Zur Karriere von Katharina Kovacic

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura studierte ich Dolmetsch für Englisch und lernte während des Studiums meinen Mann kennen, der in den Siebziger Jahren eine Immobilienfirma gründete. Ich stieg ohne wirtschaftliche Fachkenntnisse in dieses Unternehmen ein, während sich mein Mann damals mit einem großen Projekt in Tirol (dem Bau von Ferienwohnungen) beschäftigte, führte ich – so quasi aus dem Stehgreif – das Büro in Wien und war mit dem Verkauf der Wohnungen befaßt. 1975 verkaufte mein Mann in Deutschland Münzen aus seiner Sammlung, der Käufer beauftragte ihn daraufhin, in Wien nach weiteren Münzen Ausschau zu halten. Als wir zum zweiten Mal nach Deutschland fuhren, meinte mein Mann, daß es ihm Spaß machen würde, sein Hobby zum Beruf zu machen und so löste er den Gewerbeschein. 1977 kam meine Tochter zur Welt, bis dahin hatten wir das Geschäft zu zweit unter Mithilfe meiner Schwiegermutter betrieben; zu diesem Zeitpunkt stellten wir unseren ersten Mitarbeiter, einen ausgebildeten Münzhändler, Numismatiker und Spezialisten für alte Münzen, ein, da ich nicht mehr Vollzeit arbeiten konnte. In der Folge weiteten wir vor allem das Versandgeschäft aus, 1978 übersiedelten wir mit dem Unternehmen an den heutigen Standort, den wir renovierten, wobei wir viel Geld in Sicherungs- und Lagersysteme investierten. Zu jener Zeit begann sich das Ladengeschäft zu entwickeln, das bis heute etwa 20 Prozent unseres Umsatzes ausmacht. Als ab etwa 1984 der Boom zurückging, entwickelten wir neue Strategien und konzentrierten uns auf Neuheiten und besondere Münzen, wir beschäftigten damals bereits vier Angestellte. Ab 1992 begannen wir mit der Herausgabe von Katalogen einmal jährlich, die von den Sammlern sehr gut angenommen wurden. Heute führen wir das Unternehmen mit einem gemischten Team von zehn Mitarbeitern. Wir konzentrieren uns vorwiegend auf den Einzelhandel, aber auch auf den internationalen Großhandel die Betreuung von Privatkunden, seit etwa zwei Jahren auch via Internet.

Zum Erfolg von Katharina Kovacic

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Beruflicher Erfolg bedeutet für mich persönlich, das Unternehmen in diesen schwierigen Zeiten mit einem guten Team beständig zu führen und es am Leben zu erhalten. Wichtig ist für mich dabei Zufriedenheit sowohl der Kunden als auch der Mitarbeiter. Privater Erfolg ist in vielen Fällen von äußeren Faktoren abhängig und heißt für mich, trotzdem meinen inneren Werten gerecht zu werden und meine Ziele zu erreichen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich würde mich selbst nicht als erfolgreich bezeichnen, weil die Idee dieses Geschäftes nicht meine war. Ich denke jedoch, daß ich alle Aufgaben in meinem Leben gut bewältigt habe und bin deshalb mit dem Erreichten zufrieden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine wichtigste Stärke ist es, auch im Fall von Niederlagen nie aufzugeben. Ich verfolge meine Ziele sehr langsam und kontinuierlich, verliere sie nicht aus den Augen und bin sehr geduldig. Ich zeichne mich durch Flexibilität aus und kann mich auf neue Situationen einstellen. Wesentlich sind mir auch eine gewisse Außensicht und Distanz – dem Geschäft und den Kunden gegenüber.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir haben uns bewußt nicht spezialisiert und bieten unseren Kunden alte und neue Münzen aus Gold, Silber und unedlen Metallen; daneben kann der Kunde in unserem Geschäft auch Briefmarken, Schmuck, Zubehör und Fachliteratur erwerben. Wir sind extrem kundenfreundlich und legen Wert auf langfristige Kundenbindung. Unsere Beratung ist in jedem Fall neutral, wir versuchen herauszufinden, was der Kunde wirklich will und sind in den meisten Fällen imstande, selbst die außergewöhnlichsten Wünsche zu befriedigen. Dabei ist unser Preis/Leistungsverhältnis sehr gut.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Beide Bereiche sind mir sehr wichtig. Ich möchte, daß es den Menschen in meinem privaten Umfeld gut geht und denke, daß Beruf und Privatleben einander bedingen und beeinflussen. Ich kann die beiden Bereiche sehr gut trennen und kann völlig abschalten, wenn ich aus dem Geschäft oder Büro gehe.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Das wichtigste ist, an seine eigenen Fähigkeiten zu glauben und ich denke, daß dieser Bereich bei der heutigen Jugend nicht sehr ausgeprägt ist. Man muß sich sagen, daß man etwas kann. Es ist sicher gut, Ziele zu haben, viele Entwicklungen kommen aber auch von alleine, Schritt für Schritt – selbst wenn man nur nebulöse Vorstellungen oder Visionen hat. Wesentlich ist es in allem, Niederlagen verkraften und daraus lernen zu können, Fehler nur einmal zu machen. Man sollte offen und kritikfähig sein und diese Kritik hinterfragen. Es geht meiner Meinung nach im Leben nie darum, etwas zu können, sondern darum, es zu wollen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe ein großes Ziel, das ich bis jetzt noch nicht erreicht habe – ich möchte eine perfekte Arbeitswelt in diesem Unternehmen schaffen und alle Bereiche optimal organisieren. Mein größtes Ziel ist es, ein stabiles inneres Gleichgewicht herzustellen, das sich auch auf meine Umwelt positiv auswirkt.
Ihr Lebensmotto?
Es ist nicht leicht, ein Mensch zu sein – dieser Satz ist für mich sehr wichtig und mein Begleiter in schwierigen Situationen.

- Münzkatalog (vom Unternehmen seit 1978 jährlich publiziert)
- Autorin des Buches „Die Wochentagskinder“ (noch nicht publiziert)