Zur Karriere von Angela Metzner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Unser Familienunternehmen wurde von meinem Großvater gegründet, der es seinem Sohn überschrieb. Mein Vater legte eigentlich den Grundstein unseres Erfolges. Als ich vier Jahre alt war, tat ich meinem Vater kund, daß ich eines Tages das Unternehmen leiten wolle - ich zweifelte zu keiner Zeit meines Lebens an meinem damals gefaßten Entschluß. Als ich in das Alter kam, in dem man einen Beruf erlernen sollte, überredeten mich meine Eltern, nicht im elterlichen, sondern in einem anderen Unternehmen meine Ausbildung zu absolvieren. Ich begann daher die Lehre zur Einzelhandelskauffrau in einer Eisenwarenhandlung. Heute weiß ich, wie wichtig es war, mich in einer fremden Umgebung, behaupten zu lernen. Die Arbeit machte mir sehr viel Spaß, ich hatte wunderbare Kollegen und einen harten, jedoch sehr gerechten Chef. Nach meiner Lehrzeit trat ich in das Unternehmen meiner Eltern ein und bin ihnen heute noch sehr dankbar, daß sie mir zwar zeigten, wie man ein Unternehmen zu führen hat, mir jedoch einen großen Freiraum gewährten. Im Jahr 2000 übernahm ich das Unternehmen und führe es heute gemeinsam mit meinen Eltern und einer Dame im Verkauf.

Zum Erfolg von Angela Metzner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, meine Kunden immer wieder zu begrüßen, weil sie sich von mir gut beraten fühlen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Einerseits übernahm ich von meinem Vater das Geschäft, und er ist eigentlich der Mensch, der die Firma erfolgreich machte, andererseits konnte ich einiges bewegen, und wenn ich außerdem sehe, wie viele Unternehmerkinder den Betrieb ihrer Eltern in die roten Zahlen führen, kann ich guten Gewissens auf meinen eigenen Erfolg blicken.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich nahm immer nur das Geld aus der Kassa, das wirklich auch benötigt wurde. Ich kümmerte mich stets um das Unternehmen und führte es immer im Sinne meines Vaters und meines Großvaters, die mir den Respekt vor Menschen beibrachten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche immer wieder neue Wege einzuschlagen und sehe die Herausforderungen des Lebens als Aufgabenstellung, die ich bewältigen muß.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein, es ist egal, ob man Frau oder Mann ist. Man muß den richtigen Weg zum Erfolg finden und sich selbst einsetzen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich die Firma übernahm, hatte ich große Angst vor der Verantwortung. Mit der Zeit wurde ich aber immer sicherer, und heute weiß ich, daß ich eine gute Unternehmerin bin.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich persönlich ziehe die Originalität der Imitation vor. Wenn meine Art der Unternehmensführung eine reine Imitation jener meines Vaters wäre, könnte ich das Unternehmen nie erfolgreich führen. Ich lernte sehr viel von meinem Vater und besinne mich auf die Tradition, bringe mich selbst jedoch als Original ein.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche ungelöst? Unsere Branche erfuhr durch die Baumärkte eine große Veränderung. Kein Klein- oder Mittelbetrieb kann mit diesen Giganten mithalten, viele kleine Unternehmen wurden entweder von einem Konzern gekauft oder mußten ihre Betätigungsfelder aufgeben.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich glaube, daß gerade in unserer Zeit Mitarbeiter, die im Verkauf tätig sind, lernen müssen, daß der Beruf mehr voraussetzt, als nur Waren zu verkaufen. Ich hasse Firmen, die böse sind, wenn man ihnen mitteilt, daß man sich das ganze eine Nacht durch den Kopf gehen lassen möchte. Genau das schätze ich an meiner Mitarbeiterin, sie versteht es, Kunden zu beraten, anstatt einfach ein Produkt zu verkaufen. Daher ist sie auch eine sehr wichtige Komponente unseres Firmenerfolges. Sie versteht, daß die Kunden entscheiden, ob sie ein Produkt haben möchten oder nicht.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Als ich im Dezember des Jahres 2002 einen Mitarbeiter suchte, wollte ich eine bevorzugt weibliche Kraft finden, die meine Firmenphilosophie versteht, Verständnis und Geduld für Kundenwünsche aufbringen kann. Für mich war es sehr wichtig, jemanden zu finden, der mit Menschen aller sozialen Herkünfte kommunizieren kann und gern arbeitet.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich spreche Lob aus und bemühe mich, ein gutes Vorbild zu sein. Wenn ich als Unternehmerin Spaß an meiner Tätigkeit habe, wird das von den Mitarbeitern entweder bewußt oder unbewußt wahrgenommen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärken meines Betriebes ergaben sich durch den Boom der Baumärkte. Da ich mit diesen nicht mithalten konnte, mußte ich mich spezialisieren und legte besonderen Wert auf die Kundenberatung. Wir berücksichtigen Sonderwünsche und geben unseren Kunden die Möglichkeit, Waren gegen Einsatz mit nach Hause zu nehmen, um sie in gewohnter Atmosphäre auszuprobieren.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn man an etwas glaubt, soll man sich nicht von seiner Vision abbringen lassen.