Zur Karriere von Manfred Schatz

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte ab 1977 die Höhere Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg, wo ich 1982 die Reifeprüfung ablegte. Nach Ableistung des Präsenzdienstes studierte ich Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien, im Juli 1992 erfolgte meine Sponsion zum Magister der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Anschließend erfolgte mein Einstieg ins Berufsleben beim Verband ländlicher Genossenschaften, wo ich zunächst eine Ausbildung zum Filialleiter und Geschäftsführer von Raiffeisen-Lagerhäusern erhielt und in den Lagerhäusern Gänserndorf und Weitersfeld/Zissersdorf tätig war. Die landwirtschaftliche Schiene endete für mich, als Raiffeisen im Lagerhaus-Bereich strikte Rationalisierungsmaßnahmen traf und die Praktikantenabteilung, der ich angehörte, auflöste. Ich besann mich daher auf meine Ausbildung an der WU und stieg Mitte 1995 bei der HDV Vertriebs-GmbH als Financial Controller und Bilanzbuchhalter ein. Das war der Beginn meiner Karriere im Controlling und Rechnungswesen. In dieser Handelsfirma für Diagnostik und Pharmazie war ich insgesamt acht Jahre tätig, ab 1998 war ich auch mit der Gesamtprokura betraut. Dann erhielt ich ein Angebot der Eybl International AG, einem großen österreichischen Konzern, und nahm diese vermeintliche Chance wahr. Anfang 2003 wechselte ich zu dieser Firma nach Krems, blieb aber nur knapp zwei Monate, weil ich rasch erkannte, daß die Tätigkeit in einem derart großen Unternehmen nicht das Richtige für mich ist. Daher wollte ich zurück in den mittelständischen Bereich und begann Ende Juni 2003 bei Midas Autoservice. Hier fühle ich mich ausgesprochen wohl und mache das, was ich immer wollte: Controlling und Konzern-Reporting. Bereits nach einem Jahr bei Midas erhielt ich die Alleinprokura. Das macht mich stolz und zeigt, daß man mir und meiner Arbeit vertraut. Midas ist in Österreich mit rund 55 Mitarbeitern kein allzu großes Unternehmen, gehört aber zu einem französischen Konzern in Familienbesitz. Mit Midas Österreich sind wir auf dem besten Weg, spätestens ab 2008 in die Gewinnzone zu kommen.

Zum Erfolg von Manfred Schatz

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich in erster Linie persönliche Zufriedenheit. Dazu gehört eine allgemein gute physische und psychische Verfassung. Der finanzielle Erfolg geht zwar auch damit einher, ist aber nicht ausschlaggebend.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, aufgrund meiner Position als Prokurist in der Firma sehe ich mich als erfolgreich. Ich habe das nicht von mir aus angestrebt, sondern wurde gefragt. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine Flexibilität und Einsatzbereitschaft im Arbeitsleben haben sicher sehr viel zu meinem Erfolg beigetragen. Wenn es sein muß, bin ich Tag und Nacht für das Unternehmen da. Wie begegnen Sie den Herausforderungen des beruflichen Alltags? Ich setze klare Prioritäten, das Notwendigste kommt immer zuerst. Der Konzern muß monatlich abschließen und wartet nicht. Daher hat mein Report an die Dachgesellschaft Midas Europa vor allen anderen Dingen Vorrang. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Wenn ich mich entscheiden muß, lautet meine ehrliche Antwort: Imitation. In meinem Job als Controller kommt man mit Originalität und ständigen Neuerungen nicht weit. Ich setze auf bewährte Arbeitsweisen und eingespielte Systeme.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre durch meine Vorgesetzten im persönlichen Gespräch immer wieder Anerkennung. Meine Arbeit wird aber auch finanziell honoriert und damit anerkannt. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Viele Kunden glauben, daß Sofortservice bedeutet, sie kommen sofort dran. Das ist natürlich unrealistisch, weil in diesem Fall unsere Werkstätten ja leer stehen müßten. Trotzdem sind die Wartezeiten bei uns im Vergleich zu normalen Autowerkstätten relativ kurz.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich meine es nicht als Überheblichkeit, aber in meiner Funktion als Controller bin ich ein ziemlicher Einzelkämpfer. Mein Erfolg hängt zum Großteil von meiner Arbeit ab. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die größte Stärke von Midas Österreich ist das Auto-Schnellservice ohne Voranmeldung. Dadurch grenzen wir uns eindeutig von den herkömmlichen Werkstätten ab, auch wenn es in unserem Bereich inzwischen schon einige Konkurrenz gibt. Aber wir haben uns ausschließlich auf Auspuff, Bremsen, Stoßdämpfer, Reifen und Service spezialisiert. Eine weitere Stärke sind unsere bestens ausgebildeten Mitarbeiter, auch das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt. In Wien sind wir am Markt bereits sehr gut aufgestellt, in den Bundesländern wollen wir demnächst mit Franchisepartnern in die Offensive gehen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es ist nicht immer leicht, und wenn dringende Angelegenheiten anstehen, hat die Firma gegenüber dem Privatleben Vorrang. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Momentan dominiert learning by doing, für konkrete Fortbildungsmaßnahmen bleibt fast keine Zeit. Derzeit nehme ich an einem Französisch-Kurs, den die Firma bezahlt, teil und wende dafür etwa drei Stunden pro Woche auf.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Viele Konzerne agieren im Personalbereich noch immer nach der Devise ohne Rücksicht auf Verluste. Das kann und wird sicher nicht so weitergehen können. Grundsätzlich kann ich der jungen Generation nur raten, auf Bildung und Flexibilität zu setzen. Die guten Jobs sind nicht mehr so dicht gesät, daher muß man sowohl örtlich als auch innerhalb der Branche flexibel sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe beruflich noch einiges vor, und möchte eines Tages Geschäftsführer werden. Das kann bei Midas, aber auch bei einem anderen, ähnlichen Unternehmen sein. Bei Midas möchte ich mit meiner Arbeit dazu beitragen, daß wir unser Ziel, ab 2008 schwarze Zahlen zu schreiben, erreichen. Der Konzern setzt großes Vertrauen in uns, das wollen wir rechtfertigen.
Ihr Lebensmotto?
Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es zurück.