Zur Karriere von Alexander Gerhardinger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte die Handelsakademie in Linz. Danach wollte ich studieren und suchte nach einer Möglichkeit zur Finanzierung eines Studiums. Diesbezüglich erinnerte ich mich an einen Vortrag in der Handelsakademie über Arbeitsmöglichkeiten in Saudi-Arabien und bewarb ich mich für einen Job in diesem Land, das damals als die größte Baustelle der Welt galt. Ich konnte tatsächlich eineinhalb Jahre in der Administration des Bauwesens in Saudi-Arabien arbeiten und verfügte danach über ausreichend finanzielle Mittel, sodaß ich mir ein Studium der Betriebswirtschaftslehre, Rechtswissenschaften und Soziologie leisten konnte. Ich absolvierte zusätzlich die Ausbildung zum Croupier, um neben dem Studium im Casino Baden arbeiten zu können. Diesen Job übte ich 15 Jahre aus und arbeitete mich im Laufe der Zeit zum Chef-Croupier hoch. Meine Dissertation behandelte das Thema Spielsucht. Als ich keine Aufstiegsmöglichkeit mehr sah, entsandte mich Leo Wallner, Direktor der Casinos Austria, zu Promotionzwecken ins Ausland, unter anderem nach Italien und Hongkong. Ich organisierte zum Beispiel den Werbebereich für den Wiener Opernball. Schließlich kündigte ich und kaufte mich in ein Immobilienunternehmen ein, dessen Hauptaufgabe die Entwicklung der Cineplexx-Kinos in Österreich war. In der Folge übte ich dieselbe Tätigkeit in Deutschland, später in Italien aus. Ich verspekulierte mich bei einem Bauvorhaben in Italien, was einen Ausgleich mit sich brachte, doch führte ich nach der Bewältigung dieses Mißerfolges zwei Jahre das Casa Bianca in Innsbruck. 2004 gründete ich mein eigenes Unternehmen, den Nobelclub Napoleonhof in Linz. Zusätzlich gründete ich eine Immobiliengesellschaft in Wien, in dessen Vorstand ich heute bin. Wir eröffneten ein Laufhaus, das ausgesuchte Mädchen legal beschäftigt. 2006 übernahm ich eine Clubsauna in Wien, weitere Eröffnungen in Innsbruck sind für Anfang 2007 geplant. Systemgastronomie, eine sinnliche Erlebnisatmosphäre und Qualität machen unser Konzept aus.

Zum Erfolg von Alexander Gerhardinger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, meine Ziele zu erreichen, und das in einer entsprechenden Quantität. Dabei spielt Materielles nicht die ausschlaggebende Rolle.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe bisher viel erreicht. Mein Profil ergab sich sicherlich erst durch die Bewältigung meiner beruflichen Niederlage. Wenn man aus Mißerfolgen lernt, kann man daran wachsen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Hartnäckigkeit, Durchhaltevermögen und ein hohes Qualitätsbewußtsein sind meine größten Stärken. Ich kann mit Konflikten gut umgehen, die es ja in jedem Betrieb gibt.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Direkt, auf kurzem Weg und so schnell als möglich. Ich vermeide es, Probleme lange mit mir herumzuschleppen. Ich gebe Mitarbeitern das Gefühl, eine Teamentscheidung getroffen zu haben. Als Croupier lernte ich, zu durchschauen, wann jemand die Wahrheit spricht und wann nicht. Diese Fähigkeit beeinflußt meine Entscheidungen in jedem Fall. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Auch wenn mich manche Persönlichkeit im Rampenlicht immer wieder fasziniert, kann ich doch niemanden kopieren. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ehrlichkeit, Kreativität, Eigenständigkeit, Verantwortungsbewußtsein und Einsatzfreude sind die wichtigsten Kriterien.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Prostitution kann nicht unter den Tisch gekehrt, sie kann nur in legale Bahnen gelenkt werden. Jedes Mädchen, das in unserem Klub arbeitet, wird laufend ärztlich kontrolliert und besitzt eine Kontrollkarte. Die legale Ausübung der Klubaktivitäten bietet Gästen eine hohe Sicherheit. Das Mädchen wie der Besucher des Klubs sind Gäste und werden auch so behandelt. Von Zuhälterei sehen wir völlig ab. Wir verlassen das Klischee der klassischen Prostitution und setzen auf Qualität. Unser Klub wird wie ein moderner Betrieb gehandelt und geführt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In der letzten Zeit wurde die Trennung meiner Lebensbereiche bedeutender, auch wenn mich meine Freundin in der Rezeption meines Unternehmens unterstützt. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Eine gute Ausbildung soll man jedenfalls anstreben. Ich hätte einen Mentor gebraucht, der mich hinsichtlich Studienmöglichkeiten berät. Junge Menschen brauchen mehr Beratung über Berufsmöglichkeiten, und zwar schon während des Studiums. Auslandserfahrung ist besonders wertvoll, weil Auslandsaufenthalte die Persönlichkeit besonders nachhaltig bilden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich beabsichtige den Börsengang. Danach kann ich mir vorstellen, noch einmal etwas völlig Neuartiges zu beginnen - auf lange Sicht strebe ich jedoch etwas mehr Zeit für mich persönlich an.