Zur Karriere von Zäzilia Staudinger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule absolvierte ich die private Handelslehranstalt Dr. Maria Gatti in Linz. Danach arbeitete ich fünf Jahre bei der Firma Fronius, Schweißmaschinenfabrik in Pettenbach. Ich bearbeitete hauptsächlich die Bereiche Finanzbuchhaltung und Lohnverrechnung. Nach der Geburt meines Sohnes Gerald schied ich auf eigenen Wunsch aus dem Unternehmen aus. Ich verbrachte ein dreiviertel Jahr zuhause und begann dann im neugegründeten Betrieb meines Mannes zu arbeiten. Hier erledige ich sämtliche Fakturierungsangelegenheiten, die Buchhaltung, die Lohnverrechnung und den kompletten Briefverkehr. Unter anderem legte ich auch noch die Lehrlingsausbildnerprüfung für kaufmännische Lehrlinge ab.

Zum Erfolg von Zäzilia Staudinger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg stellt sich ein, wenn man großen Arbeitseinsatz leistet und auch Glück hat.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wir haben einen respektablen Betrieb geschaffen und beschäftigen gute Mitarbeiter, daher haben wir auch Erfolg.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend waren mein Ehrgeiz und zahlreiche Fortbildungskurse, die ich besuchte. Weiterbildung interessiert mich sehr.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn ein Problem auftritt, muß man zuhören können und dann versuchen, es zu lösen. Fehler können überall passieren.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Für mich war es nicht schwieriger. Ich habe gut mit meinem Mann zusammengearbeitet, stand immer zu seiner Arbeit und achtete darauf, daß alle Termine eingehalten werden.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich habe Wert darauf gelegt, daß unsere Ehe funktioniert. Erfolgreich kann man nur zu zweit sein.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Man muß klein anfangen. Frau Strauss, die Chefin der Firma Fronius, war für mich ein großes Vorbild. Ich lernte viel von ihr.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wichtige Kriterien bei der Auswahl meiner Mitarbeiterinnen im Büro sind Schulbildung und Ferialpraktika. Einige Bewerber waren auch in unserem Betrieb schnuppern und kamen dadurch in den engeren Auswahlkreis.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich lasse meine Mitarbeiter Ausbildungen absolvieren und Kurse besuchen. Weiterbildung halte ich für sehr wichtig.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, man sieht mich als strenge Chefin.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das klappt mit meinen beiden jüngeren Kindern (im Alter von neun und 14 Jahren) ganz gut.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bin am Abend viel unterwegs, bin also überall dabei. Die Aktion Frau in der Wirtschaft interessiert mich genauso wie die Baumeisterstammtische, zu denen ich meinen Mann begleite.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich denke, die Ausbildung in einer Hauptschule ist besser als die in einem Gymnasium, weil die Jugendlichen vielseitiger ausgebildet werden. Nach der Hauptschule sollten junge Leute eine Lehre oder eine höhere Schule absolvieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel wäre, daß mein ältester Sohn, der gerade das Studium zum Wirtschaftsingenieurwesen-Bauwesen in Graz absolviert, die Firma übernimmt. Hoffentlich findet er auch die richtige Partnerin, die ihn dabei unterstützt.