Zur Karriere von Christian Seitlhuber

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach neun Jahren Pflichtschule absolvierte ich eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann in der Sportartikelbranche. Nach der Lehrabschlußprüfung war ich beim Bundesheer. In der Folge holte mich mein ehemaliger Lehrlingsausbilder zur Firma Hervis, wo ich sofort als Abteilungsleiter für Sportartikel angestellt wurde. Nach drei Jahren stieg ich zum Filialleiterstellvertreter, nach weiteren drei Jahren zum Filialleiter auf. Der absolute Höhepunkt meiner Karriere bei Hervis war die Übernahme der damals größten Filiale im Wiener Donauzentrum. Ich war für 50 Mitarbeiter verantwortlich, und diese Herausforderung machte Spaß. Eigentlich hätte ich in dieser Filiale alt werden können, aber meine Frau bekam ein Kind, und ich wollte nicht jeden Tag so weit pendeln. Nach der Kündigung bei Hervis wurde ich Filialleiter der Firma Cobra in Krems. Leider hatte ich dort keine Entscheidungsbefugnisse, und so gründete ich im März 1995 gemeinsam mit meinem Stiefvater ein Bekleidungsgeschäft. Aufgrund verschiedener Auffassungsunterschiede zahlte ich meinen Partner aus und machte mich 1996 selbständig. Nachdem ich im ersten Jahr zuviel Ware einkaufte, machte ich ein zweites Geschäft in Herzogenburg auf. Ziel war es, dieses Geschäft nur solange offen zu halten, bis der Warenüberschuß verkauft war. Die Kunden hielten mir aber von Beginn an die Treue und gaben mir sofort die Chance auf weiteren Erfolg. Mittlerweile hat sich das Geschäft so gut entwickelt, daß ich in Herzogenburg das Sortiment erweitert und ein größeres Geschäft angemietet habe. Nachdem der Herrenausstatter in Herzogenburg sein Geschäft zusperrte, habe ich mich entschlossen, diese Marktlücke zu füllen und eröffnete 2001 ein weiteres Lokal. Alle Geschäfte werden mittlerweile sehr gut angenommen.

Zum Erfolg von Christian Seitlhuber

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Als Unternehmer kann ich Erfolg in Zahlen messen. Ein zweites Indiz für den Erfolg ist das Feedback der Kunden. Ich bin ein Listenfetischist. Ich möchte monatlich alle Eckdaten der Geschäfte wissen: Einkauf, Verkauf, Vergleich gegenüber den Vorjahren, etc. Diese Daten bestätigen den Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, teilweise. Meine Bilanzen sind positiv. Ich sehe mich als erfolgreich, wenn ich normale Anschaffungen privater Natur tätige, ohne zu fragen, ob ich mir das leisten kann.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ehrlichkeit und die Fähigkeit, mit den Kunden gut umgehen zu können. Ich fühlte mich schon immer zum Verkauf hingezogen, meiner Meinung nach kann man das Verkaufstalent nicht erlernen, man muß es in sich haben. Weiters liegen meine Stärken in der Mitarbeiterführung, meine Mitarbeiter sind gern hier tätig.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Das war die Entscheidung, in Herzogenburg Filialen zu eröffnen. Ich verzeichne dort eine sehr gute Geschäftsentwicklung.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Nein, eigentlich nicht, Ich bin ein Sturschädel, der alles selbst ausprobiert und somit viele Erfahrungen sammelt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Der Kuchen wird immer kleiner, es gibt zu viele Angebote, der Abverkauf findet schon ganzjährig statt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter sind ein wichtiger Erfolgsfaktor, sie wissen genau, worum es geht. Jeder Unternehmer tut gut daran, qualifiziertes Personal zu beschäftigen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Meine absolute Entscheidungsgrundlage ist das Aufnahmegespräch. Die Vergangenheit und die Schulnoten sind egal. Während eines Schnuppertages besteht die Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die partnerschaftliche Beziehung zu den Kunden. Es macht keinen Sinn, den Kunden über den Tisch zu ziehen, er muß mit dem gekauften Kleidungsstück Freude haben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Privatleben kommt mit der Selbständigkeit automatisch zu kurz. Ich habe eine verständnisvolle Frau, die auch im Unternehmen involviert ist. Die Urlaube werden aber konsequent ohne Handy genossen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Der Schritt in die Selbständigkeit sollte sehr gut überlegt sein. Der beste Erfolg läßt sich erreichen, wenn man eine Marktnische füllt. Man sollte sich nicht von der Firma komplett „auffressen“ lassen, aber die gesteckten Ziele konsequent verfolgen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte reicher, aber nicht reich werden und die Geschäfte auf einen vernünftigen Level bringen.
Ihr Lebensmotto?
Du darfst Fehler machen, aber jeden Fehler nur einmal.