Zur Karriere von Sonja Fichtner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Meine berufliche Laufbahn begann mit einer kaufmännischen Lehre in Augsburg, danach arbeitete ich im Textil- sowie im Lebensmittelbereich. Es folgten verschiedene Tätigkeiten, ehe ich ab 1985 zunächst nebenberuflich, ein Jahr später festangestellt in der Gebäudereinigungs-Branche beschäftigt war, verbunden mit dem Besuch von Fachseminaren. Diese Arbeit gefiel mir vor allem wegen ihrer Vielseitigkeit, dazu gehört auch der Umgang mit Menschen, denn ich habe gern mit ihnen zu tun, das gilt sowohl für Kunden als auch für Mitarbeiter. Im Verlauf der Jahre erreichte ich die Position einer Geschäftsbereichs-Leiterin und die Firma ermöglichte mir den Besuch der Meisterschule, die ich 1999 erfolgreich abschließen konnte. Kurz danach wurde das Unternehmen, in dem ich bis dahin beschäftigt war, verkauft. Ich arbeitete dann weitere zwei Jahre in anderen Betrieben, bis wir im September 2001 die Augusta Gebäudereinigungs GmbH gründeten mit insgesamt vier Gesellschaftern, ich selbst übernahm die Geschäftsführung.

Zum Erfolg von Sonja Fichtner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn andere meinen, etwas wäre nicht möglich, wirdmein Interesse erst geweckt. Wenn ich das Problem dann gelöst habe, bedeutet das für michunter anderem Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Mit der Gründung der Firma und der stetig wachsenden Auftragslagesehr ich mich als sehr erfolgreich. Wir erhalten Aufträge durch Mundpropaganda, auch wenn andere Unternehmer günstiger sind.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich achte darauf, daß meine Mitarbeiter gerecht entlohnt werden und betreibe eine ausgezeichnete Kundenbetreuung. Diese Unternehmenspolitikunterscheidet uns von einigen anderen Betrieben in der Branche.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich persönlich habe nie einen Nachteil verspürt.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Bei meiner Tätigkeit in verschiedenenBetrieben hatte ich zwar eine gewisse Handlungsfreiheit, aber bei wesentlichen Entscheidungen fehlten mir doch die Befugnisse. Als ich feststellte, ich kann’s besser und die Marktchancen sind da, bedeutete das für mich, wenn die Situation sich nicht ändert, muß ich mich ändern. Und so reifte in mir der Entschluß, zusammen mit Partnern eine gemeinsame Firma zu gründen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein früherer Chef,Herr Helmut Strobl, beeindruckte mich wegen seiner Kompetenz und seines Führungsstils, er hatnoch heute eine Vorbildfunktion für mich.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Unsere mittlerweile 96 Mitarbeiter habeneinen großen Anteil am Firmenerfolg.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich achte sehr darauf, für die verschiedenenArbeitsbereiche, wie Sonderreinigung, Glasreinigung, etc. geeignete Mitarbeiter auszuwählen, die den unterschiedlichen Kriterien entsprechen müssen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
An erster Stelle steht eine gute Entlohnung und daß die Leistung stimmen muß, versteht sich von selbst. Ich spare auch nicht mit Lob und Anerkennung,und wenn die Aufgabe es erfordert, arbeite ich selbst vor Ort mit.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
In unserer Firma hat jeder seinen bestimmtenAufgabenbereich, in dem er seine Stärken hat, so ist mein Partner für die Akquisition zuständig,ich koordiniere innendienstliche Aufgaben, wie Materialbeschaffung, Kostenrechung, etc. Mitdieser Strategie reagieren wir äußerst flexibel und haben damit einen Vorsprung am Markt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Als wir die Firma aufbauten, hatte mein Mann sehrviel Verständnis dafür, daß nur wenig Zeit für das Privatleben übrig blieb. Mittlerweile hat sichdieses Problem aber entspannt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Vor allem anderen solltedie Mitmenschlichkeit im Umgang mit seiner Umgebung Vorrang haben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte, daß die Firma eine überschaubare Größenicht überschreitet, denn ich will meine Mitarbeiter noch mit Namen kennen.
Ihr Lebensmotto?
Den Lebensweg ehrlich und gradlinig gehen, zuverlässig sein und sich selbst treu bleiben.