher, sodaß ich in diesem Alter schon von der Physik sehr beeindruckt war und Interesse für die Materie zeigte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erhalte von meiner Umgebung viele anerkennende Worte.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Das Team um mich ist sehr wichtig. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Offenheit und Ehrlichkeit sind zentrale Kriterien. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unser Institut ist sehr flexibel in der Verwirklichung diverser Projekte, da wir sehr teamorientiert vorgehen. Wir können auf breitgefächerte Anforderungen eingehen und sie gut erfüllen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Eine gute Organisation macht vieles möglich. Meine Familie ist mein Zentrum. Meine Frau ist ebenso berufstätig, und mein Sohn ist schon sehr eigenständig. Bei der Erziehung unseres Kindes legten wir großen Wert auf Selbständigkeit. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man darf nie seinen Mut und seine Zuversicht verlieren. Es ist essentiell, sich kontinuierlich weiterzubilden. Wenn man sich von der Masse abheben möchte, sollte man Ehrgeiz entwickeln.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In Führungsebenen wird die Luft dünn. Aber es besteht sicherlich die Möglichkeit, später die Position eines Professors in einem ähnlichen technischen Institut einzunehmen.

Ponweiser K. und Walter H.: Ein Rohr-Sammler-Modell zur Simulation von Dampferzeugern bei instationären Betriebsbedingungen, in: VDI (Verein Deutscher Ingenieure)-Bericht 1534, 2000; Ponweiser K. und Linzer W.: Dynamical Behavior of a Fluid in a Heated Pipe Network, in: Proceedings of the 3rd European Thermal Sciences Conference 2000, Heidelberg, 2000; Malinovec M., Ponweiser K. und Linzer W.: Heat transfer and pressure drop in tubes equipped with coiled wire turbulence promoters, in: Proceedings of the twelfth international heat transfer conference, Grenoble, France, August 18-23, 2002; Ponweiser K., Malinovec M.: Performance Comparison Between Wire Coil and Twisted Tape Inserts, 3rd ISHTEEC, 2004, China; zahlreiche weitere Fachpublikationen.