Zur Karriere von Franz Wagner

Wie war Ihr Werdegang?
Studium an der TU Wien (Vermessungstechnik). Ich bin noch während des Studiums zum Pipelinebau gekommen, wobei mich der Duft der Freiheit mit der Möglichkeit viel Geld zu verdienen und in Gegenden zu arbeiten, in die man sonst nie kommt, sowie die Verbindung Planung und Natur sehr fasziniert hat. Ich studierte fertig, und sofort nach dem Studium wurde ich in das österreichische Projekt Adria-Wien Pipeline aufgenommen. Von 1970-75 arbeitete ich in Deutschland und der Schweiz für Dorschconsult, dann bei der Firma Kurzbauer bei österreichischen Pipelineprojekten und in Saudi Arabien. Nebenbei studierte ich Bauingenieurwesen. Seit 1982 bin ich selbständig, unter anderem baute ich für die EBS in Simmering eine Rauchgaswäsche. 1990 haben wir mit 60 Mitarbeitern als Subunternehmen für Dorsch eine Gaspipeline in der ehemaligen DDR unter schwierigsten Bedingungen gebaut. Seit 1992 habe ich mein Büro in Wien mit 19 Mitarbeitern, und Umwelttechnik ist unser zweites Standbein (Rauchgasreinigung, Verbrennung, etc.).

Zum Erfolg von Franz Wagner

Was ist für Sie Erfolg? Wenn man es schafft, Berufs- und Privatleben so zu gestalten, daß keines von beiden darunter leidet. Karriere, die auf Kosten der Familie geht, zählt für mich als Mißerfolg. Ich habe es immer abgelehnt, irgendwo für den Rest meines Lebens das gleiche zu tun. Die projektbezogene Arbeit auf internationaler Ebene erfordert großes Einfühlungsvermögen, und es war immer ein Anreiz für mich, für schwierige Situationen Lösungen zu finden. Schwierige Partner studiere und behandle ich solange, bis sie von der Zusammenarbeit begeistert sind. Unlösbare Probleme werden, wenn überhaupt, nur aus wirtschaftlichen Überlegungen nicht angegangen.Wieweit spielt die Familie eine Rolle? Meine Kinder betrachten unser Büro als erweiterten Spielraum und ich lege Wert darauf, daß dies auch von den Klienten akzeptiert wird.Spielen Mitarbeiter eine Rolle? Ohne Mitarbeiter wäre diese Tätigkeit nicht möglich. Wir legen großen Wert auf Firmenkultur, meine Mitarbeiter arbeiten relativ selbständig, das Verhältnis ist kollegial und ich habe das Gefühl, daß die Mitarbeiter gern für und mit uns arbeiten.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, in meinem bescheidenen Bereich schon.Wie gehen Sie mit Schwierigkeiten um? Schwierigkeiten sind dazu da, um gelöst zu werden. Mein Motto dazu ist: aufgeben tut man nur einen Brief.Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Absolute Qualitätsarbeit hat genügt, um bis heute nicht richtig akquirieren zu müssen, sondern immer weitergereicht zu werden. Großes Gespür, nie Präpotenz an den Tag legen. Wesentlich ist die Frage der Kommunikation, die oft am besten mittels eines Stück Papiers funktioniert, auf dem Lösungen anskizziert werden und von allen Teilnehmern ohne lange Erklärungen als gemeinsames Ergebnis angesehen werden.Welchen Rat würden Sie gern weitergeben? Fairneß. Nie etwas als unlösbar ansehen, ein Problem mit Strategie und Konzept angehen und nichts dem Zufall überlassen. Bis ins Psychologische hinein planen, die Rückenstärkung durch den Privatbereich und dem anderen das Gefühl vermitteln, daß alles was man tut, was scheinbar gegen ihn sein mag, nie persönlich ist.