Zur Karriere von Johann Kontner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Hauptschule besuchte ich ein Jahr lang die Gartenbaufachschule Langenlois und wechselte danach in die Gartenbaufachschule Kagran. Meine anschließende Gartenbaulehre absolvierte ich nicht im elterlichen Betrieb, den meine Mutter nach dem Tod meines Vaters alleine fortführte, sondern in einem anderen Gartenbauunternehmen. Erst mit 21 Jahren trat ich in das mütterliche Unternehmen ein. Einige Jahre hatte ich das Gefühl, daß ich möglicherweise für einen anderen Beruf besser geeignet gewesen wäre, doch im Alter von 27 Jahren kam ein großer Umbruch. Ich bemühte mich, erkannte, daß ich im Gegensatz zu vielen anderen Gärtnern in der Branche relativ jung war, und daß es mehr gibt als die Friedhofsgärtnerei. Ich brachte viele neue Ideen ein, doch brachten mir viele Veränderungen auf einmal auch Kritik ein. Als mein früherer Chef an mich herantrat, um mir seinen Betrieb zur Fortführung anzubieten, übernahm ich ihn 1991. 1994 übernahm ich einen weiteren Betrieb, den ich in meinen eigenen Gartenbaubetrieb integrierte, 1996, 1997 und 1998 kam es zu weiteren Übernahmen von Gärtnereien. Ich konnte dadurch die Betreuung mehrerer Friedhöfe, unter anderem des Simmeringer Friedhofs, übernehmen. Insgesamt integrierte ich durch Käufe sieben Gärtnereien und verfüge heute über eine Gartenbaufläche von 12.000 Quadratmetern in sehr guter Lage. Neben der Gestaltung, Grabpflege und Schmuck von Gräbern mit Blumen sind wir im Bereich Floristik, unter anderem für Fertigrasenverlegung tätig. Wir verstehen uns zudem als Produktionsbetrieb von Topf- und Sommerpflanzen und verkaufen unsere Produkte an Endverbraucher, darüber hinaus gestalten und schmücken wir natürlich auch besondere Veranstaltungen aller Art.

Zum Erfolg von Johann Kontner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet nicht nur, viel Geld zu verdienen. Erfolg bedeutet, Anerkennung und Akzeptanz zu finden. Erst im Rückblick erkennt man, was man alles geleistet und vollbracht hat. Daraus schöpft man Freude, die sich auch auf andere auswirkt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Für mein Alter bin ich im Vergleich zu anderen in der Branche durchswegs erfolgreich. Ich konnte vieles voraussehen, und das war rückblickend gesehen Glück.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich war stets fair und schlug den geraden Weg ein. Ich kümmerte mich um meine Angelegenheiten, ohne über jemanden zu reden. Ich verhalte mich meinen Mitarbeitern gegenüber weniger streng, sondern pflege ein freundschaftliches Verhältnis mit ihnen, das natürlich seine Grenzen hat. Im Gegenzug dazu stehen sie zu mir und nehmen meine Philosophie der Kundenorientierung ernst. Mittlerweile fühle ich mich in der Branche akzeptiert, da viele meiner Ideen aufgegriffen werden. Ich scheue mich auch nicht, selbst für meine Kunden da zu sein und zuzupacken.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich wäge das Gute und weniger Gute eines Problems ab und überlege bei größeren Problemen, wie sie sich auswirken können. Ich berate mich gerne mit meiner Frau, auch mit den Mitarbeitern, wenn sie das Problem betrifft.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? In jungen Jahren hat man andere Vorbilder als späteren. Ich bewundere insbesondere Karl Wlaschek, der mehr aus sich machte, als andere ihm zutrauten. Er fing beruflich klein an und blieb seiner Linie treu.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
In der Hauptsaison unterstützen mich 32 Mitarbeiter. Es ist mir wichtig, daß Mitarbeiter hinter der Firma stehen, sich engagieren und mitdenken. Jeder hat seinen eigenen Bereich zu verwalten und bringt ein, was für ihn wichtig ist, insofern sind wir wie eine große Gemeinschaft.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich halte sehr viel von Lob. Wir haben viele junge Mitarbeiter, und ich freue mich, daß sie stolz darauf sind, hier arbeiten zu können und wissen, wesentlich zum Erfolg beizutragen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir legen auf persönliche Ansprache und individuelle Beratung größten Wert und bieten unseren Kunden sehr gute Produkte zu einem fairen Preis.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Als Unternehmer hat man keine 40-Stunden-Woche, doch das nimmt man in Kauf, wenn man etwas gerne macht. Auch wenn ich eine Trennung der beiden Bereiche anstrebte, ist das nicht so ohne weiteres möglich, vor allem, weil ich im selben Gebäude wohne und arbeite. Ich schuf mir aber einen privaten Bereich für die Familie. Man braucht eine Schutzzone.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wichtig ist, daß sich Kinder geborgen fühlen, dann nehmen sie viel Positives in ihre Zukunft mit. Heutzutage ist eine gute Schulausbildung wesentlich. Man muß korrekt bleiben, um auf Dauer seinen Weg verfolgen zu können. Ob es um das schnell verdiente Geld geht, stelle ich in Frage. Mit 15 Jahren weiß man oft nicht genau, was man beruflich einmal tun möchte. Erkennt man Irrtümer in der Berufswahl, sollte man sich so rasch als möglich verändern.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich wünsche mir, daß mein Unternehmen auch in der Zukunft floriert. Eine weitere Expansion ist durchaus vorstellbar.