Zur Karriere von Manfred Schiffer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte eine klassische Einzelhandelsausbildung bei Kastner&Öhler in Graz. Nach meiner Lehre war ich weitere acht Jahre im Verkauf tätig. 1988 wechselte ich in den Versandhandelsbereich und war für Disposition, Gestaltung und Textkontrolle der Kataloge sowie großteils für die Auswahl der Ware verantwortlich. Ich mußte Texte gestalten und das Layout beeinflussen und somit großen Einfluß auf den fertigen Katalog. In weiterer Folge war ich für den gesamten Bereich der Nachposition verantwortlich In den achtziger und neunziger Jahren kam der Versandhandel unter Druck, daher verkaufte Kastner&Öhler diesen Bereich an die Firma Neckermann. Ich wechselte als Einkaufsassistent den stationären Handel und war für die eigenen Labels und Produkte zuständig. In den letzten Jahren meiner Tätigkeit bei Kastner&Öhler war mein Zuständigkeitsbereich der Einkauf von Haute Couture. In dieser Zeit machte ich meine ersten Erfahrungen mit Firmen wie Esprit. Dadurch erweiterte sich mein Erfahrungshorizont wieder, da ich beginnend beim Einkauf alle Prozesse bis hin zum Kundenverkauf nachvollziehen konnte. In den letzten Jahren bei Kastner&Öhler war ich als Leiter der Einkaufsabteilung tätig und entwickelte in dieser Zeit bereits viele Werkzeuge, um den Ablauf optimierter und effizienter gestalten zu können. Insgesamt war ich 23 Jahre bei Kastner&Öhler beschäftigt. In den letzten Jahren änderte sich viel im Modebereich, so gingen auch Erzeugerfirmen wie Esprit und s.Oliver in die Höhle des Löwen, das heißt, sie wechselten vom reinen Großhandel auch in den Einzelhandel. Der Großhandel hat ganz andere Anforderungen als der Einzelhandel, wo wir mit dem Endverbraucher arbeiten und vom Endverbraucher lernen müssen. 2003 erhielt ich ein Angebot der Firma Esprit, den Einkauf des kompletten Herrenbereiches zu übernehmen. Ich suchte die gesamte Kollektion für Österreich aus, stellte das Sortiment zusammen und gab Inputs an die Zentralstelle zurück. Die Unternehmen beliefern in ihren Angeboten ja viele Länder mit unterschiedlichen Bedürfnissen bezüglich Klima, Farben und vielem mehr. Daher gibt es in jedem Land ein eigenes Einkaufs-Team, das seinen Markt kennt und die Interessen seines Landes vertritt. Mit 2. Jänner 2006 wechselte ich zu s.Oliver, um den operativen Bereich zu leiten. Dies war eine Herausforderung für mich, da ich in eine komplette neue Aufgabe annahm. Ich war es gewohnt, immer alleine, mit vielleicht ein bis zwei Mitarbeitern, zu arbeiten - plötzlich hatte ich 250 Mitarbeiter und eine beträchtliche Zahl an Filialen zu verantworten. Hier kam mir zugute, daß meine Erfahrungen in Optimieren und Umstrukturieren von Arbeitsabläufen eine meiner Stärken ist, und das vor allem mit einfachen Mitteln, damit auch die Mitarbeiter, die teilweise nur auf Teilzeitbasis im Unternehmen arbeiten, Abläufe leicht und schnell verstehen und umsetzen können. Meine Aufgabe besteht vor allem darin, die Prozesse von Logistik bis hin zu Administration zu vereinfachen und effizienter zu gestalten. Ich coache außerdem die Filialleiter, die ihr Wissen dann wiederum an ihre Mitarbeiter weitergeben. Dies war eine große Änderung, da früher die Filialen sehr eigenständig gearbeitet haben.

Zum Erfolg von Manfred Schiffer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß Dinge so funktionieren, wie ich es mit vorgestellt habe, und daß ich - am besten gemeinsam mit meinen Mitarbeitern - meine Ideen umsetzen kann.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mein Wille, Dinge zu vereinfachen. Ich habe das Gefühl, nie anzustehen und gebe mich auch nie mit dem zufrieden, was ich erreicht habe. Ich frage mich immer, wie man ein Ergebnis optimieren kann.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Nein, mein Weg war durch meine eigenen Vorstellungen geprägt.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Es herrscht in unserem Unternehmen eine extreme Aufbruchsstimmung. Durch die Vernetzung hat sich ein starker Teamgeist entwickelt, der sich positiv auf den Verkauf und den Unternehmenserfolg insgesamt auswirkt. Wir haben auch eine logistische Stärke im Aufbau von neuen Läden entwickelt, die uns auszeichnet. Für die nächsten Jahre entwickelten wir mit viel Weitblick Pläne, die uns mit Zuversicht der Zukunft entgegen schauen lassen, wobei wir auch auf verschiedene Eventualitäten vorbereitet sind.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich informiere die Mitarbeiter über die Aufgaben und Ziele, damit sie wissen, warum Aktionen und Änderungen nötig sind. Teilweise geschieht das in Testfilialen, wobei es mir wichtig ist, ehrliches Feedback zu erhalten. Ich versuche in der Kommunikation auf die einzelnen Charaktere Rücksicht zu nehmen und nehme mir Zeit für Mitarbeitergespräche. Meine Mitarbeiter wissen, daß ich in kritischen Situationen keine Probleme habe, eine Entscheidung zu treffen; das erwarten sie auch von mir.