Zur Karriere von Viktor Schaider

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Am Anfang habe ich Englisch und Medienkommunikation an der Universität Klagenfurt studiert. Im Zuge des Studiums habe ich einen mittlerweile sehr lieben Freund kennen gelernt, der mich auf den damals noch relativ neuen FH-Studiengang Multimedia Art in Salzburg aufmerksam gemacht hat. Das Aufnahmeprozedere war kompliziert und anspruchsvoll. Man mußte eine umfangreiche Werkmappe mit Projekten aus den Bereichen Video, Photographie, Audio und Grafik vorlegen. Für die Fertigstellung der Mappe habe ich mir ein Jahr Zeit genommen. Von 1.000 Interessenten blieben nach einem dreistündigen Zwischentest 100 Bewerber übrig, die zu einem persönlichen Gespräch eingeladen wurden. Ich wurde ausgewählt und durfte mich über die Aufnahme an der Fachhochschule freuen. Ich übersiedelte nach Salzburg und absolvierte diesen vierjährigen Studiengang, zu dem auch ein mehrmonatiges Praktikum gehört. Meines habe ich im Oktober und November 2002 in Hawaii bei der Produktionsfirma „Dolphin Dreams Images“ absolviert. Dort habe ich in den Bereichen Unterwasserkamera und -fotografie sowie Videoschnitt mitgearbeitet. Den zweiten Praktikumsteil absolvierte ich anschließend im Salzburger „Studio West“ als Assistent in den Bereichen Kamera, Produktion und Schnitt. Nach diesen tollen Erfahrungen nahte die Diplomarbeit für den FH-Abschluß, und ich entschied mich gemeinsam mit zwei Kollegen für die Produktion eines Kurzfilms, der auch als Visitenkarte für das zukünftige Berufsleben unsere handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis stellen sollte. Etliche andere Studienkollegen entschieden sich für schriftlich-theoretische Arbeiten, aber unser Ziel lag in der filmischen Praxis. So realisierten wir „Der Achte Tag“, bei dem ich Kamera und Produktion gemacht habe. 2003 beendete ich das Studium erfolgreich mit dem Titel Diplom-Ingenieur und übersiedelte nach Wien. 2004 begann ich bei einer der Unternehmensberatung Leupold & Leupold zu arbeiten, wo ich als freier Mitarbeiter die Medienschiene betreute und Webclips der Veranstaltungsreihe „Innovation Circle“ gestaltete. Während dieser Zeit arbeitete ich auch bei zahlreichen anderen interessanten Projekten mit, meist als Kameramann. Das erste große Projekt war der Dokumentarfilm „Prabhakarans Frieden“, den ich gemeinsam mit Hartmar Fink in Sri Lanka realisieren wollte. Ich bin sehr blauäugig an dieses Projekt herangegangen und mußte im Verlauf der Dreharbeiten feststellen, daß mich dieses schwierige Thema überfordert. Nach einem Monat mußte ich meine Mitarbeit beenden, trotzdem war es eine wertvolle Erfahrung für mich. In weiterer Folge begann meine Zusammenarbeit mit Aldo Giannotti, mit dem ich in der Kunstszene einige Projekte realisieren konnte, darunter auch den Kurzfilm „A Rewinding Journey“. 2006 gründete ich schließlich mit meinem Partner Matthias Gugler die Firma Blendwerk Filmmaschinerie, mit der wir schon etliche Werbespots, Kurzfilme und Musikvideos produziert haben. Im Jahr 2008 gab es zwei große Schwerpunkte - nämlich die Expo in Saragossa, wo wir einen Film für den Österreich-Pavillon produzierten, sowie die Fußball-EM, wo ich für das Kurzfilmprojekt „Eleven Minutes“ als Kameramann tätig war.

Zum Erfolg von Viktor Schaider

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, meine Visionen und Träume leben zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich auf dem richtigen Weg. Ich muß zwar zum Broterwerb noch verschiedene Auftragsjobs annehmen, bekomme aber gleichzeitig immer öfter die Gelegenheit, echte Herzensprojekte realisieren zu können.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Zwei wichtige Säulen des Erfolges sind meine Kommunikationsfähigkeit sowie ein qualitativ gutes Netzwerk. Doch wirklich ausschlaggebend, um in dieser Branche etwas zu erreichen, ist die Leidenschaft zum Beruf. Allerdings muß man mit seinen Kräften gut haushalten, weil es auch ein körperlich anstrengender Beruf ist.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Meine wichtigste Entscheidung war, die FH-Ausbildung zu absolvieren und mich schließlich mit der Firma Blendwerk selbständig zu machen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Prägend war sicherlich mein Diplomarbeitsbetreuer Mag. Kurt Brazda, seines Zeichens selbst ein erfolgreicher Kameramann und gleichzeitig Obmann des Verbandes Österreichischer Kameraleute. Er bestärkte und ermutigte mich immer wieder, neue Projekte in Angriff zu nehmen. Außerdem verbindet mich mit meinem Geschäftspartner und Regisseur Matthias Gugler eine gute und intensive Zusammenarbeit.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Bei Blendwerk steht immer die Qualität des Werkes im Mittelpunkt. Natürlich müssen wir auch auf das Budget Rücksicht nehmen, aber normalerweise gelingt uns die schwierige Gratwanderung zwischen Geld und Qualität.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich liebe meine Arbeit, sodaß es eigentlich keine klare Abgrenzung zwischen Beruf und Privatleben gibt. Auch mein persönliches Umfeld ist sehr stark vom Filmgeschäft geprägt, weil ich mich fast ausschließlich in diesen Kreisen bewege. Daher braucht man eine gewisse Portion Selbstdisziplin, um sich von Zeit zu Zeit etwas zurückzunehmen und um ein wenig Abstand zu gewinnen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Derzeit bin ich in der Filmschule für unabhängigen Film von Friedl Kubelka, wo ich mich auf dem Gebiet des Experimentalfilmes weiterbilde. Die beste Fortbildung ist aber die Praxis, weil man bei jedem neuen Projekt dazulernt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Neugierde und vielseitiges Interesse sind auch in der Filmbranche enorm wichtig. Es kann nie schaden, mehr zu wissen als unbedingt notwendig.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, bis spätestens 2010 einen Spielfilm zu produzieren. Derzeit sichten wir einen Stapel Drehbücher, Skripts und Ideen.
Ihr Lebensmotto?
Die Welt besteht aus Hirten und aus Schafen - jeder Mensch kann entscheiden, ob er sein Leben selbst in die Hand nimmt oder sich lieber leiten läßt.