Zur Karriere von Petra Windt

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich studierte an der Universität für Bodenkultur Kulturtechnik und Wasserwirtschaft und beendete mein Studium als neunte Frau in der 100-jährigen Geschichte des Studiums 1988 beendete. Noch vor meinem Abschluß war ich im Architekturbüro Machart Möbius tätig und arbeitete gemeinsam mit Friedensreich Hundertwasser an der Müllverbrennungsanlage Spittelau. Ich wechselte schließlich zu den Ebenseer Betonwerken, da ich ein Angebot erhalten hatte, dort nach einer Phase der Jobrotation eine Position im mittleren Management einnehmen zu können. Ich begann 1989, durchlief aber nur eine Station, weil ich als Verkaufsleiterin für Wien, Niederösterreich und Burgenland eingesetzt wurde. Ich war sehr erfolgreich und begann mit einer Trainerausbildung. Im Makulan-Konzern legte man viel Wert auf Weiterbildung, es gab eine eigene Bildungsabteilung, in der konzerneigene Trainer herangebildet wurden. Im Zuge dieses Seminars lernte ich den damaligen Geschäftsführer der Firma Polenski und Zöllner kennen, der einen Leiter für die Niederlassung in Linz suchte. So kam ich 1992 nach Linz, war für 100 Arbeiter und zehn Bauleiter verantwortlich und mit vielen Projekten (vom Kanal bis zum Krankenhaus) beauftragt. Als durchsickerte, daß der Makulan-Konzern in Schwierigkeiten war, begann ich mich in Wien umzusehen und wurde in der Firma Semmelruck Verkaufsleiterin für Wien, Niederösterreich und Burgenland mit wechselnden Funktionen. Ich war dort bis 1997 tätig, dann wurde Semmelruck von Wienerberger übernommen, aber in diesem Großkonzern fühlte ich mich nicht mehr wohl. Ich bekam ohne zu suchen viele Angebote, entschloß mich aber zunächst, mich gemeinsam mit einem ehemaligen Mitarbeiter an einer Pflastererfirma zu beteiligen. Da wir Probleme im persönlichen Bereich hatten, beschloß ich im Jänner 1998 dieses Unternehmen zu gründen, das zu 100 Prozent mir gehört. Ich führe es heute mit 23 Mitarbeitern.

Zum Erfolg von Petra Windt

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist sehr wichtig für meine Zufriedenheit, und hebt mein Selbstwertgefühl.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nicht immer, ich bin sehr selbstkritisch.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin sehr hartnäckig und zäh.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich lasse die Dinge an mich herankommen, aber ich denke, ich gehe sehr mutig an die Herausforderungen heran.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich war immer in einer männlich dominierten Branche tätig. Aber ich würde sagen, daß unterm Strich jeder die gleichen Chancen hat.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater war sehr beeinflussend, er war ein sehr charismatischer Mensch und ich nahm als dritte Tochter die Rolle des heißersehnte Sohnes ein. Mein Vater war Förster, aber er baute auch Straßen und erhielt das Verdienstkreuz der Republik Österreich, er nahm mich oft mit. Für mich waren die Bautätigkeit und die Maschinen immer selbstverständlich, so entschied ich mich auch für dieses Studium.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Am meisten Spaß macht mir, wenn ich auf die Baustelle komme und sich meine Mitarbeiter freuen und stolz darauf sind, daß ich sie besuche. Es ist eine Ehre für sie und das ist für mich die größte Anerkennung.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind natürlich maßgeblich am Erfolg beteiligt, weil sie vor Ort für die Umsetzung sorgen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Fast alle meine Mitarbeiter sind schon seit der Firmengründung bei mir. Ich versuche sie zunehmend zu mehr Selbständigkeit zu erziehen, was ein sehr mühsamer Weg ist. Viele von ihnen kannte ich schon vorher, diese holten wieder andere hinzu, und so ist im Laufe der Zeit die Mannschaft nach meinen Vorstellungen herangewachsen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir pflastern alles im Außenbereich und sind sehr flexibel. Wir arbeiten auch dann, wenn die anderen nicht arbeiten. Es gibt keine internen Organisationsverluste, da ich allein den Überblick über alle Baustellen habe, dadurch kann ich alles besser koordinieren.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gibt für mich kein Privatleben, ich bin überzeugte Single. Mein Hobby, das Reisen, ist in größerem Umfang nur im Winter möglich, im Sommer wird in unserer Branche durchgearbeitet.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man soll das tun, was man wirklich will und sich von nichts und niemandem davon abhalten lassen. Sofern man niemand anderen verletzt oder stört, kann man hartnäckig seinen eigenen Weg gehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte noch einmal ganz etwas anderes machen, aber wieder auf selbständiger Basis und mehr im künstlerischen Bereich.
Ihr Lebensmotto?
Ich möchte genießen und nichts versäumen.