Zur Karriere von Erwin Essmeister

Wie war Ihr Werdegang?
Obwohl ich 1983 nach dreieinhalb Jahren des Lernens als Maschinenschlosser dachte, ich hätte genug Wissen erworben, entschloß ich mich dann doch den Meisterkurs und einige Seminare zu absolvieren. Heute, 1999, bin ich schon seit drei Jahren Unternehmer.

Zum Erfolg von Erwin Essmeister

Was ist für Sie persönlicher Erfolg? Erfolg muß jeder für sich selbst definieren. Alles was ich mir durch eigene Anstrengung schaffe ist für mich Erfolg. Das heißt, Ziele stecken, auf das Ziel hinarbeiten, Ziele erreichen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Meine wesentlichste Entscheidung war, mir zu sagen: Ich pfeife darauf jeden Tag um 7 Uhr mit Arbeit zu beginnen, um 16 Uhr nach Hause zu gehen und das Gefühl zu haben; hinter mir die Sintflut - ich mache mich jetzt selbständig. Der Erfolg gibt mir recht: Ich bekomme immer mehr Aufträge, beschäftige bereits eine Bürokraft und auch schon einen Leiharbeiter und wir sind alle bis über den Kopf ausgelastet. Also diese Entscheidung für die Selbständigkeit war offensichtlich nicht falsch.Sehen Sie Freunde erfolgreich? Die Distanz zu diesen Personen ist zu groß und ich suche auch nicht den Kontakt. Ich bin nicht daran interessiert mir von anderen Leuten Bestätigungen über meinen Erfolg einzuholen. In den letzten Jahren hat sich vieles geändert, was meine Freunde betrifft. Manche glauben ich wäre jetzt etwas Besseres, weil ich selbständig bin. Dem ist natürlich nicht so, denn arbeiten muß ich mehr als früher und habe jetzt auch ungleich mehr Verantwortung. Wenn meine Freunde glauben, ich sei jetzt etwas Besseres, so muß ich sie in diesem Glauben lassen. Ich kann nicht mehr tun, als versuchen die Freundschaft aufrecht zu erhalten. Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Ich bin sehr flexibel und es wird bei meiner Tätigkeit ein große Menge an Kreativität verlangt. Ich habe z.B. einem Kunden eine Problemlösung geschaffen, die vier andere Schlosser vor mir nicht lösen konnten. Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt? Meine jetzige Position war sicher nicht geplant. Die Erkenntnis mich selbständig zu machen kam, als ich bemerkt habe, daß ich kein Teammensch bin und nicht mit anderen zusammen arbeiten kann. Sehen Sie sich selbst als erfolgreich und warum? Meinen jetzigen Status kann ich für mich durchaus als Erfolg bezeichnen. Es hat sicher in der Vergangenheit Personen gegeben, die mir nicht sehr viel zugetraut haben. Allen Spöttern zum Trotz war ich erfolgreich und werde es auch in Zukunft sein. Spielt die Familie beim Erfolg eine Rolle, und welche? Das Familienleben leidet unter meiner Karriere, speziell mein Junior. Er tut mir oft wirklich leid, aber ich habe diesen Weg eingeschlagen und werde diesen Weg auch weitergehen. Auch auf die Gefahr hin, daß mir mein Sohn in 15 Jahren vorwirft, ich wäre nicht für ihn dagewesen. Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Ich bin selbst kein Teammensch. Ich gebe ein Ziel vor und der Mitarbeiter muß soviel Kreativität besitzen um dieses Ziel auch realisieren zu können. Meine Mitarbeiter haben ein großes Maß an Eigenverantwortung. Bei der Auswahl der Mitarbeiter entscheide ich aus dem Bauch heraus und bin damit immer sehr gut gefahren.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die beste Motivation für einen Mitarbeiter ist, ihm hin und wieder zu sagen, daß er etwas gut gemacht hat. Auch kleine Anerkennungen z.B. Material das er für sich persönlich braucht. Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Mir wird nachgesagt, daß ich ein sehr zynischer Mensch sei. Wenn nun eine geschmeichelte Anerkennung auf mich zukommt, kommt dann auch eine entsprechende Antwort zurück. Spielen Niederlagen in Ihrer Karriere eine Rolle und was verstehen Sie unter einer Niederlage? Jeder Mißerfolg ist für mich eine peinliche Angelegenheit, denn man muß sich selbst eingestehen: Ich habe versagt. Das Wissen versagt zu haben, ist für mich wie auch für viele andere nicht angenehm. Ich kann jetzt noch nicht sagen, wie ich auf eine Niederlage reagieren werde, aber ich werde dann natürlich die Niederlage analysieren müssen um nicht Gefahr zu laufen, den selben Fehler wieder zu machen.
Woher schöpfen Sie Ihre Kraft?
Wenn wirklich einmal etwas weniger Arbeit ist, dann setze ich mich einen halben Tag auf das Motorrad und bin unterwegs. Bei schlechtem Wetter, setze ich mich hin und höre Musik. Haben Sie ein Lebensmotto oder ein Vorbild? Ich gehe auf jeden Menschen gerade und offen zu.